Hexenglauben, Hexenverfolgung, Hexenwahn im Deutschland der Frühen Neuzeit

Hexenglauben, Hexenverfolgung, Hexenwahn im Deutschland der Frühen Neuzeit

Format:
E-Book (pdf)
EAN:
9783832455569
Untertitel:
Ansatz einer soziologischen Analyse
Genre:
Neuzeit bis 1918
Autor:
Heike Albrecht
Herausgeber:
Diplom.de
Anzahl Seiten:
117
Erscheinungsdatum:
26.06.2002
ISBN:
978-3-8324-5556-9

Inhaltsangabe:Einleitung: Der Hexenwahn im Deutschland der Frühen Neuzeit ist eine historisch einmalige Erscheinung. Obwohl es auch heute noch weltweit Hexenverfolgungen gibt und immer wieder Menschen als Hexen bezeichnet werden, ist im christlichen Hexenglauben die Verknüpfung von Magie und Ketzerei zu einem crimen exeptum, zu einem Kapitalverbrechen, eine Besonderheit. Im ausgehenden Mittelalter und in der Frühen Neuzeit setzten kirchliche, gesetzliche, gesellschaftliche und wissenschaftliche Entwicklungen ein, die zu einer großen Anzahl Gerichtsprozessen während des Hexenwahns führten. Spätere Entwicklungen in diesen Bereichen führten zur Beendigung der Verfolgungen. Nach der Zivilisationstheorie von Norbert Elias handelt es sich im Falle des Hexenwahns um einen gesellschaftlichen Prozeß zur Bewältigung von Ängsten vor dem Übernatürlichen. Im Rahmen seiner Theorie von der Formung der individuellen Affekte durch gesellschaftliche Entwicklungen läßt sich am Beispiel des Umgangs mit der Hexe darstellen, wie gesellschaftliche Institutionalisierung und über sie die wachsende Steuerung der Ängste funktioniert. Der Hexe wurden all die Eigenschaften zugeschrieben, die ein im Eliasschen Sinne zivilisierter Mensch weder an sich selbst wahrnehmen noch in seiner Umgebung haben wollte. Sie, die Auszugrenzende, war somit ein Werkzeug der Gesellschaft, mit dessen Hilfe exemplarisch gelernt wurde, mit Gefühlen wie Schuld, Angst, Aggression umzugehen. Die Metamorphose der Hexe von der Zauberin über verschiedene Zwischenstufen bis hin zur Märchengestalt zeigt die Wandlung auf, die das Böse in den Augen und im Glauben der Menschen bis heute durchgemacht hat. Wie dieser geschichtliche Wandel im gesellschaftlichen Affekthaushalt im Falle der Hexenverfolgungen vonstatten ging, erläutert die vorliegende Arbeit in sechs Kapiteln: Die Einleitung gibt eine Einführung in das Thema und diskutiert den Wahrheitsgehalt einiger populärer Mythen: z. B. die Theorie, dass Millionen Hexen verbrannt worden seien. Die gegenwärtige Hexenforschung geht für das Gebiet des heutigen Deutschlands von ca. 25.000 Hinrichtungen aus. Eine andere Theorie, die immer wieder vertreten wird, ist die von der zielgerichteten Vernichtung der weisen Frauen. Dem widersprechen die mittlerweile in Mengen vorhandenen Regionalstudien, aus denen ersichtlich ist, dass erstens das Verfolgungsbegehren meist von der Bevölkerung ausging und nicht von Geistlichkeit und Obrigkeit initiiert wurde, dass zweitens [...]

Zusammenfassung
Inhaltsangabe:Einleitung:Der Hexenwahn im Deutschland der Frühen Neuzeit ist eine historisch einmalige Erscheinung. Obwohl es auch heute noch weltweit Hexenverfolgungen gibt und immer wieder Menschen als Hexen bezeichnet werden, ist im christlichen Hexenglauben die Verknüpfung von Magie und Ketzerei zu einem crimen exeptum, zu einem Kapitalverbrechen, eine Besonderheit.Im ausgehenden Mittelalter und in der Frühen Neuzeit setzten kirchliche, gesetzliche, gesellschaftliche und wissenschaftliche Entwicklungen ein, die zu einer großen Anzahl Gerichtsprozessen während des Hexenwahns führten. Spätere Entwicklungen in diesen Bereichen führten zur Beendigung der Verfolgungen. Nach der Zivilisationstheorie von Norbert Elias handelt es sich im Falle des Hexenwahns um einen gesellschaftlichen Prozeß zur Bewältigung von Ängsten vor dem Übernatürlichen. Im Rahmen seiner Theorie von der Formung der individuellen Affekte durch gesellschaftliche Entwicklungen läßt sich am Beispiel des Umgangs mit der Hexe darstellen, wie gesellschaftliche Institutionalisierung und über sie die wachsende Steuerung der Ängste funktioniert. Der Hexe wurden all die Eigenschaften zugeschrieben, die ein im Eliasschen Sinne zivilisierter Mensch weder an sich selbst wahrnehmen noch in seiner Umgebung haben wollte. Sie, die Auszugrenzende, war somit ein Werkzeug der Gesellschaft, mit dessen Hilfe exemplarisch gelernt wurde, mit Gefühlen wie Schuld, Angst, Aggression umzugehen. Die Metamorphose der Hexe von der Zauberin über verschiedene Zwischenstufen bis hin zur Märchengestalt zeigt die Wandlung auf, die das Böse in den Augen und im Glauben der Menschen bis heute durchgemacht hat. Wie dieser geschichtliche Wandel im gesellschaftlichen Affekthaushalt im Falle der Hexenverfolgungen vonstatten ging, erläutert die vorliegende Arbeit in sechs Kapiteln:Die Einleitung gibt eine Einführung in das Thema und diskutiert den Wahrheitsgehalt einiger populärer Mythen: z. B. die Theorie, dass Millionen Hexen verbrannt worden seien. Die gegenwärtige Hexenforschung geht für das Gebiet des heutigen Deutschlands von ca. 25.000 Hinrichtungen aus. Eine andere Theorie, die immer wieder vertreten wird, ist die von der zielgerichteten Vernichtung der weisen Frauen. Dem widersprechen die mittlerweile in Mengen vorhandenen Regionalstudien, aus denen ersichtlich ist, dass erstens das Verfolgungsbegehren meist von der Bevölkerung ausging und nicht von Geistlichkeit und Obrigkeit initiiert wurde, dass zweitens []


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