Das lateinische Christentum und die antike pagane Bildung

Das lateinische Christentum und die antike pagane Bildung

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783161493058
Untertitel:
Studien und Texte zu Antike und Christentum/Studies and Texts in Antiquity and C
Genre:
Altertum
Autor:
Peter Gemeinhardt
Herausgeber:
Mohr Siebeck GmbH & Co. K
Anzahl Seiten:
594
Erscheinungsdatum:
2007
ISBN:
978-3-16-149305-8

Die antike Schulbildung galt den frühchristlichen Theologen als 'heidnisch' und wurde daher vielfach abgelehnt. Doch neben dieser theologischen Kritik zeigt sich bei näherem Hinsehen eine lebhafte Rezeption der antiken Bildung. Auf Grabinschriften, in Briefen und in Heiligenviten erscheint Bildung als Bestandteil christlicher Identität; und trotz aller Kritik entwickelten Theologen hermeneutische Verfahren zur Aneignung, ja zur 'Konversion' der antiken Bildung in christlichem Sinne. Die Grenzen zwischen Christen und Heiden waren daher noch in der Spätantike keineswegs so strikt gezogen, wie es in der antiken Polemik und vielfach auch noch in der modernen Forschung erscheint. Am Beispiel der Bildung arbeitet Peter Gemeinhardt heraus, wie eng das Christentum trotz aller Distanznahme in seine 'heidnische' Umwelt verwoben war. Dabei erweist sich das 4. Jahrhundert als Phase theologischer Verunsicherung, in der die Kirche verstärkten Zulauf auch von Gebildeten erfuhr, die keinen Widerspruch zwischen Glaube und Bildung empfanden. Die Kritik eines Hieronymus und Augustin verklingt im 5. Jahrhundert, als sich die Christen gegenüber den 'Barbaren' als 'Römer' wahrnehmen und die Institutionen der klassischen Schulbildung in den Wirren der Völkerwanderung zu bewahren versuchen. Erst im 6. Jahrhundert beobachten und beklagen Christen das Ende der antiken Bildung.

Autorentext
Geboren 1970; 1990-96 Studium der Ev. Theologie an den Universitäten Marburg und Göttingen; 2001 Promotion zum Dr. theol. an der Philipps-Universität Marburg; 2003 Ordination zum Pfarrer der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck; 2006 Habilitation an der Friedrich-Schiller-Universität Jena; seit 2007 Lehrstuhlinhaber für Kirchengeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen; 2015-20 Sprecher des Sonderforschungsbereichs "Bildung und Religion"; 2021-23 Dekan der Theologischen Fakultät.

Klappentext
Peter Gemeinhardt untersucht das Verhältnis der frühen Christen zu 'heidnischer' Bildung, die ebenso lebensnotwendig wie gefährlich war: Als Römer mussten die Christen gebildet sein, aus theologischer Perspektive erschienen die Schultexte als 'heidnisch'. Doch Grabinschriften, Briefe und Heiligenviten bezeugen, dass neben der oft behandelten Kritik ein bislang wenig beachteter, breiter Strom der Bildungsrezeption existiert. Auch partizipierten Christen in großer Zahl als Lehrer am antiken Bildungswesen. Erst vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum Theologen so scharfe Kritik am Schulunterricht übten - und warum diese Kritik verklang, als sich römische Christen und 'Heiden' gemeinsam als Kulturträger den 'Barbaren' gegenüber sahen. Bildung erscheint von hier aus als konstitutiver, wenn auch nie unangefochtener Bestandteil christlicher Identität in der Antike, deren großes Erbe das Christentum letztlich antrat.


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