Der Islam in der Moderne

Der Islam in der Moderne

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783865200563
Untertitel:
Aspekte einer Weltreligion
Genre:
Religiöse Schriften & Gebete
Autor:
Wolfgang Günter Lerch
Herausgeber:
Allitera Verlag
Anzahl Seiten:
136
Erscheinungsdatum:
12.07.2004
ISBN:
978-3-86520-056-3

Nicht erst seit dem 11. September 2001 und dem Irakkrieg ist das Verhältnis zwischen der islamischen Welt und der des Westens alles andere als spannungsfrei. Auf beiden Seiten sind die Voraussetzungen für den notwendigen Dialog nicht die besten - die muslimischen Vertreter lösen sich nur ungern von ihren Verschwörungstheorien, die westlichen Repräsentanten verwechseln eine ehrliche Auseinandersetzung gerne mit falschen Harmonisierungsversuchen. Kenntnisreich und mit großer politischer Klarheit informiert der Journalist und Publizist Wolfgang Günter Lerch in den Aspekten des "Islams in der Moderne" über eine Weltreligion, ihre Kultur und ihren religiösen Hintergrund. Er versucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum Christentum aufzuzeigen und gleichzeitig dazu beizutragen, dass die Muslime nicht verharren in überkommenen Bildern und Mythen - und mehr noch: dass sie einen neuerlichen Aufschwung ihrer Kultur einleiten.

Über den Autor

Wolfgang Günter Lerch , Jahrgang 1946, studierte Germanistik, Philosophie und Islamkunde. Er unternahm zahlreiche Reisen in den Orient und begleitete archäologische Explorationen, vor allem in die Türkei und nach Syrien. Seit 1978 ist er als Redakteur bei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" für den Bereich Nordafrika und Naher Osten zuständig.

Autorentext
Wolfgang Günter Lerch, Jahrgang 1946, studierte Germanistik, Philosophie und Islamkunde. Er unternahm zahlreiche Reisen in den Orient und begleitete archäologische Explorationen, vor allem in die Türkei und Syrien. Seit 1978 ist er als Redakteur bei der FAZ für den Bereich Nordafrika und Naher Osten zuständig. Zahlreiche Buchveröffentlichungen zum Thema Islam, darunter »Muhammads Erben« (1999) und »Denker des Propheten. Die Philosophie des Islam« (2000). Im Allitera Verlag ist »Die Laute Osmans. Türkische Literatur im 20. Jahrhundert« (2003) erhältlich.

Leseprobe
Rhythmen, Zyklen und Zersplitterung in der islamischen Geschichte (S. 80)

Das beliebteste Erklärungsmuster unverstandener Ereignisse im Orient ist bis heute die Verschwörungstheorie. Das arabische Wort dafür - "mu amara" - wird von Politikern und Publizisten, Wissenschaftlern und Philosophen unverhältnismäßig häufig verwendet.

Es trifft nicht allein vermeintliche oder wirkliche Machenschaften islamischer Protagonisten, sondern findet vor allem auch auf Nicht- Muslime Anwendung, deren perfi der Politik man die Schuld am eigenen Versagen gibt. Jedenfalls oft genug. Alle, die auf irgendeine Weise mit der Region zu tun haben, kennen diese Erfahrung. Amerika und Israel sind dabei schnell als die Hauptdrahtzieher von Weltverschwörungen gegen den Islam ausgemacht. Nahrung finden die Verschwörungstheorien tatsächlich immer wieder dadurch, dass man historische Fakten anführen kann, die geeignet scheinen, sie zu bestätigen, und zwar immer und immer wieder: die Kreuzzüge, die christliche Reconquista in Spanien, die Piraterie der großen, zu Beginn des 16. Jahrhunderts aufstrebenden westlichen Seemächte, den Kolonialismus, den Imperialismus, den Kapitalismus mit seiner Globalisierung - dies das jüngste Stichwort einer "mu amara". Vor allem die Prediger des Islamismus stoßen gerne in dieses Horn, enthebt es sie doch weiteren Denkens und Räsonierens über die eigene muslimische Befindlichkeit.

Auch die westlichen Islamforscher unterliegen gelegentlich diesem Verdikt von muslimischer Seite. Eklatantes Beispiel für die Beliebtheit der Verschwörungstheorie war seinerzeit die Behauptung des iranischen Revolutionsführers und Begründers der Islamischen Republik Iran, Ajatollah Ruhollah Chomeini (1902-1989), der Westen, die Amerikaner vor allem, habe die Gemeinde der Muslime, die Umma, mit politischer Absicht gespalten, damit sie ihm nicht geeint entgegentreten und somit Opfer seiner - des Westens - Manipulationen werden könne. Chomeini machte dies besonders für den Gegensatz zwischen Sunniten und Schiiten geltend, den er, jedenfalls zu diesem Zeitpunkt, aufgehoben sehen wollte. Es ging damals darum, den élan vital der iranischen, im Kern schiitischen Revolution auch in der übrigen, mehrheitlich sunnitischen Welt des Islams einzupflanzen.

Inhalt
1;Inhalt;6
2;Vorwort;8
3;Der Islam - eine andere Religion;12
3.1;Der Westen als "Ausreißer";16
3.2;Der Koran als Mitte des Glaubens;18
3.3;Die drei großen Differenzen;22
3.4;Eine politische Religion;25
4;Muhammad im Inneren seiner Seelenwelt;28
5;Dschihad - "heiliger Krieg" im Islam;47
5.1;Krieg und Kampf im alten Arabien;49
5.2;Das Zeitalter der Eroberungen;52
5.3;Dschihad im islamischen Recht;53
5.4;Die anderen Formen des Dschihad;58
5.5;Wiedergeburt des Dschihad als Krieg;59
6;Die Stellung der Frau im Islam;65
6.1;Die Stellung der Frau vor dem Islam;69
6.2;Die Stellung der Frau im Koran;70
6.3;Die Frau im islamischen Recht;73
6.4;Einige Reizthemen;75
7;Rhythmen, Zyklen und Zersplitterung in der islamischen Geschichte;81
7.1;Das islamische Eschaton;84
7.2;Von einer Einheit zur Vielfalt;87
7.3;Die Kreisläufe des Ibn Khaldun;93
7.4;Die eigene Historiographie;98
8;Islam und Krise: Die große Demütigung;102
8.1;Ein Hort der Autokratie;103
8.2;Unbefriedigende Ursachenforschung;107
8.3;Tiefengründe der Konflikte;108
9;Ignaz Goldziher und seine Erben: Die Orientalistik;115
9.1;Vor neuen Herausforderungen;125
10;Islam und Demokratie - eine Ermunterung;129


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