Die Vermittlung des Unbegreiflichen

Die Vermittlung des Unbegreiflichen

Einband:
Paperback
EAN:
9783593500966
Untertitel:
Darstellungen des Holocaust im Museum
Genre:
Zeitgeschichte (1946 bis 1989)
Autor:
Angelika Schoder
Herausgeber:
Campus
Anzahl Seiten:
371
Erscheinungsdatum:
28.02.2014
ISBN:
978-3-593-50096-6

In Deutschland und Großbritannien - wie auch in anderen Ländern - nimmt der Holocaust einen zentralen Platz in der nationalen Erinnerungskultur ein. Wie gelingt es, mit dem gemeinsamen historischen Erbe umzugehen und den nachfolgenden Generationen die nationalsozialistischen Verbrechen und deren Hintergründe näherzubringen - auch im Hinblick auf eine Sensibilisierung für gegenwärtige Menschenrechtsverletzungen? Am Beispiel des Imperial War Museum in London und des Deutschen Historischen Museums in Berlin fragt Angelika Schoder, mit welchen museumsspezifischen und didaktischen Methoden die Vermittlung der nationalsozialistischen Verbrechen erfolgt und welche Ausstellungskonzeptionen und pädagogischen Konzepte sich hinter dieser Vermittlung verbergen.

In Deutschland und Großbritannien wie auch in anderen Ländern nimmt der Holocaust einen zentralen Platz in der nationalen Erinnerungskultur ein. Wie gelingt es, mit dem gemeinsamen historischen Erbe umzugehen und den nachfolgenden Generationen die nationalsozialistischen Verbrechen und deren Hintergründe näherzubringen auch im Hinblick auf eine Sensibilisierung für gegenwärtige Menschenrechtsverletzungen? Am Beispiel des Imperial War Museum in London und des Deutschen Historischen Museums in Berlin fragt Angelika Schoder, mit welchen museumsspezifischen und didaktischen Methoden die Vermittlung der nationalsozialistischen Verbrechen erfolgt und welche Ausstellungskonzeptionen und pädagogischen Konzepte sich hinter dieser Vermittlung verbergen.

Autorentext
Angelika Schoder, Dr. phil., ist Referentin für PR und Marketing.

Klappentext
In Deutschland und Großbritannien - wie auch in anderen Ländern - nimmt der Holocaust einen zentralen Platz in der nationalen Erinnerungskultur ein. Wie gelingt es, mit dem gemeinsamen historischen Erbe umzugehen und den nachfolgenden Generationen die nationalsozialistischen Verbrechen und deren Hintergründe näherzubringen - auch im Hinblick auf eine Sensibilisierung für gegenwärtige Menschenrechtsverletzungen? Am Beispiel des Imperial War Museum in London und des Deutschen Historischen Museums in Berlin fragt Angelika Schoder, mit welchen museumsspezifischen und didaktischen Methoden die Vermittlung der nationalsozialistischen Verbrechen erfolgt und welche Ausstellungskonzeptionen und pädagogischen Konzepte sich hinter dieser Vermittlung verbergen.

