Der König und sein Land

Der König und sein Land

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783050044743
Untertitel:
Untersuchungen zur Herrschaft der hellenistischen Monarchen über das königliche Gebiet Kleinasiens und seine Bevölkerung
Genre:
Mittelalter
Autor:
Christian Mileta
Herausgeber:
De Gruyter Akademie Forschung
Anzahl Seiten:
243
Erscheinungsdatum:
20.10.2008
ISBN:
978-3-05-004474-3

Der Autor legt die erste eigenständige Studie zum königlichen Gebiet (auch: Königsland) im Hellenismus vor. Am Beispiel des königlichen Gebietes von Kleinasien zeigt er, wie Alexander der Grosse und die nachfolgenden Monarchen bzw. die jeweiligen Reichs- und Provinzverwaltungen die riesigen ländlich-indigen geprägten Territorien der hellenistischen Welt beherrschten, verwalteten und wirtschaftlich-fiskalisch ausbeuteten.

Eingehend untersucht werden auch der Status und die Lebenslage der Bevölkerung des königlichen Gebietes. Die Studie konzentriert sich auf die beiden Jahrhunderte von der Einrichtung des Gebietes durch Alexander (334 v. Chr.) bis zur Auflösung des Pergamenischen Reiches (133 v. Chr.). Als Quellen werden literarische, epigraphische und papyrologische Zeugnisse herangezogen.


Zusammenfassung
"[...] ein bedeutender Beitrag zur Erkenntnis der politischen und vor allem der ökonomischen Verhältnisse im hellenistischen Kleinasien." Pavel Oliva in: Eirene, 48 (2012) 1-2, S. 209f. "[Eine] im Ganzen überzeugende und durch ihren neuen Ansatz interessante Untersuchung, die nicht zuletzt auch aufgrund ihrer Kürze überzeugt [...]." Babett Edelmann-Singer für: H-Soz-u-Kult, 30.05.2011 (http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-2-167) "Mileta hat eine sehr wichtige und zugleich äußerst zugängliche Studie vorgelegt, die das Verständnis des hellenistischen Kleinasiens auf eine neue Grundlage stellt und über diesen geographischen Rahmen hinaus wichtige Erkenntnisse und Anregungen liefert." Peter Nadig in: Historische Zeitschrift, 291 (2010) 3 "Wer Interesse an der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Hellinismus hat, dem seien die gerade 130 Seiten Text, angereichert durch gewichtige, das Material erschließende Appendices, wärmstens empfohlen." Michael Sommer in: ZfG - Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 58 (2010) 4 "Il reste que Chr. Mileta, dans la continuité de ses travaux antérieurs, présente ici un ouvrage utile et indéniablement stimulant." Laurent Capdetrey in: sehepunkte, Ausgabe 9 (2009), Nr. 10 "[...] overall an important contribution to the ongoing discussion over the status of the royal land."
Paola Ceccarelli in: Gnomon, Bd. 41, S. 561-563, 2/2014

Leseprobe
4. Die Herrschaft der Monarchen über das königliche Gebiet Kleinasiens (S. 63-64)
4. a. Grundsätzliche Überlegungen zum Charakter der Herrschaft der Monarchen über die hellenistischen Reiche Kleinasiens und deren königliche Gebiete ,

Nachdem die Entstehung, die Ausdehnung und Bezeichnung sowie die Funktion des königlichen Gebietes von Kleinasien geklärt werden konnten, soll nunmehr die Herrschaft der Monarchen über die ihnen unterstehenden königlichen Gebiete untersucht werden. Ziel ist ein Paradigma der Herrschaft des hellenistischen Monarchen über das königliche Gebiet Kleinasiens.

