Im Keller

Im Keller

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783930908295
Untertitel:
Deutsch
Genre:
Zweisprachige Ausgaben
Autor:
Jan Philipp Reemtsma
Herausgeber:
Hamburger Edition
Auflage:
01.1997
Anzahl Seiten:
222
Erscheinungsdatum:
31.01.1997
ISBN:
978-3-930908-29-5

»Die Tür wurde geschlossen. Er zog das Klebeband vom Kopf, sah sich an: die linke Hand voll Blut, am rechten Fuß die Kette. Er sah sich um: ein weiß verputzter Raum, etwa drei mal vier Meter, niedrig, knapp über zwei Meter.«

Am 25. März 1996 wurde Jan Philipp Reemtsma vor der Tür seines Hauses in Hamburg-Blankenese niedergeschlagen und verschleppt. 33 Tage lang hielten ihn seine Entführer im Kellerraum eines angemieteten Hauses bei Bremen gefangen; erst nach Zahlung eines in der Geschichte der Bundesrepublik einmaligen Lösegeldes von 30 Millionen Mark kam er frei.

»Eine Entführung, eine Zeit außerhalb aller anderen sozialen Kontakte als der antisozialen mit den Entführern, ist eine Zeit aufgezwungener Intimität. Und dies innerhalb eines extremen Machtgefälles: absolute Macht dort, absolute Ohnmacht hier. Das lässt man nicht im Keller zurück. Denn den Keller lässt man nicht zurück. Der Keller wird in meinem Leben bleiben, aber so wenig wie möglich von der mir dort aufgezwungenen Intimität soll in meinem Leben bleiben. Das einzige Mittel gegen Intimität ist Veröffentlichung.«

Autorentext
Jan Philipp Reemtsma, Prof. Dr. phil., lebt und arbeitet vorwiegend in Hamburg. Er ist Gründer und geschäftsführender Vorstand der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur sowie der Arno Schmidt Stiftung; Gründer und bis März 2015 Leiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung.

Klappentext
Am 25. März 1996 wurde Jan Philipp Reemtsma vor der Tür seines Hauses in Hamburg-Blankenese niedergeschlagen und verschleppt. 33 Tage lang hielten ihn seine Entführer im Kellerraum eines angemieteten Hauses bei Bremen gefangen; erst nach Zahlung eines in der Geschichte der Bundesrepublik einaligen Lösegeldes von 30 Millionen Mark kam er frei. Dies ist Jan Philipp Reemtsmas Bericht über seine Gefangenschaft »im Keller« eine Chronologie der Ereignisse und darüber hinaus die Analyse und Selbstanalyse eines Intellektuellen, der sich mit ebenjenen traumatischen Phänomenen wissenschaftlich beschäftigt hatte, deren Wirkung er jetzt erfahren musste. Reemtsma beschreibt die Gefühle, die einen Zustand der erzwungenen Passivität, des Ausgeliefertseins an die Willkür von Gangstern begleiten. Er beschreibt den Verlauf von Tagen, die vor allem aus Todesangst und Warten bestehen die Scham, in eine solche Lage geraten zu sein, den Haß auf die Verbrecher und die Dankbarkeit wider Willen, wenn sie eine menschliche Regung zeigten. Dies sind Erfahrungen, die mit normalen psychischen Regularien nicht bewältigt werden können und die darum auch nicht folgenlos bleiben. »Eine Entführung, eine Zeit außerhalb aller anderen sozialen Kontakte als der antisozialen mit den Entführern, ist eine Zeit aufgezwungener Intimität. Und dies innerhalb eines extremen Machtgefälles: absolute Macht dort, absolute Ohnmacht hier. Das läßt man nicht zurück. Der Keller wird in meinem Leben bleiben, aber so wenig wie möglich von der mir dort aufgezwungenen Intimität soll in meinem Leben bleiben. Das einzige Mittel gegen die Intimität ist Veröffentlichung.«

Leseprobe
"Eine Entführung, eine Zeit außerhalb aller anderen sozialen Kontakte als der antisozialen mit den Entführern, ist eine Zeit aufgezwungener Intimität. Und dies innerhalb eines extremen Machtgefälles: absolute Macht dort, absolute Ohnmacht hier. Das läßt man nicht im Keller zurück. Denn den Keller läßt man nicht zurück. Der Keller wird in meinem Leben bleiben, aber so wenig wie möglich von der mir dort aufgezwungenen Intimität soll in meinem Leben bleiben. Das einzige Mittel gegen Intimität ist Veröffentlichung."


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