Kunstgeschichte im "Dritten Reich"

Kunstgeschichte im "Dritten Reich"

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783050044484
Untertitel:
Theorien, Methoden, Praktiken
Genre:
Epochen- & Kunstgeschichte
Herausgeber:
Akademie Verlag GmbH
Anzahl Seiten:
444
Erscheinungsdatum:
29.02.2008
ISBN:
978-3-05-004448-4

Schriften zur Modernen Kunsthistoriographie, Bd. 1

Der erste Band der Schriften zur modernen Kunsthistoriographie geht auf eine Tagung zurück, die im Herbst 2006 als Resümee und Erweiterung des genannten GKNS-Projekts in Bonn stattgefunden hat. Die in den Beiträgen dokumentierten Ergebnisse des Projekts sind differenziert und halten neues Material für die Beschäftigung mit dem schwierigen Kapitel Wissenschaft im "Dritten Reich" bereit. Der Band beinhaltet Impulse für die methodische Entwicklung der Fachgeschichte, Analysen der Sprache, Methoden und Handlungen von Universitätsdozenten, Museumsdirektoren, Kunstkritikern, Denkmalpflegern, Restauratoren und Kunsthändlern, Beiträge über Institutionen wie die Deutsche Akademie, den Bruckmann-Verlag oder über das offizielle Geschichtsbild des Deutschen Reiches.


Der erste Band der Schriften zur modernen Kunsthistoriographie geht auf eine Tagung zurück, die im Herbst 2006 als Resümee und Erweiterung des genannten GKNS-Projekts in Bonn stattgefunden hat. Die in den Beiträgen dokumentierten Ergebnisse des Projekts sind differenziert und halten neues Material für die Beschäftigung mit dem schwierigen Kapitel Wissenschaft im "Dritten Reich" bereit. Der Band beinhaltet Impulse für die methodische Entwicklung der Fachgeschichte, Analysen der Sprache, Methoden und Handlungen von Universitätsdozenten, Museumsdirektoren, Kunstkritikern, Denkmalpflegern, Restauratoren und Kunsthändlern, Beiträge über Institutionen wie die Deutsche Akademie, den Bruckmann-Verlag oder über das offizielle Geschichtsbild des Deutschen Reiches. Aus dem Inhalt: 1. Aspekte der Fachgeschichte heute 2. Biografische und institutionelle Zugriffe 3. Methodik, Terminologie und Vermittlung einer "deutschen" Kunstgeschichte 4. Kunstgeschichte zwischen Propaganda und Verbrechen

Autorentext
Olaf Peters, geboren 1964 in Hagen/Westf. ist Professor für Neueste Kunstgeschichte und Kunsttheorie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Die deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts ist einer seiner Forschungsschwerpunkte. 2004 hat er sich über Max Beckmann habilitiert, 2010/11 war er Kurator der Otto-Dix-Ausstellungen in New York und Montreal.

Zusammenfassung
"[M]öge die Forschung den mit dieser hervorragenden Publikation beschrittenen Weg frei weiter gehen." Marion Bornscheuer in: sehepunkte, Ausgabe 9 (2009), Nr. 5 "Insgesamt ergibt sich ein facettenreiches Bild des Fachs im Nationalsozialismus, durch das das Wunschbild einer 'voraussetzungslosen' Wissenschaft einmal mehr in Frage gestellt wird." Eva-Maria Kaufmann in: Das Historisch-Politische Buch, 57 (2009) 1 "Neben sieben biographischen Zugriffen auf verschiedene Kunsthistoriker liegt ein wesentlicher Schwerpunkt der über zwanzig Beiträge namhafter Autoren des Tagungsbandes auf dem Aspekt der Methodik, Terminologie und Vermittlung einer 'deutschen' Kunstgeschichte. [...] Der sorgfältig edierte Sammelband stellt dadurch einen weiteren Meilenstein in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit theoretischen und praktischen Aktivitäten von Vertretern dieses geisteswissenschaftlichen Fachs zwischen 1933 und 1945 dar." Michael H. Sprenger in: Geschichte der Germanistik, Heft 33/ 34, 2008

Leseprobe
Nicola Hille
"Deutsche Kunstgeschichte" an einer "deutschen Universität" (S. 87-88)

Die Reichsuniversität Straßburg als nationalsozialistische Frontuniversität und Hubert Schrades dortiger Karriereweg

In den Jahren des Zweiten Weltkrieges wird mit der Gründung der Reichsuniversität Straßburg ein nationalsozialistischer Brückenkopf im Elsaß errichtet. Im August 1941 nimmt Hubert Schrade den Ruf an das Kunstgeschichtliche Institut nach Straßburg an. Zugleich ist er als stellvertretender Rektor maßgeblich am Aufbau und an der Ausrichtung der neuen nationalsozialistischen Muster-Universität beteiligt. Bei der Verlagerung des Lehrbetriebs der Reichsuniversität nachTübingen im Jahr 1944 übernimmt Hubert Schrade die Führung der Rektoratsgeschäfte. Trotz dieser exponierten Stellung im Wissenschaftsbetrieb des Nationalsozialismus gelingt ihm in der Nachkriegszeit eine Wiedererlangung universitärer Würden. In den fünfziger Jahren tritt er am Kunsthistorischen Institut der Eberhard-Karls-Universität die Nachfolge von Georg Weise an.

