Stolz der Toten

Stolz der Toten

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783596128662
Untertitel:
Erzählung
Genre:
Literatur vor 1945
Autor:
Kenzaburô Ôe
Herausgeber:
Fischer Taschenb.
Auflage:
4. Auflage
Anzahl Seiten:
78
Erscheinungsdatum:
01.10.1994
ISBN:
978-3-596-12866-2

In seinen Romanen, Erzählungen, Essays geht es immer um Ekel, Grausamkeit und vor allem und immer wieder um die moralische Labilität der Mitglieder der Nachkriegsgesellschaft. In der vorliegenden Erzählung fällt einem Romanistikstudenten und seiner Kollegin von der Anglistik eine besonders makabre Arbeit zu. In der Prosektur einer Universitätsklinik müssen sie Leichen aus einem Alkohol-Bassin in ein anderes umladen. Nicht nur der Job ist widerwärtig, sondern auch der Auftraggeber, ein Medizinprofessor. Nach Beendigung der Arbeit erfahren die Werkstudenten, daß ihre Mühe vergeblich war. Die Leichen sollten gar nicht mehr zur Forschung oder Ausbildung verwendet, sondern im Krematorium verbrannt werden. Es bleibt ungewiß, ob ihnen ihr Arbeitslohn überhaupt ausbezahlt wird.

In seinen Romanen, Erzählungen, Essays geht es immer um Ekel, Grausamkeit und vor allem und immer wieder um die moralische Labilität der Mitglieder der Nachkriegsgesellschaft. In der vorliegenden Erzählung fällt einem Romanistikstudenten und seiner Kollegin von der Anglistik eine besonders makabre Arbeit zu. In der Prosektur einer Universitätsklinik müssen sie Leichen aus einem Alkohol-Bassin in ein anderes umladen. (Die Studentin benötigt das Geld für die Kosten einer Schwangerschaftsunterbrechung - in Japan durchaus legal.) Nicht nur der Job ist widerwärtig, sondern auch der Auftraggeber, ein Medizinprofessor. Nach Beendigung der Arbeit erfahren die Werkstudenten, daß ihre Mühe vergeblich war. Die Leichen sollten gar nicht mehr zur Forschung oder Ausbildung verwendet, sondern im Krematorium verbrannt werden. Es bleibt ungewiß, ob ihnen ihr Arbeitslohn überhaupt ausbezahlt wird.

Autorentext
Kenzaburô Ôe, geboren 1935 auf der Insel Shikoku, Romanistik-Studium an der Tokyo University mit einer Abschlussarbeit über Sartre. Er schrieb Essays, Geschichten und Romane. Mit 23 Jahren erhielt Ôe den renommierten Akutagawa-Preis, es folgten zahlreiche weitere Auszeichnungen darunter 1994 der Nobelpreis für Literatur. Zu seinen wichtigsten Büchern zählen die Romane »Reißt die Knospen ab«, »Der stumme Schrei«, »Stille Tage« und »Sayonara, meine Bücher«. In »Tagame. Berlin-Tokyo« schreibt er über seine Zeit als S. Fischer Gastprofessor in Berlin; in »Der nasse Tod« spricht er über das Trauma seines Lebens: der Tod seines Vaters 1944. Über das Zusammenleben mit seinem Sohn Hikari, der mit einer Schädelanomalie geboren wurde, berichtet er in »Licht scheint auf mein Dach. Geschichte meiner Familie«. Bis zu seinem Tod am 3. März 2023 lebte Ôe in Tokyo.

Leseprobe
In dunkelbraune Flüssigkeit getaucht, mit verschlungenen Armen, die Köpfe aneinanderdrängend, treiben wie eine einzige Masse die Toten herauf, um allmählich wieder zu versunken. Sie sind eingehüllt in ihre erdfarbene geschmeidige Haut, und obwohl die einzelnen den Eindruck einer strengen und kaum aufschließbaren Selbstbeharrung machen und ein jeder sich ganz auf sein eigenes Inneres zu konzentrieren scheint, reiben sie doch mit penetranter Zudringlichkeit ihre Körper aneinander. Die Leiber weisen so schwache ödemische Stauungen auf, daß man sie kaum wahrzunehmen vermag, und dies verleiht ihren Gesichtern mit den fest geschlossenen Lidern etwas üppig Wohlgeformtes. Durch die Verdunstung verbreitet sich ein heftiger Gestank, so daß die Luft in dem abgeschlossenen Raum zum Ersticken dick ist. Alle Geräusche bekommen von der sie aufsaugenden klebrigen Atmosphäre eine...


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