Der ewige Krieg

Der ewige Krieg

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783453164147
Untertitel:
Roman
Genre:
Science-Fiction & Fantasy
Autor:
Joe Haldeman
Herausgeber:
Heyne Taschenb.
Auflage:
Ungekürzte Neuübersetzung der vom Autor erw. u. üb
Anzahl Seiten:
336
Erscheinungsdatum:
01.03.2000
ISBN:
978-3-453-16414-7

Krieg. In gigantischen Raumschiffen werden die Soldaten mit Lichtgeschwindigkeit von einem Gefecht zu anderen befördert. Doch während es für sie immer nur einige Monate dauert, vergehen auf der Erde Jahrhunderte. Einer der bedeutendsten Antikriegsromane, die je geschrieben wurden - neu übersetzt nach der vom Autor überarbeiteten und erweiterten Fassung. Mit einem Vorwort von Ben Bova.

Autorentext
Joe Haldeman, 1943 in Oklahoma City geboren, studierte Physik, Astronomie, Mathematik und Informatik an den Universitäten von Maryland und Iowa. 1967 wurde er zum Militär eingezogen und nach Vietnam geschickt. Die schrecklichen Erlebnisse in diesem Krieg, aus dem er schwer verwundet zurückkehrte, haben ihn zutiefst geprägt und sein Schreiben maßgeblich beeinflusst. Mit zahlreichen preisgekrönten Romanen und Erzählungen hat er sich als einer der bekanntesten SF-Autoren unserer Zeit etabliert, der wesentlich an der Renaissance der naturwissenschaftlich-technisch orientierten Science Fiction mitwirkte. Darüber hinaus hat er sich als Bühnenautor einen Namen gemacht. Joe Haldeman lebt mit seiner Frau Gay in Ormond Beach, Florida.

Leseprobe
1
»Heute abend zeigen wir Ihnen acht Methoden des lautlosen Tötens.« Der Typ, der das sagte, war ein Unteroffizier, der aussah, als sei er keine fünf Jahre älter als ich. Mit anderen Worten, wenn er jemals einen Gegner im Kampf getötet hatte, lautlos oder nicht, dann mußte er das als Kleinkind getan haben.
Ich kannte bereits achtzig Methoden des Tötens, aber die meisten davon waren ziemlich geräuschvoll. Also setzte ich mich aufrecht hin, gab mir den Anschein höflicher Aufmerksamkeit und schlief mit offenen Augen. Die meisten anderen taten das gleiche. Wir hatten die Erfahrung gemacht, daß für den Unterricht nach dem Abendessen selten etwas Wichtiges eingeplant war.
Der Projektor weckte mich, und ich ließ einen kurzen Streifen über mich ergehen, der die acht lautlosen Methoden zeigte. Einige Schauspieler mußten Hirntote gewesen sein, denn sie wurden tatsächlich umgebracht.
Nach der Filmvorführung hob ein Mädchen in der ersten Reihe die Hand. Der Unteroffizier nickte ihr zu, und sie stand auf, ohne Haltung anzunehmen. Ganz passabel, wenn auch etwas wuchtig um Nacken und Schultern. Jeder wird so, wenn er ein paar Monate lang das schwere Marschgepäck herumgeschleppt hat.
»Sir « wir mußten alle Unteroffiziere mit Sir anreden, solange wir in der Ausbildung waren , »die meisten dieser Methoden sahen doch irgendwie schwachsinnig aus.«
»Könnten Sie das näher erläutern?«
»Zum Beispiel, wenn Sie jemanden durch einen Nierenhieb mit dem Feldspaten töten sollen. Ich meine, wann kommt man echt in die Lage, daß man keine Knarre und kein Messer, aber einen Feldspaten zur Hand hat? Und warum schlägt man dann dem Gegner das Ding nicht einfach über den Schädel?«
»Er könnte einen Helm aufhaben.« Eine logische Antwort.
»Außerdem wissen wir überhaupt nicht, ob Taurier Nieren besitzen!«
Er zuckte die Achseln. »Das nicht.« Wir schrieben das Jahr 2297, und bis jetzt hatte kein Mensch je einen Taurier oder auch nur ein Fitzelchen von einem Taurier, das größer als ein versengtes Chromosom gewesen wäre zu Gesicht bekommen. »Aber ihr biochemischer Aufbau ist dem des Menschen ähnlich, und wir müssen davon ausgehen, daß sie ähnlich komplexe Geschöpfe wie wir sind. Sie haben garantiert irgendwelche Schwachstellen. Es liegt an Ihnen, diese Stellen zu finden. Darauf kommt es an.« Sein Zeigefinger stach in Richtung Bildschirm. »Diese acht Sträflinge wurden Ihretwegen eingeschläfert! Sie sollen lernen, wie man einem Taurier zu Leibe rückt, egal, ob Sie nun einen Megawatt-Laser oder eine Nagelfeile zur Hand haben.«
Das Mädchen setzte sich wieder; es sah nicht sonderlich überzeugt aus.
»Noch irgendwelche Fragen?«
Niemand meldete sich.
»Na schön. Haaabt acht!«
Wir taumelten auf die Beine, und er blickte uns erwartungsvoll an.
»Sie uns auch, Sir«, erklang es müde im Chor.
»Lauter!«
»SIE UNS AUCH, SIR!« Eine der weniger geistreichen Methoden zur Hebung der Truppenmoral.
»Das klingt schon besser. Und denkt daran, morgen haben wir FRÜHMANÖVER. Essen fassen drei Uhr dreißig, Abmarsch vier Uhr. Wer nach drei Uhr vierzig noch im Bett angetroffen wird, kommt zur Meldung. Wegtreten.«
Ich zog den Reißverschluß meines Coveralls zu und stapfte durch den Schnee zur Mannschaftsmesse, um mir eine Tasse Soja und einen Joint zu besorgen. Ich war immer mit fünf bis sechs Stunden Schlaf ausgekommen, und abends war für mich die einzige Gelegenheit, eine Weile allein zu sein. Ein paar Minuten sah ich mir die Kurznachrichten an. Draußen im Sektor Aldebaran war wieder ein Schiff hopsgegangen. Das lag jetzt vier Jahre zurück. Wir stellten gerade eine Vergeltungsflotte zusammen, aber bis die dort draußen ankam, würden weitere vier Jahre vergehen. Bis dahin hatten die Taurier aller Voraussicht nach jeden unserer Stützpunkt-Planeten eingesackt.