Der vorliegende Aufsatz beschreibt zunächst die Gründung der Reichsuniversität Straßburg, die dortigen programmatischen Zielsetzungen und Verlautbarungen sowie die Bedeutung und den Stellenwert der Philosophischen Fakultät. In einem zweiten Schritt wird auf die Themen der kunsthistorischen Lehre Hubert Schrades eingegangen und sein politisches Engagement in Straßburg sowie bei der Überführung der Reichsuniversität nach Tübingen beleuchtet.

Die Gründung der Reichsuniversität Straßburg

1941 entstand in Straßburg nach Prag und Posen die dritte Reichsuniversität des NSStaates, die "mit viel Pomp am 23. November 1941 in Anwesenheit des Reichswissenschaftsministers Bernhard Rust, des Leiters der Reichspräsidialkanzlei Otto Meißner, sämtlichen Rektoren der deutschen Universitäten und weiterer rund achthundert geladener Gäste feierlich wiedereröffnet"1 wurde. Zur Wiederbelebung und in Er innerung der gleichnamigen kaiserlichen Institution, die von 1871 bis 1918 bestanden hatte,2 marschierte zur Einweihung im November 1941 eine Abordnung der Wehrmacht mit klingendem Spiel in den neu mit Marmor ausgekleideten Lichthof. Sie hatte die alten Straßburger Regimentsfahnen aus der Kaiserzeit hereingetragen. Die Reichsuniversität Straßburg hatte die Aufgabe an die Tradition der Kaiser-Wilhelms- Universität des "Reichslandes" Elsaß-Lothringen anzuknüpfen, welche seit 1877 den Namen Kaiser-Wilhelms-Universität trug.

Die Initiative zur Gründung der Reichsuniversität ging im Sommer 1940 von Robert Wagner, dem Chef der Zivilverwaltung im Elsaß aus, dem zugleich das Amt des Gauleiters sowie des Reichsstatthalters in Baden übertragen worden war. Seine Kompetenz zur Gründung der Reichsuniversität leitete er aus seiner Generalvollmacht für die Neuordnung des Gebietes und seiner unmittelbaren Unterstellung unter den "Führer" her. Vor der Gründung der deutschen Reichsuniversität Straßburg war die französische Université de Strasbourg, die seit 1919 in den Gebäuden der vorangegangenen deutschen Reichsuniversität Straßburg bestanden hatte, ab Ende 1939 evakuiert worden. Sie wurde nach Clermont-Ferrand in Südfrankreich verlagert.


Inhalt
1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Einleitung: Kunstgeschichte im Dritten Reich ;10
3;1. Aspekte der Fachgeschichte heute;18
3.1;Wozu Fachgeschichte der Geisteswissenschaften im Dritten Reich ?;20
3.2;Anmerkungen zur Geschichte und Methodik der wissenschaftsgeschichtlichen Forschung zur Kunstgeschichte im Nationalsozialismus;42
3.3;Die Warburg Electronic Library für moderne Kunsthistoriographie;56
4;2. Biografische Zugriffe;80
4.1;Heidelberger Kunstgeschichte unterm Hakenkreuz;82
4.2; Deutsche Kunstgeschichte an einer deutschen Universität ;104
4.3;Josef Strzygowski als Entwerfer von nationalen Kunstgeschichten;120
4.4;Kunstgeschichte in Istanbul;131
4.5;Loyal bis in den Untergang;151
4.6;Ein Museumsdirektor auf und zwischen den Stühlen;173
4.7;Revision der Kunstbetrachtung;188
5;3 Methodik, Terminologie und Vermittlung einer deutschen Kunstgeschichte;204
5.1;Kulturhistorische und ikonographische Ansätze in der Kunstgeschichte im Nationalsozialismus ;206
5.2;Der Preußische Stil Arthur Moeller van den Brucks Stilkonstruktion;222
5.3; Nordische Kunst ;241
5.4; Rechte und linke Ideologisierungen;262
5.5;Die historischen Festzüge zum Tag der Deutschen Kunst in München;277
5.6;Der Verlag F. Bruckm…


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