Der sympathische Vampir

Der sympathische Vampir

Einband:
Paperback
EAN:
9783593394213
Untertitel:
Visualisierungen von Männlichkeiten in der TV-Serie Buffy
Genre:
Feminismus & Geschlechterforschung
Autor:
Marcus Recht
Herausgeber:
Campus
Auflage:
1. Aufl. 09.2011
Anzahl Seiten:
343
Erscheinungsdatum:
30.09.2011
ISBN:
978-3-593-39421-3

Aktuell befindet sich der Vampir-Boom - insbesondere unter Jugendlichen - auf einem Höhepunkt. Marcus Recht untersucht, wie in der populären TV Serie "Buffy" Geschlecht bei den männlichen Vampir-Charakteren visuell dar- und hergestellt wird. Sein Resultat: Die Inszenierung klassischer Männlichkeit wird durch visuelle Strategien gebrochen. Innerhalb der TV-Serie eröffnen sich damit alternative Formen von Geschlecht und Sexualität.

Als erstes nicht-englischsprachiges Buch ausgezeichnet mit dem von der "Whedon Studies Association" verliehenen "Mr. Pointy"-Award für das beste Buch des Jahres 2014.

Aktuell befindet sich der Vampir-Boom insbesondere unter Jugendlichen auf einem Höhepunkt. Marcus Recht untersucht, wie in der populären TV Serie »Buffy« Geschlecht bei den männlichen Vampir-Charakteren visuell dar- und hergestellt wird. Sein Resultat: Die Inszenierung klassischer Männlichkeit wird durch visuelle Strategien gebrochen. Innerhalb der TV-Serie eröffnen sich damit alternative Formen von Geschlecht und Sexualität.
Als erstes nicht-englischsprachiges Buch ausgezeichnet mit dem von der "Whedon Studies Association" verliehenen "Mr. Pointy-Award für das beste Buch des Jahres 2014.

Autorentext
Marcus Recht, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich »Neue Medien« am Institut für Kunstpädagogik der Universität Frankfurt am Main.

