Prometheus

Prometheus

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783924963422
Untertitel:
Ikonologische und anthropologische Aspekte der bildenden Kunst vom 14. bis zum 17. Jahrhundert
Genre:
Sonstige Kunstbücher
Autor:
Reinhard Steiner
Herausgeber:
Boer
Auflage:
Unveränderter Neudruck der Ausgabe von 1991
Anzahl Seiten:
384
Erscheinungsdatum:
16.08.2016
ISBN:
978-3-924963-42-2

Prometheus ist eine der wenigen Gestalten der abendländischen Mythologie, der noch bis in unsere Gegenwart ein letzter, aber vitaler Rest an existentieller Bedeutsamkeit geblieben ist. Prometheus ist kein Typenbegriff, Prometheus »war der erste Mensch!« (O. Mainzer). Dieses Ungöttliche, die menschliche Allzuvielfalt ist es, die schon antike Mythopoeten und frühchristliche Mythoklasten beeinflußte. Prometheus war weder als souverän einfältiger Heidengott zu desavouieren noch als Heilsvorläufer soteriologisch zu vereinnahmen. Er ist, Griechisch gesprochen: poly- (vielgestaltig), nur eins im Widersprüchlichen. Dabei bleiben Ursprung und Ende, Komplexität und Elemente des Mythos strukturell offen. So stellt einzig die methodische Beschränkung auf ein historisch und kulturell begrenztes Tableau von Versionen die Möglichkeit in Aussicht, das eine Prometheus-Bild nachzuzeichnen. Auf diese Weise repräsentiert Prometheus eine Projektionsfigur, die in ihrer Erscheinung flexibel konturiert ist. Oder anders gesagt, jeder Prometheus ist ein Signifikat, das durch die Signifikanten eines historischen Kräftefeldes mitgeprägt bzw. erzeugt wird. Deshalb wurden über die einschlägigen Quellen zur Figur des Prometheus hinaus auch kunsttheoretische und ideengeschichtliche Texte in die Untersuchung miteinbezogen. Kunstheoretische, um eine Vorstellung von den Ansprüchen und Anleihen für die bildkünstlerische Gestalt des Menschen und seines spezifischen Charaktergewebes zu gewinnen; ideengeschichtliche, um einen Rahmen symbolischer bzw. signifikanter Merkmale abzustecken, innerhalb dessen sich in den abendländischen Denk- und Vorstellungssystemen der Umgang mit dem menschlichen Körper bewegte.

Autorentext
Reinhard Steiner ist Professor für Kunstgeschichte an der Universität Stuttgart.

Klappentext
Prometheus ist eine der wenigen Gestalten der abendländischen Mythologie, der noch bis in unsere Gegenwart ein letzter, aber vitaler Rest an existentieller Bedeutsamkeit geblieben ist. Prometheus ist kein Typenbegriff, Prometheus »war der erste Mensch!« (O. Mainzer). Dieses Ungöttliche, die menschliche Allzuvielfalt ist es, die schon antike Mythopoeten und frühchristliche Mythoklasten beeinflußte. Prometheus war weder als souverän einfältiger Heidengott zu desavouieren noch als Heilsvorläufer soteriologisch zu vereinnahmen. Er ist, Griechisch gesprochen: poly- (vielgestaltig), nur eins im Widersprüchlichen. Dabei bleiben Ursprung und Ende, Komplexität und Elemente des Mythos strukturell offen. So stellt einzig die methodische Beschränkung auf ein historisch und kulturell begrenztes Tableau von Versionen die Möglichkeit in Aussicht, das eine Prometheus-Bild nachzuzeichnen. Auf diese Weise repräsentiert Prometheus eine Projektionsfigur, die in ihrer Erscheinung flexibel konturiert ist. Oder anders gesagt, jeder Prometheus ist ein Signifikat, das durch die Signifikanten eines historischen Kräftefeldes mitgeprägt bzw. erzeugt wird. Deshalb wurden über die einschlägigen Quellen zur Figur des Prometheus hinaus auch kunsttheoretische und ideengeschichtliche Texte in die Untersuchung miteinbezogen. Kunstheoretische, um eine Vorstellung von den Ansprüchen und Anleihen für die bildkünstlerische Gestalt des Menschen und seines spezifischen Charaktergewebes zu gewinnen; ideengeschichtliche, um einen Rahmen symbolischer bzw. signifikanter Merkmale abzustecken, innerhalb dessen sich in den abendländischen Denk- und Vorstellungssystemen der Umgang mit dem menschlichen Körper bewegte.

