Zeichen und Wunder bei Guibert de Nogent

Zeichen und Wunder bei Guibert de Nogent

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783486582925
Untertitel:
Kommunikation, Deutungen und Funktionalisierungen von Wundererzählungen im 12. Jahrhundert
Genre:
Neuzeit bis 1918
Autor:
Karin Fuchs
Herausgeber:
De Gruyter Oldenbourg
Anzahl Seiten:
310
Erscheinungsdatum:
25.02.2008
ISBN:
978-3-486-58292-5

Guibert, Abt von Nogent (um 1125), bekannt vor allem durch seine autobiographische Schrift, tritt uns in seiner polemischen Stellungnahme zum zeitgenössischen Reliquienkult als beinahe aufgeklärter Mensch entgegen. Andererseits berichtet er in seinen Werken auch immer wieder von Eingriffen göttlicher oder teuflischer Macht in seine Welt. Karin Fuchs stellt diese Berichte ins Zentrum ihrer Studie: welche Ereignisse deutete Guibert als Wunder, wie wurden sie kommuniziert und welche Funktionen hatten überirdische Zeichen in seinen Schriften und für die intellektuelle Gemeinschaft, in der er sich als Mönch und Abt bewegte?

Die Autorin

Karin Fuchs ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin am Institut für Kulturforschung Graubünden in Chur.


Guibert, Abt von Nogent ( um 1125), bekannt vor allem durch seine autobiographische Schrift, tritt uns in seiner polemischen Stellungnahme zum zeitgenössischen Reliquienkult als beinahe aufgeklärter Mensch entgegen. Auf der anderen Seite berichtet er in seinen Werken auch immer wieder von Eingriffen göttlicher oder teuflischer Macht in seine Welt. Karin Fuchs stellt diese Berichte ins Zentrum ihrer Studie: Welche Ereignisse deutete Guibert als Wunder, wie wurden sie kommuniziert, und welche Funktionen hatten überirdische Zeichen in seinen Schriften und für die intellektuelle Gemeinschaft, in der er sich als Mönch und Abt bewegte?

Autorentext
Karin Fuchs, geboren 1971, ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturforschung Graubünden in Chur. Sie leitet dort das Projekt "Historischer Städteatlas Chur" im Rahmen des Projekts "Historischer Städteatlas der Schweiz".

Klappentext
Guibert, Abt von Nogent ( um 1125), bekannt vor allem durch seine autobiographische Schrift, tritt uns in seiner polemischen Stellungnahme zum zeitgenössischen Reliquienkult als beinahe aufgeklärter Mensch entgegen. Auf der anderen Seite berichtet er in seinen Werken auch immer wieder von Eingriffen göttlicher oder teuflischer Macht in seine Welt. Karin Fuchs stellt diese Berichte ins Zentrum ihrer Studie: Welche Ereignisse deutete Guibert als Wunder, wie wurden sie kommuniziert, und welche Funktionen hatten überirdische Zeichen in seinen Schriften und für die intellektuelle Gemeinschaft, in der er sich als Mönch und Abt bewegte?

Zusammenfassung
"A much-needed contribution to religious life and learned debates in medieval times." International Review of Biblical Studies 54 (2007/2008) " ...stellt insgesamt einen gediegenen Beitrag zur Erforschung eines der komplexesten Phänomene der mittelalterlichen Welt dar." Das Mittelalter, Nr. 16 (2011)

Leseprobe
5. REZEPTION VON GUIBERTS UMGANG MIT DEM WUNDER IN MIRAKELSAMMLUNGEN (S. 201-202)

In den ersten beiden Kapiteln wurde Guiberts Umgang mit Wundern und Wundererzählungen in einen diskursiven, einen sozialen und in bezug auf seine Quellen auch intertextuellen Zusammenhang gestellt. Im abschließenden Kapitel stehen Beziehungen zwischen Guiberts Schriften und anderen Texten im Mittelpunkt. Dabei soll auf zwei Aspekte eingegangen werden. Wie in den vorhergehenden Kapiteln gezeigt wurde, ist Guiberts Umgang mit dem Wunder aus einem kommunikativen Umfeld zu begreifen und mit sozialen Gruppen in Be ziehung zu setzen.

Gezeigt wurde auch, daß die von ihm verwendeten Wundererzählungen aus einem regionalen Kontext stammen. Daher soll in diesem Kapitel die Frage gestellt werden, ob in hagiographischen Schriften aus diesem Umfeld eine Rezeption von Guiberts Wunder erzählungen und besonders ein Nachhall des für ihn typischen Umgangs mit dem Phänomen Wunder festzustellen ist. Zur Beantwortung dieser Frage werden zwei Fälle exemplarisch behandelt.