Leseprobe
Aktuell erreicht der Boom um die Blutsauger seinen medienübergreifenden Höhepunkt. In der literarischen Gattung der Romane ist Stephenie Meyer bereits bei ihrem vierten Buch der "Twilight"-Reihe angekommen. Viele weitere aktuelle Vampir-Romane kämpfen um die Plätze in den Bestsellerlisten und füllen die sorgsam mit Spinnennetzen, Samt, Fledermäusen und Miniatur-Särgen "vampirisch" dekorierten Regale der Buchhandlungen. Dass die Figur des Vampirs besonders für Jugendliche interessant ist, zeigt sich auch an den aktuellen Themen der Zeitschrift Bravo: diese hatte sogar ein Sonderheft zum Kinofilm "Twilight" aufgelegt, obwohl die reguläre Bravo bereits von Artikeln oder dem Bravo-Psychotest mit dem Thema "Wie viel Vampir steckt in dir?" nur so wimmelt. Des Weiteren finden sich Rezepte für den Vampir-Fan wie "Schlemmen wie Vampire: Rezepte für dunkle Stunden". Dabei ist es die spezifische Figur des "sympathischen Vampirs", welche als romantische Identifikationsfigur vor allem weibliche Teenager befallen hat. Vampire sind Gegenstand zahlreicher historischer Schilderungen. Die hohe Geschwindigkeit, mit welcher die jeweiligen Vampire einer Epoche außer Mode kommen, weist darauf hin, dass es für jedes Zeitalter einen passenden Blutsauger gibt. Die vorliegende Arbeit hat es sich zur Aufgabe gemacht, aktuelle Vampir-Figuren innerhalb eines populären Mediums auf ihre Geschlechterrepräsentation hin zu untersuchen, die auf bestimmte Tendenzen einer Zeit hinweisen können. Das populäre Medium ist in dieser Arbeit die US-amerikanische TV-Serie "Buffy" und ihr Spin-Off- Nachfolger "Angel". Der Kultur- und Genderwissenschaftlerin Angela McRobbie zufolge sei es nicht schwer, noch nie von Sarah Michelle Gellar, der Schauspielerin, die Buffy verkörpert, gehört zu haben, aber es sei schier unmöglich, noch nie von "Buffy the Vampire Slayer" gehört zu haben. Pam Keesey nennt Buffy in ihrer Kultur- und Filmgeschichte der Vamps eines der wenigen in den Medien zu findenden positiven Rollenmodelle für Mädchen. Joss Whedon, "Auteur" der Serien "Buffy" und "Angel", ist ein TV-Writer der dritten Generation in seiner Familie, der sich mit weiblichen TV-Charakteren beschäftigt. Sein Großvater schrieb für die "Donna Reed Show", welche die Hausfrauen der 1960er repräsentierte, sein Vater schrieb für "Alice", eine Show, welche die befreiten Frauen der 1970er repräsentierte und Joss Whedon selbst schließlich erschuf mit Buffy eine Ikone für die weiblichen Teenager der 1990er. Den Kinofilm konzipierte er als ein "serious look at violence and women's empowerment" und beschreibt die Hauptmission der TV-Serie als "the joy of female power: having it, using it, sharing it". Des Weiteren wird "Buffy" oftmals als das Produkt eines Camille Paglia-Feminismus bezeichnet, welcher die Auffassung vertritt, dass Frauen intelligent und erfolgreich sein können und sich trotzdem für Schuhe, die Vogue und natürlich den Charme des anderen Geschlechts begeistern können. Aus dieser Auslegung von Feminismus eröffnen sich die Debatten, die sich mit Buffy Summers, dem Hauptcharakter der Serie, beschäftigen: Grob vereinfacht gibt es auf der einen Seite den Diskurs, der den Charakter Buffy als positives Rollenmodell für junge Frauen ansieht, weil sie ihr Leben selbst in die Hand nimmt und sich "patriarchalen" Strukturen verwehrt. Der andere Diskurs nimmt Buffys äußerst feminines Auftreten und Aussehen zum Anlass, sie als Objekt für den Betrachter zu fixieren; Feminismus und Feminität scheinen in diesem zweiten Diskurs, der dem "Second Wave"-Feminismus zuzuordnen ist, schwer vereinbar, da in diesem "klassisch weibliche Werte" und Verhaltensweisen als Ursache einer strukturellen Unterdrückung von Frauen angesehen werden. Beim "sympathischen" und "postmodernen Vampir" jedoch, der im Folgenden untersucht werden soll, werden die Grenzen zwischen Mensch und Monster problematisiert. In dem hier zu untersuchenden Kontext ist von Interesse, wie die Postmoderne die Frage nach der Subjektkonstruktion stellt und wie diese wiederum die Debatten über Macht, Repräsentation und Diversität eröffnet. Das popkulturelle Produkt "Buffy" verhandelt Identität als instabil: Identitäten werden immer wieder konstruiert, dekonstruiert, rekonstruiert und verhandelt. Die Charaktere, wie auch die Vampir- Charaktere, wechseln von "gut" zu "böse" und wieder zurück, wechseln von hetero zu homo, von Mensch zu Monster, von aktiv zu passiv und von stark zu schwach. Genau dies geschieht auch mit den Gender-Identitäten innerhalb der Serie. Dieser "Shift" ist ein postmoderner Aspekt der Serie. Trotz des ständigen Gebrauchs binärer Oppositionen innerhalb der Serie werden diese Paare durch Ambivalenz, Mehrdeutigkeit und durch das hybride Genre destabilisiert; die in der Moderne noch bestehenden Grenzen zwischen den binären Polen werden umgekehrt, subvertiert oder verschwimmen, wodurch sich alternative Formen von Gender und Sexualität innerhalb der Serie eröffnen. Um diese Grenze dreht sich die Serie "Buffy", bei der "sympathische Vampire" die gesellschaftliche Stabilität dekonstruieren. Auch ganz normale Menschen können innerhalb der Serie auf äußerst unmoralische Weise die Stelle des Monsters einnehmen. So schafft es die Serie, solche binären Oppositionen ins Wanken zu bringen, wodurch viele der menschlichen Charaktere mit ihrer eigenen Monstrosität oder "dunklen" Seite zu kämpfen haben. So können die Vampire beide Positionen einnehmen: das fremde Objekt im Sinne eines Monsters oder auch das Gegenteil, das sympathische Subjekt, der Vampir mit Seele, wie Angel oder mit einem "Behaviour Modification Chip", wie Spike. Besonders die männlichen Vampire "Buffys" werden dazu genutzt, die Grenzen zwischen Mensch und Monster auszuloten. Die folgende Arbeit soll untersuchen, wie Geschlecht bei den männlichen Vampir-Charakteren der Fernsehserie "Buffy the Vampire Slayer" visuell dar- und hergestellt wird. Die Untersuchung der geschlechtlichen Repräsentation von Männlichkeiten stellt noch heute, besonders im nicht englischsprachigen Raum, einen "blinden Fleck" innerhalb der Gender- Debatte dar. Geschlecht, sowohl das biologische als auch das soziale, wird hier nicht als ein…


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