Der Gedanke, dass den Herrschern eigene Besitzungen zustünden, stellt eine anthropologische Konstante dar, die sich in allen monarchisch verfassten Gesellschaften der Weltgeschichte findet. Im alten Kleinasien sind königliche Ländereien schon für die Hethiterzeit belegt. Gleiches gilt für alle anderen frühen Staaten des Alten Orient, wie Sumer, Akkad, Assyrien, Ägypten und das alte Judäa. Für letzteres existiert mit 1. Buch Samuel 8, 4–18, ein Beleg, den man geradezu als locus classicus für den Anspruch der Könige auf besondere Besitztümer bezeichnen kann: Die Israeliten, die mit der Richterherrschaft der Söhne des Propheten Samuel unzufrieden sind, fordern letzteren auf, ihnen einen König zu geben, wie ihn auch die anderen Völker hätten. Samuel zögert zunächst, erläutert den Israeliten dann aber das "Gesetz des Königs". Dabei erwähnt er u. a. ausdrücklich, dass der König seinen Untertanen die besten Felder sowie Wein- und Ölberge wegnehmen und diese an seine Diener vergeben werde. Hier stoßen wir schon in einem relativ frühen Quellenzeugnis darauf, dass die Königsherrschaft untrennbar mit der Gewalt und dem Verfügungsrecht über bestimmte königliche Besitzungen verbunden war.

Im uns besonders interessierenden Kleinasien gab es königliche Besitzungen, wie oben bereits mehrfach erwähnt wurde, schon in der Hethiterzeit. Nach dem Zerfall des hethitischen Großreiches unterstanden sie nacheinander einer Reihe von Kleinfürsten sowie den phrygischen und lydischen Königen. Seit 585 v. Chr. in der Gewalt der medischen Könige, fielen die Besitzungen Ostanatoliens im Jahre 550 v. Chr. an den Achämeniden Kyros II. Nachdem dieser dann 546 v. Chr. das Lyderreich erobert hatte, unterstanden sämtliche königlichen Besitzungen Kleinasiens den achämenidischen Großkönigen.

Die in Kleinasien liegenden königlichen Besitzungen aller bisher erwähnten Herrscher gehörten zu einem Komplex königlicher Liegenschaften und Wirtschaftseinrichtungen, die über alle Teile des jeweiligen Reiches verstreut waren und keine besondere Untereinheit dieses Reiches bildeten. Dies war erst beim königlichen Gebiet der hellenistischen Zeit der Fall. Denn der einheitliche Status dieses Gebietes ergab sich aus der neuen Herrschaftssystematik, die Alexander d. Gr. für Kleinasien geschaffen hatte. Wie oben ausführlich gezeigt wurde, war Alexander bei der Regelung der kleinasiatischen Verhältnisse sowohl aktuellen politischen Zwängen als auch Gründen gefolgt, die über die Tagespolitik hinausreichten. Im Interesse der zügigen Weiterführung seines Krieges gegen Dareios III., doch auch wegen seiner griechischen Erziehung und seiner Herrschaftserfahrungen als König der Makedonen und Hegemon der Griechen räumte er den Poleis und allen anderen größeren Gemeinwesen sowie bestimmten Volksgruppen und den großen Heiligtümern unterschiedlich ausgeprägte eigene Souveränitätsrec

Inhalt
1;Inhalt;6
2;Vorwort;7
3;1. Einleitung;9
4;2. Alexander und Kleinasien;21
4.1;2. a. Die Neuordnung der politischen Verhältnisse;21
4.2;2. b. Die Dichotomie von poleis und chora als neue Grundstruktur der Herrschaft;34
4.3;2. c. Die Einrichtung des königlichen Gebietes;37
5;3. Die Bezeichnung, Ausdehnung und Funktion des königlichen Gebietes;42
5.1;3. a. Bezeichnung und Ausdehnung;42
5.2;3. b. Die Funktion des königlichen Gebietes;53
6;4. Die Herrschaft der Monarchen über das königliche Gebiet Kleinasiens;64
6.1;4. a. Grundsätzliche Überlegungen zum Charakter der Herrschaft;64
6.2;4. b. Die einzelnen Aspekte und Wirkungsbereiche der Herrschaft der Monarchen über das königliche Gebiet;79
6.3;4. c. Die politische Herrschaft;91
6.4;4. d. Die rechtliche Herrschaft;95
6.5;4. e. Die ökonomische Herrschaft;105
7;5. Status und Lebenslage der Bevölkerung des königlichen Gebietes;112
8;6. Zusammenfassung;128
9;Appendices;135


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