Medienlandschaft Saar

Medienlandschaft Saar

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783486591705
Untertitel:
von 1945 bis in die Gegenwart
Genre:
Zeitgeschichte (1946 bis 1989)
Herausgeber:
Oldenbourg
Auflage:
3 Bände
Anzahl Seiten:
1529
Erscheinungsdatum:
30.11.2009
ISBN:
978-3-486-59170-5

Bei Medienlandschaft Saar handelt es sich um die erste Gesamtdarstellung der Medienpolitik, medialer Angebote, Programme, Organisationsformen, Informationsflüsse und Publiken, die für ein Bundesland zusammengeführt werden konnte. Für die (historische) Medienwissenschaft und Journalisten in der Bundesrepublik ist die Darstellung besonders interessant, da sie vielfache Binnen-Ansichten und konkrete Verknüpfungen darstellt, wie sie in größeren Bundesländern kaum erforscht werden können. Für die historisch Interessierten ist das Buch insbesondere deshalb von Interesse, weil die Stellung des Saarlandes zwischen Frankreich und Deutschland für die Nachkriegszeit aus einer anderen als der gewohnten Perspektive beleuchtet wird, nämlich von der medialen (medien-institutionellen, medienpolitischen) Seite wie auch hinsichtlich typischer Inhalte und Programme, politischer Strategien und äußerer Einflüsse. Diese Akzentsetzung ermöglicht Einblicke in ein weitgehend unbekanntes Kapitel deutscher Mediengeschichte. Zu den Inhalten gehören die Herausarbeitung medienpolitischer und mediengeschichtlicher Charakteristiken des Saarlands, vor allem aufgrund der Geschichte von Privatisierungs-, Diversifizierungs-, Europäisierungs- und Konzentrationsprozessen. Das inhaltlich-programmatische Profil von Presse und Rundfunk wird ebenso behandelt wie innermediale und berufliche Strukturwandlungen, hinsichtlich des Programms des Rundfunks, des inhaltlichen und graphischen Profils der Saarbrücker Zeitung und der Berufsbilder sowie der Rahmenbedingungen für die journalistischen Tätigkeiten. Band 1: Rainer Hudemann (Hrsg.), Medien zwischen Demokratisierung und Kontrolle (1945-1955) Einführung in das Gesamtprojekt Einführung in den Band 1 Medienpolitik im Zeichen von Demokratisierung, Kontrolle und Teilautonomie Rundfunk und Fernsehen Zeitungslandschaft Resümee Band 2: Clemens Zimmermann (Hrsg.), Medienpolitik und mediale Strukturen (1955-2005) Einführung in den Band 2 Grundzüge und Strukturen Organisations- und Kommunikationsprozesse Berufsorganisation und Berufsbilder Resümee Band 3: Clemens Zimmermann (Hrsg.), Mediale Inhalte, Programme und Region (1955-2005) Einführung in den Band 3 Programme und Angebote im Rundfunk Inhalte und Angebote in der Printpresse Medien und Region Resümee Gesamtresümee des Forschungsprojekts und Forschungsfragen

Autorentext
Prof. Dr. Clemens Zimmermann lehrt Kultur- und Mediengeschichte an der Universität des Saarlandes. Prof. Dr. Rainer Hudemann lehrt Neuere und Neueste Geschichte an der Universität des Saarlandes und ist dort Leiter des Frankreichzentrums. Dr. Michael Kuderna ist Redakteur beim Saarländischen Rundfunk und Vorsitzender der Landespressekonferenz Saar.

Zusammenfassung
"Das vorliegende Werk sollte Medienwissenschaftler und -historiker in anderen Gegenden Deutschlands anregen zu regional akzentuierten Studien, auch wenn sie nicht so spannend und vielseitig ausfallen dürften wie diejenigen über das Saarland." Ansgar Diller, Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte, Bd. 12/2010 "Das Buch ist deshalb so interessant, weil es in aller Ausführlichkeit und mit den unterschiedlichsten Zugängen zeigt, wie Pressepolitik und publizistisches Wirken auf das Selbstverständnis aber auch auf das Lebensgefühl einer Region einwirkt - einer Region, die noch bis weit in die Nachkriegszeit hinein ein Spielball zwischen den benachbarten Mächten Deutschland und Frankreich war. Das Buch ist interessant, weil es illustriert, wie viel Pressevielfalt in einem Land existieren kann, das von zwei Monopolisten wird: der Saarbrücker Zeitung und dem Saarländischen Rundfunk." Holger Hettinger, Deutschlandradio Kultur, Radiofeuilleton, 12.07.2010, 9.33 Uhr "Im Ganzen ergibt sich ein überaus facettenreiches Bild, so dass die drei Bände künftig am Beginn jedes neuen Forschungsvorhabens zur saarländischen Mediengeschichte nach 1945 stehen werden und auch in der allgemeinen medienhistorischen Forschung zur Bundesrepublik Berücksichtigung finden sollten." Marcus M. Payk, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Bd. 97, Heft 4 2010