Inhalt
Inhalt Einführung | TEIL A: Der Prometheus-Topos. Prometheus in der nachantiken Literatur bis zum 18. Jahrhundert unter spezieller Berücksichtigung der Künstlertopik. KAPITEL I: Die geistesgeschichtlichen Voraussetzungen des Prometheustopos im 14. Jahrhundert | Überlieferung und Rezeption des Prometheusmythos | Giovanni Boccaccio: Prometheus duplex homo duplex | Exkurs: Creatio ex nihilo und Demiurgie | Prometheus bei Laktanz | Allegorisierung des prometheischen Feuerraubs | Giovanni Boccaccio als Prometheus alter. KAPITEL II: Der Künstler als Prometheus vom 15. bis zum 17. Jahrhundert | Prometheus als Künstler und die Nachahmung der Natur | Filippo Villani | Die Rühmung Pisanellos | Die Lebendigkeit des Porträts Jean Fouquet und Vittore Carpaccio | Prometheus und die generativen Kräfte des Künstlers | Christoforo Landino und Marsilio Ficino | Der Sündenfall und die Defizienz der Künste im 15. Jahrhundert | Kunst als ingeniöse Leistung des Künstlers | Pomponius Gauricus | Exkurs: Prometheus und die dignitas hominis | Giulio Romano Cellini Michelangelo | Kunst als Überwindung der Natur und Nachahmung Gottes | Die positive Deutung des prometheischen Feuerraubs | Federico Zuccari und die imitatio creatoris | Der Prometheustopos in der französischen Kunsttheorie des 17. Jahrhunderts. KAPITEL III: Inkriminierung des Prometheus und Hybris des Künstlers | Prometheus als Konfliktfigur in der Mythenrezeption des 16. Jahrhunderts | Das Emblem Quae supra nos, nihil ad nos des Andrea Alciati | Der Gefesselte Prometheus des Aischylos | Die Rezeption des Aischylos bei Natale Conti, Francis Bacon und Giordano Bruno | Machtgebärden des Künstlers | Karel van Mander | Joost van Vondel | El Greco. TEIL B: Prometheus als Menschen-Bildner. Piero di Cosimos Cassone-Tafeln und das Mythologem vom Menschenbildner Prometheus in der bildenden Kunst vom 14. bis zum 17. Jahrhundert. KAPITEL I: Das literarische und bildkünstlerische Auftreten des Menschenbildners Prometheus bis zum 15. Jahrhundert | Die Relevanz des Menschenbildners Prometheus bei Ovid | Die Wandlung des Mythologems in Spätantike und Frühchristentum | Ovide moralisé | Ovid-Deutung im 12. Jahrhundert | Textgestalt und Bildgestalt des Ovide moralisé | Alexander Neckam als novus Prometheus | Die exemplarische Funktion der Fabel in Chronik und Alltagsleben | Prometheus in Bilderchroniken | Mythische Geschichten und ihr Sitz im Leben | Piero di Cosimos Prometheus-Tafeln als programmatische Spätform der Bemalung von Cassoni. KAPITEL II: Die Prometheus-Cassoni von Piero di Cosimo | Menschenbildner und Bildhauer | Boccaccios Text und Pieros Bild | Der Nachahmer Epimetheus und der Künstler Prometheus | Die Zerstörung des epimetheischen Idols | Die Wiederaufrichtung des freien Standbilds | »Ratio facit hominem«: Der Doppelaspekt von Bildung auf den Tafeln Piero di Cosimos | Die Belebung des prometheischen Standbilds | Erasmus von Rotterdam (1): Die Unterscheidung des rationalen Menschen von der statua | Erasmus von Rotterdam (2): Der geistlose Mensch als fungus | Pandorus oder die Bitternis des menschlichen Lebens | Pandora-Pandorus | Die Fesselung des Prometheus | Der Götterrat und der misogyne Aspekt des Prometheusmythos | Die Prometheustafeln als exemplum humanae vitae | Der ikonographische Stil der Fabelgemälde Pieros | Ein Schichtenmodell der Mythenüberlieferung und Mythenrezeption von Leone Ebreo. KAPITEL III: Feuerraub und Belebung durch Prometheus in der Kunst des 16. Jahrhunderts | Der »Beleber« Prometheus in Einzeldarstellungen | Der Prometheus-Teppich für Francesco Caprara | König Prometheus | Die erste nachantike Darstellung des Opferbetrugs und ihre Quelle bei Hygin | Die lebensspendende Kraft des Feuers | Das Feuer des Prometheus als Licht des Lebens bei Vincenzo Cartari. KAPITEL IV: Künstliche Menschen Der Aufstieg des Prometheus zum Heiligen des Fortschritts führt über den Homme machine. TEIL C: Der Gefesselte Prometheus. Peter Paul Rubens und die Inversion des Prometheus. KAPITEL I: Peter Paul Rubens' Gefesselter Prometheus | Positionen der Forschung | Liegen und Stürzen Die beiden Prometheus-Versionen | Beschreibung (1) | Motivische Vorbilder | Beschreibung (2). KAPITEL II: Tizians Tityus | Auftrag, Gegenstand und Bestimmungsort | Religionskrieg und bildkünstlerische Symbolik | Karl V. un…


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