Als ich ins Quartier zurückkehrte, lag alles in den Betten, und die Hauptbeleuchtung war ausgeschaltet. Unsere Kompanie hatte sich immer noch nicht richtig von dem zweiwöchigen Training auf dem Mond erholt. Ich hängte meine Sachen in den Spind, sah auf dem Dienstplan nach und fand, daß ich Koje 31 hatte. Verdammt, genau unter der Heizung.
Ich schlüpfte so leise wie möglich durch den Vorhang und an der Nachbarkoje vorbei. Ich konnte nicht sehen, wer neben mir schlief, aber es war mir auch ziemlich egal. Müde zog ich die Decke bis ans Kinn.
»Du kommst spät, Mandella«, murmelte Rogers und gähnte.
»Tut mir leid, daß ich dich geweckt habe«, flüsterte ich.
»Schon gut.« Sie kroch zu mir unter die Decke und schmiegte sich an meinen Rücken. Ihr Körper war warm und einigermaßen weich.
Ich tätschelte ihr kameradschaftlich die Hüfte. »Nacht, Rogers.«
Sie erwiderte die Geste etwas deutlicher. »Gute Nacht, Hengst.«
Warum kriegt man immer die Müden, wenn man gut drauf ist, und die Scharfen, wenn man müde ist? Ich beugte mich dem Unvermeidlichen.

2
»Aalsogut, nun legt euch mal ins Zeug, Herrschaften! Wo bleiben die Träger? Beeilung, ihr Lahmärsche!«
Gegen Mitternacht war eine Warmfront gekommen, und der Schneefall hatte sich in Graupelregen verwandelt. Der Permaplast-Träger wog zweihundertfünfundzwanzig Kilo und war ein sperriges Aas, selbst wenn ihn keine Eisschicht überzog. Wir waren zu viert, zwei an jedem Ende, und umklammerten das Ding mit halb erfrorenen Fingern. Rogers war meine Partnerin.
»Vorsicht!« schrie einer hinter mir, was nur bedeuten konnte, daß ihm der Träger aus den Händen rutschte. Das gute Teil war zwar nicht aus Stahl, aber schwer genug, um einem den Fuß zu brechen. Alle ließen los und sprangen zur Seite. Gleich darauf hüllte uns eine Fontäne aus Schneematsch und Schlamm ein.
»Herrgott noch mal, Petrow!« fluchte Rogers los. »Warum hast du dich nicht zum Roten Kreuz gemeldet? So schwer ist dieses Scheißding nun auch wieder nicht!« Die meisten Mädchen drückten sich nicht ganz so salopp aus. Aber Rogers hatte nun mal eine betont männliche Art.
»Aalsogut, nun macht schon mit dem blöden Träger! Wo ist das Kleber-Team? Dranbleiben, Leute, dranbleiben!«
Die Kleber-Crew rückte uns mit ihren Kunstharz-Eimern auf die Pelle. »Auf geht's, Mandella! Ich friere mir hier die Eier ab.«
»Ich auch«, sagte seine Partnerin mit mehr Gefühl als Logik.
»Eins zwei und hopp!« Wir hievten den Träger wieder auf die Schultern und wankten auf die Brücke zu. Wir hatten ungefähr drei Viertel von dem Bau geschafft. Sah ganz so aus, als sollte uns der zweite Zug zuvorkommen. Im Normalfall wäre mir das scheißegal gewesen, aber der Trupp, der seine Brücke zuerst fertig hatte, durfte mit den Lastwagen zurückfahren. Die anderen mußten sechs Kilometer durch den Matsch marschieren und konnten sich vor dem Essen nicht mehr ausruhen.
Wir brachten d…


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