Das Wetter-Experiment

Das Wetter-Experiment

Format:
E-Book (EPUB)
EAN:
9783492977883
Untertitel:
Von den Pionieren der Meteorologie
Genre:
Naturwissenschaft
Autor:
Peter Moore
Herausgeber:
Piper Verlag
Anzahl Seiten:
560
Erscheinungsdatum:
01.02.2018
ISBN:
978-3-492-97788-3

Anfang des 19. Jahrhunderts galt ein Sturm noch als Strafgericht Gottes, und wer wissen wollte, wie das Wetter wird, hielt sich Frösche im Glas. Erst die unerschrockene Neugier aufgeklärter Geister vermochte es, die Dogmen des (Aber-)Glaubens hinter sich zu lassen und die Geheimnisse der Atmosphäre zu lüften. Eine Gruppe von Wissenschaftspionieren machte sich Anfang des 19. Jahrhunderts daran, Wolken zu klassifizieren, die Stärke des Windes zu beschreiben und im Heißluftballon eisige Höhen zu erforschen. Manch einer zahlte einen hohen Preis dafür - Existenzen wurden ruiniert, Reputationen zerstört, Konkurrenten aus dem Weg geräumt. Anschaulich und kenntnisreich erzählt Peter Moore die Geschichte von den stürmischen Anfängen der Wetterprognose.

Peter Moore, geboren 1983 in Staffordshire, studierte Soziologie und Geschichtswissenschaft an der Durham University und an der City University in London. Seine journalistischen Arbeiten erscheinen u.a. in The Guardian und The New York Times. Er lebt in London.

Autorentext
Peter Moore, geboren 1983 in Staffordshire, studierte Soziologie und Geschichtswissenschaft an der Durham University und an der City University in London. Seine journalistischen Arbeiten erscheinen u.a. in The Guardian und The New York Times. Er lebt in London.

Leseprobe
Das Wetter-Experiment
Wettervorhersagen sind heutzutage allgegenwärtig. Ein durchschnittlicher Brite begegnet an einem durchschnittlichen Tag fünf bis sechs von ihnen, gesendet, gedruckt, getwittert oder vom Hörensagen weitergegeben. Sie können sich am Morgen von der guten Laune des Frühstücks-Wettermoderators wecken und nachts auf BBC Radio 4 von den mantrahaften Rhythmen des Seewetterberichts und seiner Erkennungsmelodie Sailing By in den Schlaf wiegen lassen. Wie sie auch vermittelt wird, die Wettervorhersage ist ein fester Bestandteil des modernen Lebens. In der Regel sind Meteorologen adrett gekleidete, stets aufgeweckte Menschen voller Einfühlungsvermögen und von sorgenvoller Miene, wann immer sich etwas zusammenbraut. Der freundliche Ton ihrer Moderation, ihre schicken Anzüge und guten Manieren, schließlich die stets seriös vorgetragenen meteorologischen Warnungen lassen sie uns als Inbegriff des Konservativen erscheinen. In Wirklichkeit verhält es sich ganz anders. Diese Meteorologen sind das Produkt eines der berüchtigtsten und gewagtesten wissenschaftlichen Experimente des 19. Jahrhunderts. Ein merkwürdiger Gedanke. So allgegenwärtig sind die Wettervorhersagen heute, dass man sich eine Zeit, in der es sie noch nicht gab, kaum vorstellen kann. Den heiteren, etwas windigen Nachmittag des 24. November 1703 zum Beispiel, als der »Große Sturm« - der stärkste Sturm, der je über England hinwegfegte - auf die Westküste zuraste. Kaum jemand hätte damals vorhersehen können, was sich kurz darauf ereignen sollte. Böen rissen Bleiverkleidungen von Kirchendächern, Windmühlen drehten sich mit solcher Geschwindigkeit, dass sie Feuer fingen und wie riesige Flammenräder rotierten. Rinder und Schafe wurden über Hecken geschleudert und Schiffe von Harwich quer über die Nordsee bis nach Schweden getrieben. Andere liefen auf den Goodwin-Sandbänken am Eingang zum Ärmelkanal auf Grund, wo schätzungsweise zweitausend Schiffe in den Fluten untergingen. Eine abschließende Zählung gab es zwar nicht, aber man nimmt an, dass zehntausend Menschen innerhalb weniger Stunden ihr Leben ließen. Für Daniel Defoe war es eine Katastrophe von schlimmerem Ausmaß als der Große Brand Londons im Jahr 1666. Denn soviel Defoe wusste, konnte es jederzeit einen neuen Sturm geben. Es dauerte noch weitere anderthalb Jahrhunderte, ehe um 1860 die ersten Sturmwarnungen und Wettervorhersagen veröffentlicht wurden. Die Tatsache, dass es damit so lange dauerte, spiegelt die Komplexität des Problems wider: die gewaltige Aufgabe, die Atmosphäre zu entschlüsseln und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dass dieses Ziel überhaupt erreicht wurde, zeugt vom Fleiß und Intellekt einer bemerkenswerten Gruppe von Menschen, die zwischen den Jahren 1800 und 1870 lebten. Sie stammten aus den unterschiedlichsten Milieus: Seeleute und Künstler waren darunter, Chemiker, Erfinder, Astronomen, Hydrografen, Geschäftsleute, Mathematiker und Abenteurer. Sie stellten radikale Theorien auf, erfanden Messgeräte, knüpften Netzwerke und überzeugten Regierungen, dass es ihre moralische Pflicht sei, ihre Staatsbürger zu schützen. Über sieben Jahrzehnte hinweg erzählt dieses Buch ihre Geschichte. Es handelt davon, wie sie die Grundlagen für die meteorologische Wissenschaft von heute legten und uns zugleich in die Lage versetzt haben, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Im Jahr 1800 war das Wetter ein Rätsel. Als Horatio Nelson vor Trafalgar auf dem Achterdeck der Victory stand, verfügte er über keine wissenschaftliche Methode, um die Windstärke zu messen. Und wenn der tollkühne Luftfahrer Vincenzo Lunardi in seinem Wasserstoffballon in die Lüfte stieg, hätte er nicht zu erklären vermocht, weshalb der Himmel blau erschien. Der junge J. M. W. Turner, der sich damals einen Namen als Landschaftsmaler zu machen begann, hatte keine Worte, um die Wolken zu beschreiben, die er malte, noch hätte er erkl


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