Leseprobe
Tina Raubenheimer (S. 277-278)

Die Entwicklung der Berufsbilder im Hörfunk

Der Saarländische Rundfunk

1. Einleitung

Die Welt, in der wir leben, wird bestimmt von zwei Gesetzen: Der Interdependenz und der Beschleunigung allen Geschehens. Das heißt, die Technik im siebten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts bewirkt, daß alles mit allem zusammenhängt und daß heute in einer ganzen Dekade mehr passiert als früher in einem ganzen Jahrhundert. In dieser gesetzmäßigen Entwicklung muss der Journalist einen Halt suchen."

Mit diesen Worten beschrieb der damalige Hörfunkdirektor Wilhelm Zilius Anfang der 1970er Jahre, unter welchen Bedingungen sich Journalisten zurechtfinden müssen. Im Zusammenspiel wechselseitiger Abhängigkeiten und einer steten Beschleunigung des Geschehens werden diese Bedingungen immer wieder neu festgelegt. Im Folgenden wird untersucht, wie weit sich die journalistische Arbeit und damit die Berufsbilder im Hörfunk des Saarländischen Rundfunks" (SR) seit den 1960er Jahren verändert haben. Im Zentrum stehen die journalistischen Berufe und Tätigkeiten. Da diese mit den anderen Berufsgruppen innerhalb des Entstehungsprozesses von medialen Inhalten verknüpft sind, werden auch jene in die Untersuchung mit einbezogen.

Im Laufe seines Bestehens veränderte sich der Hörfunk hinsichtlich seines Inhaltes und seines Angebotes an die Hörer, innerhalb seiner eigenen Struktur sowie wesentlich auch durch das Hinzukommen neuer Technik. Dies blieb nicht ohne Auswirkung auf die Tätigkeiten der am Entstehungsprozess von Hörfunkinhalten Beteiligten. Das Programm muss sich ständig neuen Gegebenheiten anpassen. Im Laufe ihrer Geschichte von der Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute veränderten sich die Hörfunkprogramme in vielerlei Hinsicht grundlegend.3 Die Konsequenz waren neue Anforderungen und Arbeitsbedingungen für Radiomacher , und zwar für alle Beteiligten, ob Redakteur, Tontechniker oder Büromitarbeiter. Technische Neuentwicklungen hatten ebenfalls großen Einfluss.

Der Begriff Technik fasst dabei im Allgemeinen die Ausarbeitung und Zusammenfassung der einzelnen für einen Arbeitsprozess erforderlichen Arbeitsgänge und -methoden zusammen. Für den Hörfunk bedeutet das ein Zusammenwirken von künstlerischen, also journalistischen, organisatorischen und technischen Bereichen. Diese nutzen die ihr eigenen Arbeitsmittel bei der Vorbereitung, Herstellung und Verteilung von Sendeinhalten. Man kann mehrere Zäsuren in der Geschichte des Hörfunks feststellen, die auf Innovationen in der Radiotechnik zurückzuführen sind.5 Produktionstechniken, wie sie von der Neugründung des SR nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1980er Jahre genutzt wurden, haben ihren Ursprung in den 1940er Jahren. Die Erfindung des Magnetofons revolutionierte die Hörfunktechnik beispielsweise, indem nun akustische Signale gespeichert wurden und beliebig nachbearbeitet werden konnten.6 Zudem konnten damit einzelne Sendungen wiederholt werden.

Denn die akustischen Informationen wurden auf vormagnetisierten Kunststoffstreifen festgehalten, die nach der Aufzeichnung das Abspielen, Schneiden und Kopieren erlaubten.7 Damit entwickelte sich der Hörfunk zu einem regelrechten Produktionsbetrieb.8 Denn vieles ließ sich so vorproduzieren, die Tonbänder wurden archiviert und konnten jederzeit gesendet oder bearbeitet werden. Auf diese Weise arbeitete auch der SR bis in die 1980er Jahre. Die dann einsetzende Digitalisierung veränderte die Produktion und Speicherung von Sendungen grundlegend. 9 Diese Arbeit untersucht Tätigkeiten und Wandlungsprozesse von Berufen im Hörfunk aus historischer Perspektive und mit geschichtswissenschaftlichen Methoden.10 …


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