SMAD-Handbuch

SMAD-Handbuch

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783486586961
Untertitel:
Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland 1945-1949
Genre:
Regional- und Ländergeschichte
Herausgeber:
De Gruyter Oldenbourg
Anzahl Seiten:
822
Erscheinungsdatum:
17.11.2008
ISBN:
3486586963

Das SMAD-Handbuch wurde im Auftrag der Gemeinsamen Kommission zur Erforschung der neuesten Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und vom Institut für allgemeine Geschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit der Föderalen Archivagentur Russlands, dem Staatsarchiv der Russischen Föderation und dem Bundesarchiv erstellt. Es enthält 92 Artikel über die Organisationseinheiten der sowjetischen Besatzungsverwaltung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) von acht russischen und sechs deutschen Autoren, einen alphabetisch angelegten biographischen Teil mit etwa 1.000 Kurzbiographien der SMAD-Funktionsträger und als Anlage 14 zentrale Dokumente, die schematisch über die Gesamtorganisation informieren. Eingerahmt wird es durch eine technische und drei thematische Einleitungen über die Rechtsgrundlagen, die formale und funktionale Organisation der SMAD. Bei diesem Hilfsmittel für die historische Forschung zur SBZ/DDR-Geschichte, das in deutscher und in russischer Sprache erscheint, handelt es sich in der Hauptsache um das Ergebnis kritischer Kompilation des russischen Behördennachlasses, der zum ersten Mal intensiv ausgewertet werden konnte. Dennoch verdient auch der unmittelbare wie der mittelbare wissenschaftliche Ertrag besonderes Interesse.

Autorentext
Jan Foitzik ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin. Horst Möller, geboren 1943, em. Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität München, war bis 2011 Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin. Alexander O. Tschubarjan ist Direktor des Instituts für allgemeine Geschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau. Hartmut Weber ist Präsident a.D. des Bundesarchivs, Koblenz.

Zusammenfassung
"Die Zielsetzung, 'auf der Grundlage immanenter Primärquellen die Organisationsstrukturen der sowjetischen Besatzungsverwaltung zu dokumentieren, um einen Einblick in ihre internen Arbeitsverfahren zu gewinnen', haben Herausgeber und Autoren grandios verwirklicht. (...) Zu Struktur, Funktion und Personal wird künftig nichts Besseres mehr gedruckt werden können." Karl-Wilhelm Fricke, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.5.2009 "Insgesamt liegt mit dem SMAD-Handbuch eine Publikation vor, die sich künftig bei der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der SBZ als unverzichtbar erweisen dürfte. Man benötigt wohl keine prophetischen Gaben, um vorherzusagen, dass das SMAD-Handbuch gleich dem SBZ-Handbuch zu einem Standardwerk avanciert und dauerhaft zum Arbeits- und Nachschlagewerk von Historikern und Historikerinnen der Nachkriegszeit zählen wird." Ilko-Sascha Kowalczuk, Deutschland Archiv 3/2009 "Abgerundet wird der biographische Teil durch die beiden vorzüglichen Anhänge Besetzung der Funktionen"´ und `Quellen und Literaturverzeichnis´, welche die Qualität und den Nutzwert des Handbuchs noch erhöhen." Peter Erler, Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat 25 (2009) "Der Band wird sich für alle künftigen Forschungen, die sich mit der Geschichte der SBZ bzw. DDR befassen als unentbehrliches Standardwerk erweisen." Herbert Mayer, Jahrbuch für Forschung zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 2010/ 1 "Dieses Handbuch wird ein unverzichtbares Nachschlagewerk für die Forschung über die Geschichte der SBZ werden." Franz-Josef Kos, Historische Zeitschrift, 290/ 2 "Das Handbuch - Ergebnis intensiver Recherchearbeit - stellt die Geschichte der SMAD auf eine neue und präzise organisationsgeschichtliche Grundlage und ist für jeden, der sich mit der Geschichte der SBZ befasst, ein unverzichtbares Arbeitsmittel." Rolf Badstübner, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 58. Jg., 5/ 2010 "Dieses Handbuch, an dem deutsche und russische Autoren mitgearbeitet haben, ist vorbildlich gelungen." Jahrbuch Extremismus & Demokratie, 22. Jahrgang (2010)

Leseprobe
113 Kommando (S. 113-114)

