Ach, Afrika

Ach, Afrika

Einband:
Leinen-Einband
EAN:
9783886807543
Untertitel:
Berichte aus dem Inneren eines Kontinents
Genre:
Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
Autor:
Bartholomäus Grill
Herausgeber:
Siedler
Auflage:
5. Auflage
Anzahl Seiten:
384
Erscheinungsdatum:
01.01.2003
ISBN:
978-3-88680-754-3

Bartholomäus Grill, seit vielen Jahren Afrika-Korrespondent der "Zeit", zeigt die tiefgreifenden Folgen des Sklavenhandels und der Kolonialherrschaft, widerlegt aber zugleich die postkolonialen Verschwörungstheorien, die alle Schuld an der Misere bei der Ersten Welt suchen. Die Hauptverantwortung liege bei den Afrikanern selbst, bei despotischen Präsidenten und plündernden Eliten. Die Modernisierung Afrikas, so Grills provozierende Kernthese, musste scheitern, weil die Afrikaner sich ihr verweigert haben. Das alte Afrika ist gestorben, das neue noch nicht geboren. Grill beschreibt einen zwischen Tradition und Moderne zerrissenen Kontinent. Die Welt im Süden der Sahara befindet sich in einem Umbruch wie Europa während des Dreißigjährigen Krieges. Staaten zerfallen, Bürgerkriege flammen immer wieder auf, Millionen von Menschen irren heimatlos umher. Aids rafft ganze Völkerschaften hin. Es könnte Jahrzehnte dauern, ehe sich zwischen Khartum und Kapstadt eine stabile Ordnung herausbildet. Afrika ist eine Welt der Widersprüche, geprägt durch die reiche Vorstellungswelt seiner Menschen, ihre sozialen Regeln und Rituale, ihre Träume und Tabus, ihre Machtstrukturen und Glaubenssysteme. Diese Welt erscheint oft roh und gewalttätig, dann wieder zeitlos heiter und gelassen. Bartholomäus Grill hat sie uns erschlossen.

"Das beste deutschsprachige Afrika-Buch der vergangenen Jahre."

Autorentext
Bartholomäus Grill, 1954 in Oberaudorf am Inn geboren, studierte Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte. Seit 1993 berichtet er als Korrespondent großer deutschsprachiger Zeitungen aus Afrika. Er veröffentlichte u.a. "Safina" (1999), eine Tierfabel für Kinder, "Gott, Aids, Afrika: das tödliche Schweigen der katholischen Kirche" (2007) sowie zuletzt "Laduuuuuma! Wie der Fußball Afrika verzaubert" (2009). Grill lebt seit vielen Jahren in Südafrika.

Klappentext
Bartholomäus Grill, seit vielen Jahren Afrika-Korrespondent der Zeit, zeigt die tiefgreifenden Folgen des Sklavenhandels und der Kolonialherrschaft, widerlegt aber zugleich die postkolonialen Verschwörungstheorien, die alle Schuld an der Misere bei der Ersten Welt suchen. Die Hauptverantwortung liege bei den Afrikanern selbst, bei despotischen Präsidenten und plündernden Eliten. Die Modernisierung Afrikas, so Grills provozierende Kernthese, musste scheitern, weil die Afrikaner sich ihr verweigert haben.
Das alte Afrika ist gestorben, das neue noch nicht geboren. Grill beschreibt einen zwischen Tradition und Moderne zerrissenen Kontinent. Die Welt im Süden der Sahara befindet sich in einem Umbruch wie Europa während des Dreißigjährigen Krieges. Staaten zerfallen, Bürgerkriege flammen immer wieder auf, Millionen von Menschen irren heimatlos umher. Aids rafft ganze Völkerschaften hin. Es könnte Jahrzehnte dauern, ehe sich zwischen Khartum und Kapstadt eine stabile Ordnung herausbildet.
Afrika ist eine Welt der Widersprüche, geprägt durch die reiche Vorstellungswelt seiner Menschen, ihre sozialen Regeln und Rituale, ihre Träume und Tabus, ihre Machtstrukturen und Glaubenssysteme. Diese Welt erscheint oft roh und gewalttätig, dann wieder zeitlos heiter und gelassen. Bartholomäus Grill hat sie uns erschlossen.



