Die Geschichte des Teufels

Die Geschichte des Teufels

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783890944241
Untertitel:
Von den Anfängen der Zivilisation bis zur Neuzeit
Genre:
Altes Wissen & alte Kulturen
Autor:
Paul Carus
Herausgeber:
Bohmeier, Joh.
Auflage:
1., Aufl.
Anzahl Seiten:
312
Erscheinungsdatum:
31.12.2004
ISBN:
978-3-89094-424-1

Wir leben in einer Welt der Gegensätze. Es gibt Licht und Schatten, Hitze und Kälte, Gut und Böse, Gott und den Teufel. Die dualistische Sichtweise der Natur stellt eine notwendige Phase innerhalb der Entwicklungsgeschichte des menschlichen Denkens dar. Auf die gleiche Vorstellung von guten und bösen Geistern stoßen wir bei allen Völkern dieser Erde ganz zu Beginn jenes Stadiums ihrer Entwicklung, das man gemeinhin als "Animismus" bezeichnet. Doch der Fortschritt des Denkens ist geprägt vom Prinzip der Einheit. Der Mensch versucht stets, seine Vorstellungen zu einem konsequenten und harmonischen Monismus zu vereinen. So kam es, dass - während der Glaube an gute Geister die Entstehung der monotheistischen Lehre begünstigte - der Glaube an böse Geister wie von selbst zur Erschaffung einer einzelnen, übergeordneten bösen Gottheit führte, in die man alles Schlechte, Destruktive und Unmoralische hineinprojizierte. Der Monotheismus und der Monodiabolismus, die beide gleichzeitig den monistischen Tendenzen der menschlichen Geistesgeschichte entsprangen, fügen sich zu einem Dualismus, der für viele noch immer das einleuchtendste Weltbild darstellt. Während Philosophen und fortschrittliche Theologen dem Gottesbild eine Menge Aufmerksamkeit schenkten, wurde sein Gegenspieler - die dunkle Gestalt des Bösen - weitgehend vernachlässigt. Und dennoch ist der Teufel eine höchst interessante Persönlichkeit: grotesk, romantisch, humorvoll, ergreifend, ja eine große tragische Figur sogar. Und wenn wir hier feststellen, dass die Vorstellung von Gott ein Symbol darstellt, das für eine tatsächliche Gegenwart in der Welt der Fakten steht, müssen wir dann nicht einräumen, dass auch die Vorstellung des Teufels eine Realität verkörpert? Es ist nahezu unmöglich, dieses Thema erschöpfend zu behandeln, denn eine auch nur annähernd vollständige Geschichte der Dämonologie würde ganze Folianten füllen. So müssen wir uns darauf beschränken, in diesem Buch nur einige Grundzüge der Entwicklung des Teufelsglaubens und der Art und Weise, sich das Böse vorzustellen, knapp zu umreißen.

Autorentext
Carus, Paul, amerikanischer Philosoph, der in Deutschland geboren, erzogen und ausgebildet wurde. Für viele Jahre war er Herausgeber verschiedener Zeitschriften die sich dem Thema der Philosophie und Religion widmeten. Er versuchte die Religion auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen.

Klappentext
Die Geschichte des Teufels Von den Anfängen der Zivilisation bis zur Neuzeit von Paul Carus
Wir leben in einer Welt der Gegensätze. Es gibt Licht und Schatten, Hitze und Kälte, Gut und Böse, Gott und den Teufel. Die dualistische Sichtweise der Natur stellt eine notwendige Phase innerhalb der Entwicklungsgeschichte des menschlichen Denkens dar. Auf die gleiche Vorstellung von guten und bösen Geistern stoßen wir bei allen Völkern dieser Erde ganz zu Beginn jenes Stadiums ihrer Entwicklung, das man gemeinhin als "Animismus" bezeichnet. Doch der Fortschritt des Denkens ist geprägt vom Prinzip der Einheit. Der Mensch versucht stets, seine Vorstellungen zu einem konsequenten und harmonischen Monismus zu vereinen. So kam es, dass - während der Glaube an gute Geister die Entstehung der monotheistischen Lehre begünstigte - der Glaube an böse Geister wie von selbst zur Erschaffung einer einzelnen, übergeordneten bösen Gottheit führte, in die man alles Schlechte, Destruktive und Unmoralische hineinprojizierte.
Der Monotheismus und der Monodiabolismus, die beide gleichzeitig den monistischen Tendenzen der menschlichen Geistesgeschichte entsprangen, fügen sich zu einem Dualismus, der für viele noch immer das einleuchtendste Weltbild darstellt.
Während Philosophen und fortschrittliche Theologen dem Gottesbild eine Menge Aufmerksamkeit schenkten, wurde sein Gegenspieler - die dunkle Gestalt des Bösen - weitgehend vernachlässigt. Und dennoch ist der Teufel eine höchst interessante Persönlichkeit: grotesk, romantisch, humorvoll, ergreifend, ja eine große tragische Figur sogar. Und wenn wir hier feststellen, dass die Vorstellung von Gott ein Symbol darstellt, das für eine tatsächliche Gegenwart in der Welt der Fakten steht, müssen wir dann nicht einräumen, dass auch die Vorstellung des Teufels eine Realität verkörpert?
Es ist nahezu unmöglich, dieses Thema erschöpfend zu behandeln, denn eine auch nur annähernd vollständige Geschichte der Dämonologie würde ganze Folianten füllen. So müssen wir uns darauf beschränken, in diesem Buch nur einige Grundzüge der Entwicklung des Teufelsglaubens und der Art und Weise, sich das Böse vorzustellen, knapp zu umreißen.