Die Ausdrücke Kommando", Kommando der SMAD" und Kommando des Stabes der SMAD" wurden in den administrativen Unterlagen synonym verwendet, aber uneinheitlich interpretiert. Ursprünglich wurden darunter zusammengefaßt: der &gt,Oberste Chef, der Chef des &gt,Stabes, zwei Stellvertreter des Obersten Chefs: Der &gt,Erste Stellvertreter (für allgemeine Fragen) und der &gt,Stellvertreter für Zivilverwaltung, sowie der &gt,Politische Berater1. Außerdem standen dem Obersten Chef drei Gehilfen zur Seite: 1. für Fragen der See- und 2. Luftstreitkräfte sowie 3. ein Gehilfe für Wirtschaftsfragen. Bei den Gehilfen handelte es sich im Sinne der Truppendienstordnung von 1937 um herausgehobene Positionen, denn die Gehilfen waren nach dieser allgemeinen Dienstvorschrift im Zusammenwirken mit dem Stabschef für die selbständige Führung einzelner Fachbereiche verantwortlich2.

Das Prinzip der ungeteilten Verantwortung des Kommandeurs für alle ihm unterstellten Fachdienste, das sich in der Praxis bereits 1942 durchgesetzt hatte, wurde erst in der 1946 erlassenen Truppendienstordnung festgeschrieben. Danach fungierte der Erste Stellvertreter als unmittelbarer Vorgesetzter aller Offiziere und Soldaten, der politische Stellvertreter war für politische Aufgaben zuständig und der Stabschef, der zugleich als Stellvertreter des Kommandeurs fungierte, war der unmittelbare Vorgesetzte aller Stabsmitglieder und ihrer Dienste. Für Fachaufgaben standen dem Kommandeur darüber hinaus weitere Stellvertreter zur Seite3. Auf den ersten Blick wich die Struktur des SMAD-Kommandos von dieser Normvorgabe geringfügig ab. Dabei ist jedoch sowohl die Novellierung der Dienstvorschriften während des Bestehens der SMAD zu berücksichtigen als auch insbesondere der Umstand, daß die Regeln des militärischen Dienstes einschließlich ihrer spezifischen Fachausdrücke nicht ohne weiteres auf das Verfahren der zivilen Administration übertragbar sind.

Im Juni 1945 wurde das Kommando um das (politische) Mitglied des Kriegsrats der SMAD erweitert, dessen Aufgaben ab 1946 auf den &gt,Stellvertreter des Obersten Chefs für politische Fragen übergingen, beide Positionen wurden 1946 in Personalunion wahrgenommen. Im Dezember 1945 rückte der frühere Gehilfe für Wirtschaftsfragen in die neu geschaffene Position des Stellvertreters des Obersten Chefs für Wirtschaftsfragen auf 4 und wurde mit Planstellen für einen Gehilfen für die Arbeit im Kontrollrat (mit 26 Planstellen), für zwei Adjutanten sowie ein Sekretariat (mit 19 Planstellen) ausgestattet5. Ab Mai 1948 rangierte er schließlich als &gt,Erster Stellvertreter des Obersten Chefs für Wirtschaftsfragen. Bereits mit der Anordnung des Ministerrates der UdSSR vom 26. Mai 1947 war die Position des &gt,Stellvertreters des Obersten Chefs für Fragen der sowjetischen Betriebe in Deutschland errichtet worden.

In den zugänglichen Dokumenten der Staatlichen Stellenplankommission wie in der internen SMAD-Dokumentation wird der zuletzt genannte Stellvertreter jedoch nicht als Mitglied des Kommandos behandelt. 1947 wurde darin das Kommando mit den Positionen definiert: Oberster Chef, Erster Stellvertreter, drei weitere Stellvertreter für Politik/Mitglied des Kriegsrats, für Wirtschaft und für Zivilverwaltung (einschließlich des Personals ihrer Sekretariate) sowie Politischer Berater.

Dieses Kommando war im Januar 1947 mit 556 und ab Mai 1947 mit 38 Planstellen ausgestattet7. 1948 wurde die Zahl der Planstellen abermals auf 27 (21+6) reduziert hinzu kamen jedoch in einem separaten Planstellenverzeichnis 56 (2+54) Stellen des Ersten Stellvertreters für Wirtschaftsfragen, einschließlich der ihm unmittelbar unterstellten &gt,Stellvertreter des Obersten Chefs für Industrie und &gt,für Materialressourcen8. Die Zahl der nominellen Fach-Stellvertreter des Obersten Chefs stieg somit vo…


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