Politische Theologie Wilhelms II.

Politische Theologie Wilhelms II.

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783428138654
Untertitel:
Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte 44
Genre:
Regional- und Ländergeschichte
Autor:
Benjamin Hasselhorn
Herausgeber:
Duncker & Humblot GmbH
Anzahl Seiten:
343
Erscheinungsdatum:
30.06.2012
ISBN:
978-3-428-13865-4

In einer Krise traditioneller politischer Legitimität entwickelte Wilhelm II. eine politische Theologie, die mit Hilfe der Kombination von traditionellen mit modern-charismatischen und politischen mit religiösen Begründungsmustern die Legitimität der politischen Ordnung sowie die nationale Identität des Deutschen Reiches gewährleisten sollte. Auf diese Weise versuchte der letzte deutsche Kaiser, Monarchie und Nation, Politik und Religion, Tradition und Moderne in ein Harmonieverhältnis zueinander zu bringen.

Das Problem jeder politischen Herrschaft, »Legitimitätsglauben« (Max Weber) zu erzeugen, ist ein wesentlicher Aspekt politischer Theologie. Wilhelm II. hatte mit diesem Problem in einer historischen Situation umzugehen, in der eine Krise traditioneller politischer Legitimität mit einer Krise traditioneller religiöser Deutungsmuster zusammentraf. Wilhelm reagierte darauf mit einer Art politisch-theologischem Patchwork: traditionelle mit modern-charismatischen Begründungsmustern kombinierend, versuchte der Kaiser mit Hilfe eines propagierten Selbstverständnisses als »Herr der Mitte« (Nicolaus Sombart) und mit Hilfe politischer Mythen nationale Identität zu stiften und so die innere Einheit des Deutschen Reiches zu gewährleisten. Das herrscherliche Selbstverständnis und die politischen Mythen Wilhelms II. waren dabei explizit religiös fundiert, wobei er die Frage nach der Zeitgemäßheit der christlichen Religion durchaus reflektierte und theologisch zu einem undogmatischen, »germanischen« Christentum tendierte. Insgesamt ist die politische Theologie des Kaisers als Versuch interpretierbar, Politik und Religion wechselseitig zu begründen und in ein neues Harmonieverhältnis zu bringen vor dem Hintergrund, daß die traditionelle Form der Religion wie der Politik ihre selbstverständliche Geltung verloren hat.

Autorentext
Nach dem Studium der evangelischen Theologie, Geschichte und Erziehungswissenschaften in Göttingen und Mainz war Benjamin Hasselhorn von 2008 bis 2011 Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Seiner Dissertation in Systematischer Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin (»Politische Theologie Wilhelms II.«) folgte 2011 bis 2014 die Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und als Lehrbeauftragter der Universität Passau für das Fach Neuere und Neueste Geschichte. 2014 wurde er mit einer Arbeit über den deutschbaltischen Historiker Johannes Haller zum Dr. phil. promoviert. Seit 2014 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt.

Klappentext
Das Problem jeder politischen Herrschaft, »Legitimitätsglauben« (Max Weber) zu erzeugen, ist ein wesentlicher Aspekt politischer Theologie. Wilhelm II. hatte mit diesem Problem in einer historischen Situation umzugehen, in der eine Krise traditioneller politischer Legitimität mit einer Krise traditioneller religiöser Deutungsmuster zusammentraf. Wilhelm reagierte darauf mit einer Art politisch-theologischem Patchwork: traditionelle mit modern-charismatischen Begründungsmustern kombinierend, versuchte der Kaiser mit Hilfe eines propagierten Selbstverständnisses als »Herr der Mitte« (Nicolaus Sombart) und mit Hilfe politischer Mythen nationale Identität zu stiften und so die innere Einheit des Deutschen Reiches zu gewährleisten. Das herrscherliche Selbstverständnis und die politischen Mythen Wilhelms II. waren dabei explizit religiös fundiert, wobei er die Frage nach der Zeitgemäßheit der christlichen Religion durchaus reflektierte und theologisch zu einem undogmatischen, »germanischen« Christentum tendierte. Insgesamt ist die politische Theologie des Kaisers als Versuch interpretierbar, Politik und Religion wechselseitig zu begründen und in ein neues Harmonieverhältnis zu bringen - vor dem Hintergrund, daß die traditionelle Form der Religion wie der Politik ihre selbstverständliche Geltung verloren hat.

Zusammenfassung
»Die in sich geschlossene, gut fundierte Arbeit wird dem Anspruch gerecht, die politische Theologie Wilhelms II. darzustellen. Wer sich für Fragen nach der Bedeutung der politischen Theologie interessiert, wird dieses Buch mit Gewinn lesen.« Dirk Fleischer, in: Das Historisch-Politische Buch, 2/2013

»Auch der Nichttheologe und Nichthistoriker liest diese interdisziplinär angelegte, verständlich gegliederte Untersuchung mit Gewinn, vielleicht gerade auch deshalb, weil sie in die Grenzbereiche zwischen Theologie, Kirchen- und Theologiegeschichte sowie säkulärer Geschichtswissenschaft führt.« Dr. Joachim Rott, in: Zeitzeichen, 3/2013

»Eine wichtige Arbeit für das Verständnis des Deutschen Kaiserreichs!« Joachim Schmiedl, in: Sehepunkte, 12 (2012), Nr. 10

Inhalt
A. Einleitung B. Forschungsgeschichte und methodische Fragen C. Politisch-theologische Prägungen Hinzpeter Mutter, Großmutter, Ehefrau Stoecker und Bismarck Eulenburg Vater und Großvater D. Politische Theologie I: herrscherliches Selbstverständnis Gottesgnadentum Herr der Mitte Anwendungsfall I: Soziale Monarchie Anwendungsfall II: Glaubenshüter Religionspolitik Judenkaiser E. Theologie Wilhelms II. Summus episcopus und kaiserlicher Prediger Harnack und der Apostolikumstreit Houston Stewart Chamberlain Bibel und Babel F. Politische Theologie II: Politische Mythen Politischer Mythos I: Wilhelm der Große Politischer Mythos II: Reichstradition Politischer Mythos III: Germanentum Erzengel Michael G. Krieg Ernstfall I: Kriegsausbruch Kriegstheologie Ernstfall II: Kriegsende H. Exil Monarchie Kulturkritik Predigten und theologische Überlegungen I. Schlußbetrachtung Literaturverzeichnis Personen- und Sachregister


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