Leseprobe
Auszug aus Kapitel 2 - Teufelsverehrung: Beim Studium der in den Werken von Waitz, Lubbock und Tylor enthaltenen Abhandlungen über den Urzustand der Religion drängt sich dem Studenten der Dämonologie der Eindruck auf, dass der Verehrung einer gütigen und moralischen Gottheit grundsätzlich eine Phase der Teufelsverehrung vorausgehen müsse. Zumindest gibt es zahlreiche Beispiele, bei denen sich ein Übergang vom niederen Stadium der Teufelsverehrung hin zum höheren Stadium der Gottesverehrung vollzieht, und von der Regel, dass Angst stets den Initialfunken für religiöse Verehrung darstellt, scheint es keine Ausnahme zu geben. Aus diesem Grunde ist es stets der Teufel, d. h. eine mächtige böse Gottheit, die sich in der entferntesten Vergangenheit nahezu jeder Glaubensrichtung ans Licht schält. Dämonenverehrung oder Teufelsanbetung bilden das erste Stadium der Entwicklung religiösen Glaubens, denn das Böse ist es, was wir fürchten, nicht das Gute. . Von Menschenopfern ist auch in der Bibel häufig die Rede. So lesen wir vom König von Moab, als die Kinder Israels ihn schwer bedrängten, folgendes: " (Ri. 11, 29 - 40). Auch in den Legenden der zivilisiertesten Völker der Welt zeichnen sich Spuren einer Frühperiode religiöser Entwicklung ab, während der man den Zorn der Götter durch Menschenopfer zu beschwichtigen versuchte. Als Athens Glanzzeit an ihrem Höhepunkt angelangt war, berichtete Euripides in einem seiner Dramen vom tragischen Geschick der Polyxena, die auf dem Grab des Achilles geopfert wurde, um auf diese Weise den Geist des toten Helden zu besänftigen und die gefahrlose Rückkehr der griechischen Armee zu sichern. Zivilisatorischer Fortschritt führte zu einer Wandlung, wenn auch nicht zu einer unmittelbaren Abschaffung des Brauches, Menschen zu opfern. Bei fortgeschrittenen Urvölkern und auch während der Morgenröte einer höher entwickelten Zivilisation stoßen wir auf Praktiken, bei denen das Opfer - ein Kind, eine Jungfrau oder ein Jugendlicher - dargebracht wurde, ohne getötet zu werden, und die Chance hatte, mit etwas Glück oder durch eine waghalsige Tat sein Leben zu retten. Spuren jener Vorgehensweise finden sich in den Erzählungen von Perseus und Andromeda, von Palnatoke dem Schützen, der - wie Wilhelm Tell - einen Apfel vom Kopf seines Kindes schoss, von Susano, der - in der japanischen Folklore - die achtköpfige Schlange tötete, die alljährlich eine der Töchter eines armen Bauern verschlang, und ähnliche alte Legenden. Um die gleiche Zeit wurden Menschenopfer durch Tieropfer ersetzt, was aus zahlreichen religiösen Legenden hervorgeht. So tötete man eine Hirschkuh anstelle von Iphigenia, und einen Widder anstelle von Isaak. Menschenopfer sind eins der Hauptmerkmale von Teufelsverehrung, jedoch nicht das einzige. Darüber hinaus existieren weitere teuflische Praktiken, die auf der Vorstellung gründen, die Gottheit erfreue sich daran, bei Quälereien zusehen zu dürfen. Der Gipfel an Abscheulichkeit ist der Kannibalismus, der - wie die Anthropologie uns lehrt - nichts mit Nahrungsmangel zu tun hat, sondern stets auf einen religiösen Aberglauben zurückzuführen ist, namentlich auf die Vorstellung, dass jemand, der das Herz oder Gehirn seines Gegners verspeist, sich auf diese Weise den Mut, die Stärke und weitere Tugenden des Getöteten zu Eigen …


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