Untertitel:
Von Tizian bis Constable und Turner
Genre:
Allgemeine Kunstbücher
Erscheinungsdatum:
16.03.2009
Seit der Renaissance und bis ins 19. Jahrhundert beanspruchte das sogenannte klassische Bild seine Vorrangstellung. Es sollte Ideen zum Ausdruck bringen, die letztlich immateriell waren. Ebenfalls seit der Renaissance gab es jedoch eine zweite Tradition, die sich an der sinnlichen Erscheinung der Dinge orientierte. Werner Busch stellt diese Geschichte des unklassischen Bildes zum ersten Mal zusammenhängend dar.
Während beim klassischen Bild die Linie dominiert, ist das unklassische von der Farbe beherrscht. Sucht das klassische Bild seine Vollendung, so ist das unklassische prinzipiell unabschließbar. Erzählt das klassische Bild oft eine Geschichte, die von einem Text (etwa der Bibel) vorgegeben ist, so beruft sich das unklassische Bild auf die Natur und ihre Phänomene. Nachdem die Renaissance das klassische Bild definiert hatte, wurde es über Jahrhunderte von den mächtigen Akademien und unzähligen Traktaten gepredigt. Das unklassische Bild hingegen fand nie vergleichbare öffentliche Fürsprecher. Dabei hat es die abendländische Kunst seit Tizian begleitet, in Caravaggio und Rembrandt, in Constable und Turner prominente Protagonisten gefunden und in der Druckgraphik zu wichtigen Innovationen geführt. Mit seiner Gegengeschichte der neuzeitlichen Kunst macht Werner Busch sichtbar, welche Möglichkeiten eine Kunst abseits der offiziellen Doktrin hatte und wie sie die Kunst der Moderne vorbereitete.
Autorentext
Werner Busch, geb. 1944, lehrt als Professor für Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin. Bei C.H. Beck sind von ihm erschienen: Das sentimentalische Bild (1993), Caspar David Friedrich. Ästhetik und Reli-gion (22008) und Adolph Menzel (2004).
Inhalt
Vorwort
Prolog
Das "Museum Britannicum".
Wie die Natur zur Kunst wird
1. Kapitel
Die Erfindung des Clairobscurholzschnittes.
Ugo da Carpi nach Tizian, Raphael und Parmigianino
2. Kapitel
Der hässliche Sebastian. Tizians Bilderdialog
3. Kapitel
Die Möglichkeiten der nicht-fixierenden Linie.
Von Tizian bis Seurat
4. Kapitel
Erscheinung statt Erzählung. Tizians Dianenbilder
5. Kapitel
"Houding". Rembrandts Farbaufbau
6. Kapitel
Rembrandts späte Zeichnungen mit der Rohrfeder
7. Kapitel
Newtons Schatten auf Joseph Wright of Derbys
"Tischplanetarium"
8. Kapitel
Joseph Priestleys Optik in Newtons Bahnen
und die Darstellung des Regenbogens.
Die naturwissenschaftliche Entdeckung der tonalen Abstufung
9. Kapitel
Turner und Constable als künstlerische Antipoden.
Zur Topik des Klassischen und des Unklassischen
10. Kapitel
John Constables Wolkenstudium und das
"chiaroscuro of nature"
11. Kapitel
Constables Himmel Objektivität und Subjektivität in eins ?
12. Kapitel
Ruskin und Turner. Von der Wahrheit des Himmels und der Wolken
13. Kapitel
Alles Unvollständige ist der Zeitlichkeit unterworfen.
Zur Dialektik von Ölskizze und naturwissenschaftlicher
Erkenntnis in den Überlegungen von Valenciennes und Ruskin
14. Kapitel
Druckgraphische Eroberungen. Zur Differenzierung
des Sehens im 18. und 19. Jahrhundert
Epilog
Das Ende der Antithese "klassisch unklassisch"
und die Freisetzung des Malerischen
Anmerkungen
Drucknachweise
Bibliographie
Bildnachweis
Personenregister
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