Zusammenfassung
Bartholomäus Grill, seit vielen Jahren Afrika-Korrespondent der »Zeit«, zeigt die tiefgreifenden Folgen des Sklavenhandels und der Kolonialherrschaft, widerlegt aber zugleich die postkolonialen Verschwörungstheorien, die alle Schuld an der Misere bei der Ersten Welt suchen. Die Hauptverantwortung liege bei den Afrikanern selbst, bei despotischen Präsidenten und plündernden Eliten. Die Modernisierung Afrikas, so Grills provozierende Kernthese, musste scheitern, weil die Afrikaner sich ihr verweigert haben.
Das alte Afrika ist gestorben, das neue noch nicht geboren. Grill beschreibt einen zwischen Tradition und Moderne zerrissenen Kontinent. Die Welt im Süden der Sahara befindet sich in einem Umbruch wie Europa während des Dreißigjährigen Krieges. Staaten zerfallen, Bürgerkriege flammen immer wieder auf, Millionen von Menschen irren heimatlos umher. Aids rafft ganze Völkerschaften hin. Es könnte Jahrzehnte dauern, ehe sich zwischen Khartum und Kapstadt eine stabile Ordnung herausbildet.
Afrika ist eine Welt der Widersprüche, geprägt durch die reiche Vorstellungswelt seiner Menschen, ihre sozialen Regeln und Rituale, ihre Träume und Tabus, ihre Machtstrukturen und Glaubenssysteme. Diese Welt erscheint oft roh und gewalttätig, dann wieder zeitlos heiter und gelassen. Bartholomäus Grill hat sie uns erschlossen.



Leseprobe
m afrikanischen Wechselbad
Annrungen an einen fragilen Kontinent

Welchen Weg sollen wir nehmen? Den nach links oder den nach rechts? Oder doch den in der Mitte? Alle Wege sehen gleich aus. Ratlos stehen wir an der Gabelung zwischen Lisala und Gemena, irgendwo im Herzen des Kongobeckens, in einem unermesslichen Waldmeer, das von namenlosen Flssen durchrt wird.
Wir sind zu fnft in unserer Reisegesellschaft. Adam, der Besitzer des Gelewagens, wohnhaft in Tansania, sein kongolesischer Chauffeur, der behauptet, jede Ecke seines Landes zu kennen, der Fotograf aus Paris, ein Marabut, ein heiliger Mann aus dem Tschad, der kein Wort sagt und immerzu sardonisch grinst, und, neben meiner Wenigkeit, noch eine hbsche Strahlenschildkrte, die dem Fahrzeughalter gehrt. Unser Ziel, Bangui, die Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, ist noch weit entfernt. Seit frhmorgens um sechs sind wir unterwegs und haben bis hierher knapp zweihundert Kilometer geschafft. Ungef siebzehn Kilometer pro Stunde. Die Stra, wenn man sie so nennen will, besteht aus Myriaden von Schlaglchern, Schlammrillen, Kratern und Wasserlachen, die stellenweise zur Gr von Fischweihern angeschwollen sind; sie gleicht einem grnen Tunnel, der schier endlos durch den Urwald mdert. Wir fahren in drigem Licht und sehen kein Stckchen Himmelsblau. Drei Radfahrer, ein Bierlastwagen, zwei Schlangen - das sind die einzigen Begegnungen des heutigen Tages. Es ist schwl und hei die Luft liegt wie nasse Watte auf der Haut. Man schwitzt, der Staub verklebt die Augen, das lauwarme Wasser geht zur Neige. An jeder Kreuzung, jeder Abzweigung, jeder Wegzwille die gleiche Frage: Wohin sollen wir uns wenden? Die Landkarte gibt keine Auskunft, Wegweiser existieren nicht, der Chauffeur ist mit seinem Latein am Ende. Weit und breit findet sich kein Mensch, den wir fragen knnten. Jede Fehlentscheidung kann Tage kosten, denn die Pfade verlieren sich im Wald, enden an einem Sumpf oder ston auf einen unberwindlichen Fluss. Sie fhren ins Nichts oder genauer: in das, was wir fr das Nichts halten.
So wie im kongolesischen Urwald erging es mir oft in Afrika. Die Wegscheide ist ein Sinnbild der Orientierungslosigkeit: Ich fhlte mich wie ein Elementarteilchen, das durch einen riesigen Kosmos treibt. Ich kam zum ersten Mal in ein gros Land, nach Nigeria, Angola oder in den Sudan, und fragte mich: Wo anfangen? Wie einen erblick gewinnen, wo ich doch nur ein paar Splitterchen vor Augen bekommen, nur mit einem Dutzend Leute sprechen, zwei, drei Orte besuchen werde? Ich sah ein Ritual, ein Symbol, eine Geste, hrte eine Geschichte, erlebte eine Begebenheit und konnte das Wahrgenommene nicht einordnen oder begreifen. Es fehlten die historischen Kenntnisse, der religionssoziologische Hintergrund, das ethnographische Referenzsystem. Da stand ich dann und tat, was ein kluger Kopf einmal hermeneutischen Kolonialismus genannt hat: interpretieren, hineindeuten, spekulieren. Man kann sich lebhaft vorstellen, dass dabei oft Zerrbilder, Wunschvorstellungen oder Projektionen entstehen, und wir mssen zunst ber uns selber reden, ber die Fallstricke der Wahrnehmung und ber die Interessen, die unsere Erkenntnisse leiten. Aber ich wil…


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