Außenpolitik in engen Grenzen

Außenpolitik in engen Grenzen

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783486583458
Untertitel:
Die DDR im internationalen System 1949-1989. Veröffentlichungen zur SBZ-/DDR-Forschung im Institut für Zeitgeschichte
Genre:
Zeitgeschichte (1946 bis 1989)
Autor:
Hermann Wentker
Herausgeber:
De Gruyter Oldenbourg
Anzahl Seiten:
612
Erscheinungsdatum:
31.10.2007
ISBN:
978-3-486-58345-8

In der Reihe "Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte" sind über die Jahrzehnte zahlreiche wegweisende Beiträge der Forschung erschienen, mit denen das Institut seine führende Rolle in der Zeitgeschichtswissenschaft etabliert hat. Bis in die 1970er Jahre standen Publikationen zur NS-Forschung im Vordergrund, beispielsweise "Hitlers zweites Buch" (Band 7), Hitlers "Sämtliche Aufzeichnungen 1905-1924" (Band 21) oder Dokumente zu "Hitlers Lagebesprechungen" von 1942 bis 1945 (Band 10). Wichtige Materialien zur Täterforschung boten beispielsweise die autobiographischen Aufzeichnungen des "Auschwitz-Kommandanten" Rudolf Höss (Band 5), das "Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen" (Band 20), das einschlägige Werk über "Walter Frank und sein Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschlands" (Band 13) sowie über die "Einsatzgruppen" der Sicherheitspolizei und des SD von 1938 bis 1942 (Band 22). In den "Quellen und Darstellungen" erschien die erste wissenschaftlich umfassende Arbeit über "Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus" (Band 33). In jüngster Zeit sind exemplarisch hervorzuheben die bahnbrechenden Arbeiten aus dem so genannten Wehrmachtsprojekt, beispielsweise über "Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42" (Band 66) sowie die "Wehrmacht im Ostkrieg" (Band 75), mit denen die Forschung auf ein neues, international weithin beachtetes Reflexionsniveau gestellt ist. Darüber hinaus erscheinen seit den 1970er Jahren wegweisende Publikationen zum Wandlungsprozess von der NS-Diktatur zur Nachkriegszeit, beispielsweise "Von Stalingrad zur Währungsreform" (Band 26) und das "OMGUS-Handbuch" über die "amerikanische Militärregierung in Deutschland 1945-1949" (Band 35). In jüngster Zeit reflektieren die Publikationen die Weiterentwicklung der jüngsten Zeitgeschichte sowie die historischen Transformationsprozesse seit den 1970er Jahren und unterstreichen die wegweisende Rolle des Instituts in der internationalen Forschungsentwicklung.

Autorentext
Hermann Wentker, geboren 1959, Leiter der Abteilung Berlin des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Leipzig

Zusammenfassung
"Sowohl dem an der Geschichte der DDR interessierten Laien als auch dem an einem zuverlässigen Überblick interessierten Universitätslehrer oder Fachmann der politischen Bildung und auch dem Forscher, der das Bemühen um die Erhellung von Einzelprobleme in einen größeren Kontext einfügen will, ist die Lektüre des Buches sehr zu empfehlen. Hermann Wentker hat ein Werk verfasst, an dem niemand vorbeigehen kann, der über das Thema mitzureden beansprucht." Gerhard Wettig, H-Soz-u-Kult, 3.4.2008 "Eine anspruchsvolle Darstellung eines Kapitels deutscher Geschichte." Strategie und Technik, Juni 2008 "Es handelt sich um eine moderne Studie auf dem Feld der internationalen Beziehungen, die sich nicht auf die Politik beschränkt, sondern immer auch die Bedeutung von Wirtschaft und Kultur im Auge behält." Ulrich Pfeil, Deutschland Archiv 5/ 2008, 41. Jg. 2008 "Das Buch von Hermann Wentker verdient größte Aufmerksamkeit." Eduard Glöckner, Europäische Sicherheit, 58. Jg. 2009 "ein sehr informatives Werk (...), das die Außenpolitik der DDR umfassend beleuchtet und zahlreiche Hiinweise auf weitergehende Studien enthält." Joachim Eichler, Jahrbuch für Forschung zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 2010/ 1

Leseprobe
" I. Der außenpolitische Apparat der DDR in den siebziger und achtziger Jahren (S. 367-368)

1. Die Suprematie der Sowjetunion im Wandel

Die Abhängigkeit von der Hegemonialmacht Sowjetunion hatte auch in der Ära Honecker Bestand, deren Ausmaß war jedoch einem Wandel unterworfen. In außenpolitische Entscheidungsprozesse mischte sich Moskau sehr viel weniger ein als noch in den fünfziger und in den sechziger Jahren. Dies bedeutete, daß die Sowjetunion zwar einzelne größere ostdeutsche Vorhaben, wie etwa den von Honecker lange geplanten Besuch in Bonn, 1984 noch verhindern konnte.

