Die Räume

Die Räume

Einband:
Paperback
EAN:
9783897716438
Untertitel:
Deutsch
Genre:
Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Autor:
Jaime Saenz
Herausgeber:
Unrast Verlag
Anzahl Seiten:
100
Erscheinungsdatum:
2001
ISBN:
978-3-89771-643-8

Eine liebevolle Satire über die bolivianische verarmte Mittelschicht und ihren Hang zum Mystizismus. Zwei alte Frauen, die nur Senora' und Tante' genannt werden, leben in ärmlichen Verhältnissen, umgeben von einem Panoptikum skuriler Figuren, wie z.B. Socrates Mazuelos, der sich selbst als Hexer bezeichnet und auf der Suche nach einer Schrift ist, die den genauen Zeitpunkt des Weltuntergangs enthält. Als die Senora stirbt, vermietet die Tante einen Teil der Räume an die Brüder Chumacero, zwei bekannte Schreiber, die jedoch des Schreibens nicht mächtig sind. Zu diesem Zweck haben sie Soledad Vaca als Sekretärin angestellt. Diese gewinnt das Herz der Tante und soll auf deren Wunsch ebenfalls in die Wohnung ziehen. Doch Soledad Vaca stirbt beim Umzug durch einen Autounfall. Die Tante, erbost über so viel Ungerechtigkeit, wirft die Brüder Chumacero aus ihrer Wohnung. Ihr Alleinsein ist jedoch nicht von Dauer. Der Matratzenmacher Paucura möchte künftig von der Hellseherei leben, und die Tante soll für ihn die Werbetrommel rühren. Nachdem Paucura zwei metaphysischen Fragen zur Zufriedenheit der Tante beantworten kann, willigt sie ein. Das Geschäft mit der Hellseherei floriert. Zu diesem Duo stößt der Dichter Jaime Arlo, der, inspiriert durch die Tante, ein Gedicht über den Geruch des Alters schreibt, und ansonsten metaphysische Gespräche mit Paucuro führt. Bei einem dieser Gespräche vertraut Paucuro ihm an, daß er den Todestag der Tante vorhergesehen hätte. Doch nicht die Tante stirbt, sondern er selbst erhängt sich an diesem Tag. Übrig bleibt einmal mehr die Tante, die verbittert bemerkt: Alle sterben, nur ich nicht. Saenz ist ein Meister des Verbergens. Hinter seinem Humor verbirgt sich eine bissige Ironie, hinter der Ironie die Liebe zum Menschen. Im scheinbar geringen steckt das Wichtige, während das scheinbar Wichtige sich als naive Illusion erweist. Die Suche nach Sinn und Gewißheit, die alle Figuren umtreibt, wird der Lächerlichkeit preisgegeben. Und so wird das zum Wichtigen, was keine der Figuren sonderlich wichtig nimmt: das Leben an sich, oder in Saenz Denkweise: das Anfüllen der Räume mit Leben.

Autorentext
Helga Castellanos war fünfundzwanzig Jahre für das Goethe-Institut im Inland und Ausland, vor allem in Südamerika, tätig. Außerdem ist sie Übersetzerin lateinamerikanischer Literatur mit zahlreichen Veröffentlichungen.Seit einigen Jahren lebt sie im Berchtesgadener Land in einer kleinen Idylle, übersetzt und schreibt Bücher für Erwachsene und Kinder.

Klappentext
Eine liebevolle Satire über die bolivianische verarmte Mittelschicht und ihren Hang zum Mystizismus. Zwei alte Frauen, die nur ,Senora' und ,Tante' genannt werden, leben in ärmlichen Verhältnissen, umgeben von einem Panoptikum skuriler Figuren, wie z.B. Socrates Mazuelos, der sich selbst als Hexer bezeichnet und auf der Suche nach einer Schrift ist, die den genauen Zeitpunkt des Weltuntergangs enthält. Als die Senora stirbt, vermietet die Tante einen Teil der Räume an die Brüder Chumacero, zwei bekannte Schreiber, die jedoch des Schreibens nicht mächtig sind. Zu diesem Zweck haben sie Soledad Vaca als Sekretärin angestellt. Diese gewinnt das Herz der Tante und soll auf deren Wunsch ebenfalls in die Wohnung ziehen. Doch Soledad Vaca stirbt beim Umzug durch einen Autounfall. Die Tante, erbost über so viel Ungerechtigkeit, wirft die Brüder Chumacero aus ihrer Wohnung. Ihr Alleinsein ist jedoch nicht von Dauer. Der Matratzenmacher Paucura möchte künftig von der Hellseherei leben, und die Tante soll für ihn die Werbetrommel rühren. Nachdem Paucura zwei metaphysischen Fragen zur Zufriedenheit der Tante beantworten kann, willigt sie ein. Das Geschäft mit der Hellseherei floriert. Zu diesem Duo stößt der Dichter Jaime Arlo, der, inspiriert durch die Tante, ein Gedicht über den Geruch des Alters schreibt, und ansonsten metaphysische Gespräche mit Paucuro führt. Bei einem dieser Gespräche vertraut Paucuro ihm an, daß er den Todestag der Tante vorhergesehen hätte. Doch nicht die Tante stirbt, sondern er selbst erhängt sich an diesem Tag. Übrig bleibt einmal mehr die Tante, die verbittert bemerkt: "Alle sterben, nur ich nicht." Saenz ist ein Meister des Verbergens. Hinter seinem Humor verbirgt sich eine bissige Ironie, hinter der Ironie die Liebe zum Menschen. Im scheinbar geringen steckt das Wichtige, während das scheinbar Wichtige sich als naive Illusion erweist. Die Suche nach Sinn und Gewißheit, die alle Figuren umtreibt, wird der Lächerlichkeit preisgegeben. Und so wird das zum Wichtigen, was keine der Figuren sonderlich wichtig nimmt: das Leben an sich, oder in Saenz Denkweise: das Anfüllen der Räume mit Leben.

Leseprobe
nach langem Nachdenken kamen sie zu dem Schluß, daß der Farn verflucht war und daß er den Finsteren, den Bösartigen und den Infra-Roten als Obdach diente, die aus den Unterwelten verjagt worden waren, und die nur deshalb lebten, um Unglück, Krankheit und Tod zu säen. So kam es, daß die Tante und die Senora, mit Handschuhen und Desinfektionsmitteln bewaffnet, den verfluchten Farn packten und ihn in einen Sack steckten und unverzüglich in den Fluß warfen. Nur daß wenige Tage danach die Senora und die Tante begannen, den berühmten Farn zu vermissen am Fenster war eine Leere spürbar. Und in der Absicht, diese Leere zu auszufüllen, stellte die Senora einen Leuchter hin und die Tante eine Tasse, jene eine Puppe und diese einen Almanach. Und dann legten sie einen Gummiball dazu und dann noch eine Fliegenklatsche, und dann stellten sie einen Petroleumkocher hin und noch viele andere Sachen. Aber nichts davon erfüllte die gewünschte Aufgabe es war unmöglich, die verteufelte Leere auszufüllen.


billigbuch.ch sucht jetzt für Sie die besten Angebote ...

Loading...

Die aktuellen Verkaufspreise von 6 Onlineshops werden in Realtime abgefragt.

Sie können das gewünschte Produkt anschliessend direkt beim Anbieter Ihrer Wahl bestellen.


Feedback