In einem ersten Teil stehen die Wunderbücher der Abtei Saint-Médard de Soissons im Zentrum. Guibert greift in seinem Reliquientraktat eine Reliquie sowie ein Wunderbuch aus dieser Abtei an. Aus dem 11./12. Jahrhundert sind in der Tat mehrere Wunderbücher aus Saint-Médard überliefert, die wiederholt überarbeitet wurden. Die Frage nach einer Rezeption von Guiberts Kritik an den Wundern aus Saint-Médard soll anhand einer genauen Analyse der Zusammenstellungen der verschiedenen Wunderbücher beantwortet werden. In einem zweiten Teil des Kapitels stehen Marienmirakelsammlungen im Zentrum.

Verschiedene Marienwunder, die Guibert in seinen Schriften einfügt, sind in Mirakelsammlungen des 12. und 13. Jahrhunderts und auch in Legenden sammlungen des 13. Jahrhunderts überliefert. In diesem Fall stellt sich die Frage nach Beziehungen zwischen Guiberts Texten und den Sammlungen, die gleiche oder ähnliche Wunder erzählungen überliefern. Geprüft werden muß, ob es sich dabei um unter schiedliche Versionen der gleichen Erzählung handelt oder ob eine bestimmte Erzählung in den verschiedenen Sammlungen in wörtlicher Übereinstimmung eingefügt ist. Damit wird die Frage nach den Abhängigkeiten der Texte berührt. Geprüft werden muß zudem, ob sich Erzählungen in bezug auf ihre Quellenangaben und ihre referentiellen Bezüge (Ort-, Zeit-, Akteur angaben) immer wieder verändern oder aber stabil bleiben.

5.1. Der Fall Saint-Médard de Soissons

Das ganze dritte Buch von Guiberts Reliquientraktat ist dem Mißbrauch von Reliquien durch die Mönche von Saint-Médard gewidmet. Guibert unternimmt in diesem Buch die polemische Beweisführung, daß der heilige Zahn, wie auch andere Körperreliquien Christi gemäß der christlichen Lehre unmöglich auf Erden sein können1. Über die Gründe dieser Kritik wurden in der Forschung unterschiedliche Thesen geäußert.

So wurde eine institutionelle Konkurrenz situation als Grund für Guiberts Angriff genannt. In psychohistorischen Studien wird eine allgemeine Abscheu Guiberts vor allem Körperlichen und so auch vor Körperreliquien postuliert. Guibert selber nennt im Vorwort des Reliquientraktats als Anstoß zur Niederschrift seines Werks Fragen aus seiner Umgebung, welche zur problematischen Reliquie aus Saint-Médard de Soissons gestellt wurden.

Guibert entwickelt in seinem Traktat das Argument der dogmatischen Unvereinbarkeit von Körperreliquien Christi mit dem leibhaftig auferstandenen und zum Himmel gefahrenen Herrn, der im Sakrament der Eucharistie leibhaftig gegenwärtig ist. Außerdem richtet er sich gegen die verderbte Praxis des Heiligenkultes. Auf diese dogmatischen und theologischen Probleme, die Guibert im Traktat entwickelt, beziehen sich denn auch die zwei Einwände gegen den Reliquientraktat, zu denen der Verfasser im Vorwort Stellung nimmt.

Inhalt
1;INHALT;6
2;VORWORT;8
3;1. EINLEITUNG;10
3.1;1.1. Fragestellung und Aufbau der Arbeit;10
3.2;1.2. Wundererzählungen;19
3.3;1.3. Guibert de Nogent;23
4;2. WUNDER UND AUTORITÄTEN;44
4.1;2.1. Was ist ein Wunder?;46
4.2;2.2. Der institutionelle Umgang mit dem Wunder;79
4.3;2.3. Gelehrter und institutioneller Umgang mit dem Wunder;102
5;3. VERWEISE AUF DIE HERKUNFT DER WUNDERERZÄHLUNGEN;104
5.1;3.1. Konventionen von Verweisen in historiographischen, hagiographischen und legendarischen Texten;106
5.2;3.2. Verweise auf Quellen der Erzählungen;115
5.3;3.3. Referentielle Bezüge der Erzählungen;148
5.4;3.4. Zusammenhang von Quellenangaben und referentieller Situierung von Erzählungen;165
6;4. FUNKTIONEN VON WUNDERERZÄHLUNGEN IN GUIBERTS TEXTEN;170
6.1;4.1. Wundererzählungen in den;171
6.2;4.2. Wundererzählungen im Reliquientraktat;189
6.3;4.3. Wundererzählungen im Marienlob;196
6.4;4.4. Wundererzählungen in der Kreuzzugschronik;200
6.5;4.5. Einsatz von Wundererzählungen in Guiberts Texten;208
7;5. REZEPTION VON GUIBERTS UMGANG MIT DEM WUNDER IN MIRAKELSAMMLUNGEN;210
7.1;5.1. Der Fall Saint-Médard de Soissons;211
7.2;5.2. Marienwunder;…


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