Auf die Formulierung der DDR-Außenpolitik im einzelnen sowie das diplomatische Tagesgeschäft nahm sie jedoch keinen wahrnehmbaren Einfluß mehr. Sie verließ sich vielmehr auf den grundsätzlichen, seit 1949 gegebenen Gleichklang von sowjetischer und ostdeutscher Außenpolitik. Einflußnahmen waren auf den unterschiedlichsten Kommunikationsebenen zwischen Moskau und Ost-Berlin möglich. Ganz oben angesiedelt waren die Kontakte zwischen Honecker und dem jeweiligen sowjetischen Staats- und Parteichef, die entweder bei Staats- und Arbeitsbesuchen oder am Rande von Parteitagen zustande kamen.

Daneben war seit Beginn der siebziger Jahre von Breschnew ein jährliches Treffen der Parteiführer des Ostblocks im Sommer auf der Krim institutionalisiert worden. Die ersten dieser Zusammenkünfte zwischen 1971 und 1973 spielten sich im multilateralen Rahmen ab. 1974 und 1975 wurden sie ausgesetzt, und von 1976 bis 1982 fanden sie nur noch in Form von bilateralen Treffen zwischen den jeweiligen Parteichefs und Breschnew statt1.

Des weiteren bestanden Austauschmöglichkeiten zwischen dem SED- und dem KPdSU-Parteiapparat auf den unterschiedlichsten Ebenen, etwa zwischen den zuständigen ZKSekretären oder den Leitern der Abteilungen für internationale Verbindungen. Dabei sollen in den siebziger und zu Beginn der achtziger Jahre noch relativ häu- fige, regelmäßige Beratungen zwischen den ZK-Sekretären stattgefunden haben, in der zweiten Hälfte der achtziger sei deren Zahl zurückgegangen und meist durch Besuche auf der Ebene der ZK-Abteilungen ersetzt worden2. Schließlich gab es enge Kontakte zwischen den jeweiligen Außenministerien.

Doch für Informationen über die DDR war die Sowjetunion nicht auf solche persönlichen Begegnungen angewiesen. Neben einer Botschaft in Ost-Berlin der größten im Ostblock verfügte sie über eine KGB-Vertretung in Berlin-Karlshorst in einer personellen Stärke von durchschnittlich 800 Mitarbeitern (seit den sechziger Jahren) und über Einheiten ihres militärischen Nachrichtendienstes bei der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD)3. Hinzu kamen einzelne Mitglieder der Partei- und Staatsführung wie Erich Mielke und Werner Krolikowski, die die von Honecker verfolgte Westpolitik ablehnten und daher versuchten, diesen in Moskau zu diskreditieren. Sie wurden damit zu wichtigen Informanten der sowjetischen Führung.

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Sektors DDR in der internationalen Abteilung des zentralen KPdSU-Parteiapparats übertreibt zwar, wenn er schreibt: In Wirklichkeit wußten Breschnew und die zuständigen Genossen buchstäblich alles über die DDR.""4 Aber die sowjetische Seite verfügte zweifellos über mehr Informationen, als mit Wissen der DDR-Führung in die Sowjetunion gelangte."

Inhalt
1;Inhalt;6
2;Danksagung;11
3;Einleitung;12
4;A. Die Außenpolitik der DDR vor der internationalen Anerkennung (1945/49 1972);36
4.1;I. Strukturen und Personen: Der außenpolitische Apparat der DDR in den fünfziger Jahren;38
4.2;II. Anfänge der Außenpolitik vor der Staatsgründung;70
4.3;III. Außen- und Deutschlandpolitik unter sowjetischer Federführung (1949 1955);80
4.4;IV. Wachsende Bedeutung bei gleichbleibenden Problemen (1955 1961);132
4.5;V. Zwischen Kontinuität und Wandel: Der außenpolitische Apparat in den sechziger Jahren;202
4.6;VI. Zwischen neuen Herausforderungen und gleichbleibenden Zielen: Die Außenpolitik der DDR in den sechziger Jahren (1961 1969);222
4.7;VII. Eingeengt zwischen Moskau und Bonn: Die DDR und die Neue Ostpolitik (1969 1972);330
5;B. Die Außenpolitik der DDR nach dem Grundlagenvertrag (1973 1989);376
5.1;I. Der außenpolitische Apparat der DDR i…


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