Expedition in den dunklen Kontinent

Expedition in den dunklen Kontinent

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783898060929
Untertitel:
Weiblichkeit im Diskurs der Psychoanalyse
Genre:
Psychoanalyse
Autor:
Christa Rohde-Dachser
Herausgeber:
Psychosozial Verlag GbR
Auflage:
2. Auflage
Anzahl Seiten:
357
Erscheinungsdatum:
31.03.2003
ISBN:
978-3-89806-092-9

Trotz allen bemerkenswertem Fortschritts hat sich auch die Psychoanalyse in ihrer Geschichte bis heute immer wieder in Geschlechterklischees und künstlichen Konzeptualisierungen von 'dem Mann' und 'der Frau' verstrickt. Christa Rohde-Dachsers Buch bietet keine Auflösung des 'Rätsels Weib' (Freud), sondern will vielmehr die patriarchalischen Wurzeln der Psychoanalyse nachvollziehen, die Konzeption von Weiblichkeit für diese Wissenschaft zeigen und damit Raum für einen neuen Dialog zwischen den Geschlechtern schaffen.

Die Psychoanalyse hat sich mit ihrer Patriarchatsgeschichte bis heute nicht wirklich auseinandergesetzt. Dies gilt nicht nur für die Psychoanalyse Freuds, für den die Psychologie der Frau nach eigenem Eingeständnis stets ein 'dunkler Kontinent' geblieben war, sondern auch für neuere theoretische Entwicklungen der Psychoanalyse. Mit ihrer 'Expedition' in Freuds 'dunklen Kontinent' unternimmt die Autorin die systematische Aufklärung der Geschlechterideologie im Diskurs der Psychoanalyse. Im Zentrum ihrer wissenschaftskritischen Untersuchung steht die Frage nach den kollektiven unbewussten Fantasien, die diesen Diskurs bestimmen. Dieser Ansatz führt über die herkömmliche Kritik an Freuds Weiblichkeitstheorie hinaus. Er erstreckt sich auf zentrale Kategorien der Psychoanalyse; dabei werden psychoanalytische und soziologische Betrachtungsweisen miteinander verknüpft, um das zirkuläre Verhältnis von (männlichem und weiblichem) Unbewussten und patriarchalischer Gesellschaftsstruktur sichtbar zu machen. Ziel der Autorin ist es, auf diese Weise einer emanzipatorischen Theorie des Geschlechterverhältnisses innerhalb der Psychoanalyse den Weg zu bahnen. Das Buch ist keine Absage an die Psychoanalyse, sondern will ganz im Gegenteil zu ihren aufklärerischen Wurzeln zurückkehren, indem es die Grundannahmen althergebrachter psychoanalytischer Konzeptualisierungen über Weiblichkeit oder Geschlechterdifferenz in Frage stellt. Zugleich stellt es einen Bruch mit herkömmlichen psychoanalytischen Denkweisen dar, in dessen Neuartigkeit die eigentliche revolutionäre Faszination dieser 'Expedition' liegt.