Leseprobe
1 Einleitung Thema und Methodik Der Holocaust, der als "archetypical genocide" gesehen werden kann, markiert einen zentralen Punkt in der europäischen und zunehmend auch in der globalen Erinnerungskultur. Die Auseinandersetzung mit den historischen Hintergründen der nationalsozialistischen Verbrechen wird in vielen Ländern als Chance gesehen, aktuelle gesellschaftliche Probleme wie Rassismus, Vorurteile und Diskriminierung zu thematisieren oder die Gesellschaft für Menschenrechtsverletzungen in der Gegenwart zu sensibilisieren. Auch in Großbritannien und Deutschland nimmt der Holocaust einen zentralen Platz in der jeweiligen nationalen Erinnerungskultur ein. Beide Länder stehen vor der Herausforderung, mit dem gemeinsamen historischen Erbe umzugehen, die Geschichte für sich aufzuarbeiten und folgenden Generationen zu vermitteln. Großbritanniens nationale Identität wird hierbei geprägt von der Erinnerung an die Verteidigung der eigenen Freiheit, die für viele Briten bis heute als "finest hour" des Landes gilt, sowie durch die Tatsache, dass das Land Anlaufstelle für Verfolgte des nationalsozialistischen Regimes war. Dem gegenüber steht Deutschland, das nicht nur von außen als "Land der Täter" wahrgenommen wurde und wird, sondern auch seine eigene nationale Identität ausdrücklich auf einer Gegenposition zu totalitärer Herrschaft gründete. In beiden Ländern, die sich während des Zweiten Weltkrieges als Geg-ner gegenüberstanden, spielt heute die gesellschaftliche Auseinanderset-zung mit dem Holocaust eine wichtige Rolle und stellt zugleich einen der sensibelsten Aspekte der jeweiligen Gedenkkulturen dar. Im Hinblick auf die Vermittlung der historischen Hintergründe des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen kommt den Nationalmuseen für Geschichte hierbei eine zentrale Rolle zu. Sie haben die Aufgabe, ein nationales Bild der Vergangenheit zu repräsentieren, die Erinnerung an die historischen Geschehnisse wach zu halten und den folgenden Generationen die Geschichte nahezubringen, welche ihnen Zeitzeugen nicht mehr vermitteln können. Im Folgenden soll anhand der Beispiele des Imperial War Museum (IWM) in London und des Deutschen Historischen Museums (DHM) in Berlin der Frage nachgegangen werden, mit welchen museumsspezifischen und didaktischen Methoden die Vermittlung der nationalsozialistischen Verbrechen in Großbritannien und Deutschland erfolgt und welche Ausstellungskonzeptionen und pädagogischen Konzepte sich dahinter verbergen. Angelehnt an den allgemeinen historischen Vergleich, bei dem die explizite und systematische Gegenüberstellung von zwei oder mehreren historischen Gesellschaften erfolgt, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie Prozesse der Annäherung und Auseinanderentwicklung zu erforschen, werden die Holocaust-Ausstellungen der beiden nationalen Geschichtsmuseen mittels eines individualisierenden sozialwissenschaftlichen Vergleichs untersucht. Hierbei geht es - ebenso wie im individualisierenden historischen Vergleich - in erster Linie darum, Unterschiede zwischen Gesellschaften und deren Entwicklungswegen nachzuverfolgen, wobei man im vorliegenden Fall von einem Vergleich auf Mikroebene sprechen kann, da ein Museumsvergleich, und insbesondere ein Ausstellungsvergleich, vorgenommen wird. Neben der Betrachtung von Unterschieden werden hierbei ebenso Gemeinsamkeiten zwischen den Untersuchungsge-genständen berücksichtigt, denn "der individualisierende Vergleich, dem es vor allem auf Unterschiede ankommt, [kann] ohne ein Mindestmaß an Gemeinsamkeit bei den verglichenen Fällen nicht auskommen", so der Historiker Hartmut Kaelble. Im Zentrum der Betrachtung stehen die "Holocaust Exhibition", wel-che im Juni 2000 im IWM eröffnet wurde, und die Ausstellung "Holocaust - Der nationalsozialistische Völkermord und die Motive seiner Erinnerung", welche von Januar bis April 2002 im DHM gezeigt wurde. Ziel ist es, die musealen Darstellungen des Holocaust in Großbritannien und Deutschland vergleichend einander gegenüberzustellen und zu untersuchen, inwieweit in den Holocaust-Rezeptionen nationale oder europäische Perspektiven betont werden, insbesondere im Hinblick auf die Vermittlung des Holocaust als singulärem Ereignis mit universeller Bedeutung. Da es darum geht, sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede der jeweiligen Aspekte herauszuarbeiten, kann auch von einer makrokausalen Analyse gesprochen werden, sozusagen ein thematischer Spezialvergleich. Zugleich handelt es sich um einen analytischen Vergleich, da bestimmte gesellschaftliche Strukturen und Institutionen aus ihren historischen Voraussetzungen und Bedingungen heraus erklärt werden sollen. Dies scheint besonders vielversprechend, da die Geschichte des National-sozialismus und des Holocaust in Großbritannien und in Deutschland - trotz der sehr heterogenen historischen Ausgangspositionen - teilweise aus ähnlichen Intentionen heraus sowie mit gleichen Zielen und Methoden vermittelt wird. In beiden Ländern geht es sowohl im Schulunterricht als auch in den entsprechenden musealen Institutionen nicht nur darum, den nachfolgenden Generationen historisches Wissen näher zu bringen, son-dern die Jugendlichen, durch Bezugnahme auf die Geschichte, auf aktuelle gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Diktatur, Totalitarismus und Diskriminierung sowie mit der Verfolgung von Menschen aus religiösen, sozialen, politischen oder ethnischen Gründe…


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