Treue Deserteure

Treue Deserteure

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783486588057
Untertitel:
Das kursächsische Militär und der Siebenjährige Krieg
Genre:
20. Jahrhundert (bis 1945)
Autor:
Marcus von Salisch
Herausgeber:
De Gruyter Oldenbourg
Anzahl Seiten:
336
Erscheinungsdatum:
01.12.2008
ISBN:
978-3-486-58805-7

Die Studie "Treue Deserteure" setzt sich mit dem Schicksal der kursächsischen Armee im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) auseinander. Im Zentrum der Untersuchung stehen die Ereignisse um die Belagerung von Pirna im Herbst 1756, die massenhafte Desertion der in preußische Dienste gepressten sächsischen Soldaten und deren erneute Formierung. Zudem wird der Einsatz sächsischer Korps in den Heeren Frankreichs und Österreichs im weiteren Verlauf des Krieges skizziert.


Autorentext
Hauptmann Dr. Marcus von Salisch, geboren 1979, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Militärgeschichtlichen Forschungsamt Potsdam.

Klappentext
Die Studie "Treue Deserteure" setzt sich mit dem Schicksal der kursächsischen Armee im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) auseinander. Im Zentrum der Untersuchung stehen die Ereignisse um die Belagerung von Pirna im Herbst 1756, die massenhafte Desertion der in preußische Dienste gepressten sächsischen Soldaten und deren erneute Formierung. Zudem wird der Einsatz sächsischer Korps in den Heeren Frankreichs und Österreichs im weiteren Verlauf des Krieges skizziert.

Zusammenfassung
"Mit den Arbeiten von Kroll und Sallisch wird nicht nur neues Licht in die Geschichte der kursächsischen Armee des 18. Jahrhunderts gebracht, sondern auch zahlreiche Perspektiven für eine moderne Sozial- und Kulturgeschichte des Militärs im 18. Jahrhundert eröffnet, die für künftige Studien anregend wirken könnte." Marian Fussel, Zeitschrift für historische Forschung, Heft 1/2011

Leseprobe
VI. Kriegsende und Ansätze zum Neuaufbau des Heeres (S. 281-282)

1. Die politischen Rahmenbedingungen

Zu dem Zeitpunkt, als sich die sächsischen Regimenter auf ihren Rückmarsch in die Heimat begaben, waren die letzten Schüsse des Siebenjährigen Krieges längst verklungen. Im Zeichen der allgemeinen Erschöpfung hatte Großbritannien am 3. November 1762 in Fontainebleau mit Frankreich einen Vorfrieden geschlossen, am 10. Februar 1763 beendete der Pariser Friede den Krieg um die Weltherrschaft. Großbritannien ging aus diesem Konflikt als unangefochtene Weltmacht hervor, da es Frankreich praktisch aus Nordamerika verdrängt und auch in Indien die Hegemonie errungen hatte.

Für Frankreich hatte der Siebenjährige Krieg hingegen nicht nur verheerende Folgen hinsichtlich seiner überseeischen Besitzungen und Staatsfinanzen, sondern auch hinsichtlich des Ansehens als Großmacht in Europa1. Russland und Schweden waren ebenfalls schon lange aus der antipreußischen Allianz ausgeschieden, als sich die Heere Preußens und Österreichs im Winter 1762/63 in Sachsen noch immer gegenüberstanden. Zumindest auf preußischer Seite betrieb man ungeachtet der Friedensverhandlungen Rüstungen für einen neuen Feldzug2.

Da der sächsische Monarch und sein Premierminister seit den Ereignissen bei Pirna von Warschau aus versuchten, die sächsischen Geschicke notdürftig zu lenken, kam ihrer im Lande verbliebenen Beamtenschaft während der Kriegsjahre eine umso wichtigere Rolle zu. Sie hatte nicht nur die Forderungen des preußischen Kriegsdirektoriums zu erfüllen, sondern auch die Interessen der sächsischen Bevölkerung zu vertreten. Im Zuge dieser schwierigen Aufgabe gelangten etliche sächsische Beamte, die schon seit den 1740er Jahren in Opposition zu Brühls Innen- und Außenpolitik standen, zu politischem Einfluss.

Zu ihnen gehörten unter anderem Georg Graf von Einsiedel und Thomas von Fritsch, der Sohn eines Leipziger Buchhändlers. Fritsch hatte bereits 1758 in einer Denkschrift auf die kritische Finanzlage Sachsens hingewiesen und zu einem baldigen Friedensschluss gemahnt, ganz gleich, wie "sauer" er dem Kurfürstentum ankäme3. Diese "Sächsische Partei"4 erhielt Verstärkung durch die Rückkehr etlicher fähiger Staatsbeam- ter, die – wie Fritsch – unter Brühl aus ihrem Dienst entfernt worden waren.

Ihre Rückberufung setzte der im Januar 1762 aus München nach Dresden zurückgekehrte "junge Hof", dessen Regentschaft das Land ab diesem Zeitpunkt faktisch unterstellt war, im selben Jahr in Warschau durch. Im April 1762 vollbrachte August III. mit der Berufung einer "Restaurationskommission " unter Vorsitz ihres Inspirators Thomas von Fritsch seine "vielleicht wichtigste innenpolitische Tat". Hauptaufgabe der sieben Kommissionsmitglieder war nicht die Regierung des Kurfürstentums oder eine grundlegende Reform des Staates.

Im Sinne einer "Restauration", einer Orientierung am Vorkriegszustand, sollte sie nach Möglichkeiten suchen, wie die durch Brühls Misswirtschaft, ein kompromittiertes Verwaltungssystem und den Siebenjährigen Krieg verursachte Krise Sachsens überwunden werden konnte. Im Zuge der sich abzeichnenden Beendigung der Kampfhandlungen konnte Sachsen eine katastrophale Bilanz der vergangenen Jahre ziehen.

Der Glanz der Augusteischen Ära war inzwischen mehr als verblasst, das Land hatte im Verlauf der Schlesischen Kriege seine äußere Stellung eingebüßt und einen deutlichen Machtverlust erlitten. Die verheerende Kriegführung beider Parteie

Inhalt
1;Vorwort;8
2;Danksagung;10
3;I. Einleitung;12
4;II. Sachsen und die Vorgeschichte des Siebenjährigen Krieges;22
5;III. Das Lager bei Pirna;66
6;IV. Sächsische Soldaten in preuflischen Diensten Fahnenflucht und Zwangsrekrutierungen;150
7;V. Das "Sammlungswerk" Ziele der sächsischen Flüchtlinge;196
8;VI. Kriegsende und Ansätze zum Neuaufbau des Heeres;282
9;VII. Zusammenfassung;298
10;Anhang;316
11;Quellen und Literatur;320
12;Sekundärliteratur;324
13;Personenregister;342


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