Inhalt
Inhalt 1 Kulturkritik oder Patriarchatskritik? Über einige blinde Flecken im Diskurs der Psychoanalyse 1.1 Vom patriarchalischen Fundament der Psychoanalyse 1.2 Der weibliche Ödipuskomplex oder: Alter Wein in neuen Schläuchen 1.3 Zur Geschichte der Weiblichkeitsdiskussion in der Psychoanalyse 1.4 Signale für die Produktion von Unbewußtheit im Diskurs der Psychoanalyse 2 Bestimmung des Gegenstands einer feministisch orientierten Psychoanalysekritik 2.1 Aufbruch in den dunklen Kontinent 2.2 Männlich/weiblich Die Bestimmung der Leitdifferenz 2.3 Verortung der Differenz: Das Patriarchat 2.4 Bestimmung der feministischen Position dieser Untersuchung 2.5 Programmatischer Entwurf einer feministischen Wissenschaftskritik I: Wie männlich ist die Wissenschaft? 2.6 Programmatischer Entwurf einer feministischen Wissenschaftskritik II: Wie männlich ist die Psychoanalyse? 3 Auf den Spuren des Unbewußten 3.1 Tiefenhermeneutik als Instrumentarium feministischer Psychoanalysekritik 3.2 Das Konzept der unbewußten Phantasie 3.3 Vergangenheits- und Gegenwartsunbewußtes: Zwei Ebenen unbewußten Funktionierens 3.4 Die Validierung unbewußter Phantasien: Wahrnehmungsidentität und Denkidentität 3.5 Untersuchungsschritte 4 Explizierte Weiblichkeitsentwürfe im Diskurs der Psychoanalyse: Die Theorie der Weiblichkeit bei Sigmund Freud 4.1 Freud: Thesen über Die Weiblichkeit 4.2 Von der Theorie zur unbewußten Phantasie 4.3 Struktur und Funktion unbewußter Phantasien in Freuds Theorie der Weiblichkeit 4.4 Die Unabgeschlossenheit des Aufklärungsvorgangs 4.5 Vom analysierten zum analytischen Mythos Die Herstellung von Wahrnehmungs- und Denkidentität 5 Komplementaritäten Freud und Helene Deutsch 5.1 Helene Deutsch: Die Psychologie der Frau 5.2 Von der Theorie zur unbewußten Phantasie Unbewußte Botschaften 5.3 Von der Mann-Frau- zur Vater-Tochter-Beziehung 5.4 Der Ort der Frau: Die komplementärnarzißtische Position 5.5 Das falsch etikettierte Böse 5.6 Zwischenbilanz 6 Asymmetrien 6.1 Das Weibliche als Ergänzungsbestimmung 6.2 Weiblichkeitskonstruktionen im Patriarchat 6.3 Imaginierte Weiblichkeit und männliche Kunstproduktion 6.4 Von der Transformation der Frau ins Bild: Das ovale Porträt von Edgar Allan Poe 7 Zwischenreiche 7.1 Bilder aus dem Zwischenreich 7.2 Die Femme fatale: Wedekinds Lulu 7.3 Die Verheißung der Femme fatale 7.4 Frau, Natur und Tod Die schöne Leiche 8 Metamorphosen des Weiblichen in Freuds Schriften 8.1 Die drei für den Mann unvermeidlichen Beziehungen zum Weibe: Gebärerin, Genossin, Verderberin 8.2 Das Weibliche als Verkörperung des Thanatos 8.3 Die Theorie des phallischen Monismus als Mittel der Todesverdrängung 8.4 Der doppelte Weiblichkeitsentwurf im Diskurs der Psychoanalyse und das Grauen vor dem Medusenhaupt 9 Der doppelte Weiblichkeitsentwurf der Psychoanalyse als Hintergrundphantasie metapsychologischer Konzepte 9.1 Metaphern im Diskurs der Psychoanalyse 9.2 Geschlechtsmetaphern in Freuds Theorie des psychischen Apparates 9.3 Der Irma-Traum der Psychoanalyse als patriarchalische Beziehungsphantasie 10 Tendenzen der Psychoanalyse seit Freud Weg(e) von der Frau zurück zu den Müttern 10.1 Von der Revolte gegen den Vater zur doppelten Ur-Imago: Vater- und Mutterimagines im Diskurs der Psychoanalyse 10.2 Ordnung und Chaos männliches und weibliches Prinzip 10.3 Erscheinungsformen der bösen Mutterimago 10.4 Die archaische Matrix des Ödipuskomplexes und der Ursprung des Bösen 11 Vaterbilder im Diskurs der Psychoanalyse 11.1 Der Vater als Retter und Befreier 11.2 Das Karussell der Schuldverschiebungen 11.3 Es wird gebeten, die Augen zuzudrücken: Der Freispruch der Väter 11.4 Kontraste 12 Der Platz der Mutter in der Theorie der Psychoanalyse 12.1 Die Mutter als Sündenbock der Moderne 12.2 Der zweifache Ort der Mutter im Diskurs der Psychoanalyse 12.3 Der Ort der Mutter ist der Ort der Schuld 12.4 Die Mutter-Kind-Dyade als geschlossenes Universum 12.5 Muttermacht und Frauenschicksal 12.6 Der doppelte Weiblichkeitsentwurf der Freudschen Psychoanalyse im Gewande der psychoanalytischen Objektbeziehungstheorie 12.7 Resümee 13 Die frühen Objektbilder und die Idee der Nachträglichkeit Ansätze zu einer theoretischen Neuorientierung 13.1 Symbolische und präsymbolische Verarbeitungsmuster von Erfahrung 13.2 Realität und Realitätsverzerrung in kindlichen Wirklichkeitskonstruktionen 13.3 Die Rekodierung der frühen Beziehungserfahrungen unter dem Eindruck der Geschlechtsdifferenzierung 13.4 Geschlechtsspezifische Perspektiven 13.5 Die frühe Mutter der Psychoanalyse und das Problem der Nachträglichkeit


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