Leben in Suburbia

Leben in Suburbia

Einband:
Paperback
EAN:
9783593385389
Untertitel:
Raumstrukturen und Alltagspraktiken am Rand von Hamburg
Genre:
Stadt- & Regionalsoziologie
Autor:
Marcus Menzl
Herausgeber:
Campus
Auflage:
1. Aufl. 02.2007
Anzahl Seiten:
445
Erscheinungsdatum:
28.02.2007
ISBN:
978-3-593-38538-9

Eine junge Familie zieht in ein Eigenheim an den Rand einer Großstadt. Am Beispiel einer Gemeinde nördlich von Hamburg untersucht der Autor, wie sich ihr Alltag am neuen Wohnort gestaltet. Auf der Grundlage von Interviews zeigt er: Das suburbane Lebensmodell (Familie mit dem Mann als Ernährer) ist immer weniger mit gegenwärtigen Entwicklungstendenzen flexible Erwerbsarbeit, Patchwork- Biografien, Vielfalt der Lebensstile, veränderte Rolle der Frauen und anderes mehr vereinbar und stellt Gemeinden damit vor neue Herausforderungen.

Das 19. Jahrhundert gilt als Epoche einer fundamentalen Säkularisierung von Staat und Gesellschaft. Vorreiter in diesem Prozess waren die Arbeiterbewegungen und ihre Parteien. Die Untersuchung von Sebastian Prüfer zeichnet die identitätsbildende Auseinandersetzung der deutschen Sozialdemokratie mit der "religiösen Frage" zwischen 1863 und 1890 nach. Dazu rekonstruiert und analysiert Prüfer, wie der sozialdemokratische Religionsdiskurs sich auf Parteitagen und Kongressen, in Schriftwechseln und Publikationen führender Vertreter sowie in der regionalen und lokalen Parteipresse entwickelte, in Verbindung zu den entstehenden Mentalitäten und Ideologien der Arbeiterbewegung und vor allem im Verhältnis zu den konkurrierenden Religionsdiskursen von Katholizismus, Konservatismus und Liberalismus. Dabei wird deutlich: Weder eine "freie Religion" noch radikaler Atheismus waren innerparteilich mehrheitsfähig. "Sozialismus statt Religion": so schien das sozialdemokratische Milieu die religiöse Frage beantworten zu wollen.

Vorwort
Leben am Stadtrand

Autorentext
Marcus Menzl, Dr. rer. pol., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Department Stadtplanung der Hafen- City Universität in Hamburg.

Klappentext
Eine junge Familie zieht in ein Eigenheim an den Rand einer Großstadt. Am Beispiel einer Gemeinde nördlich von Hamburg untersucht der Autor, wie sich ihr Alltag am neuen Wohnort gestaltet. Auf der Grundlage von Interviews zeigt er: Das suburbane Lebensmodell (Familie mit dem Mann als Ernährer) ist immer weniger mit gegenwärtigen Entwicklungstendenzen - flexible Erwerbsarbeit, Patchwork- Biografien, Vielfalt der Lebensstile, veränderte Rolle der Frauen und anderes mehr - vereinbar und stellt Gemeinden damit vor neue Herausforderungen.

Leseprobe
Der suburbane Raum hat in den vergangenen Jahren einen rasanten Aufstieg vollzogen: In der Wahrnehmung der wissenschaftlichen Welt avancierte er von dem ungewünschten und hinsichtlich seiner inneren Entwicklungsdynamiken weitgehend ignorierten "Speckgürtel" oder "Siedlungsbrei" unter dem Label "Zwischenstadt" seit Erscheinen der gleichnamigen Monografie von Sieverts (1997) zu einem als interessant und zukunftsweisend erachteten Forschungs- und Gestaltungsgegenstand. Hier, an den Rändern der Großstädte, den "Überlappungs- und Verflechtungszonen von Stadt und Land" (Matthiesen 2002), ereignen sich heute die "eigentlichen Neuerungen" (BBR 2000: 77), hier lassen sich die "aktuellsten und noch ungefestigten Prozesse der gesamten Stadt" beobachten (Ipsen 1998), hier befindet sich "das Feld städtebaulicher und sozialer Experimente" und "spielt die Musik von Stadtentwicklung" (Prigge 1998) - so einige Einschätzungen. Nicht allein die Stadt- und Regionalforschung widmete sich der Suburbia seit diesem "Perspektivenwechsel" (Burdack/Herfert 1998) mit neuem Interesse, auch Architekten, Landschaftsplaner, Kulturwissenschaftler und Künstler entdeckten den suburbanen Raum für sich. Das Spektrum der Aspekte von Suburbia, die in den letzten Jahren wissenschaftlich oder gestalterisch erschlossen werden sollten, ist ausgesprochen breit und ungewöhnlich bunt. Kennzeichnend ist insbesondere, dass neben analytischen und planerischen Ansätzen vielfach explizit der Anspruch nach einer "längst überfälligen qualitativen Gestaltung der Zwischenstadt" (Dosch 2004: 66) formuliert wurde. Das Credo des "Zwischenstadt-Lagers" lautete dabei, die seit Jahrzehnten ablaufenden und durch räumliche Planung offensichtlich nicht grundlegend beeinflussbaren wirtschaftlichen und sozialen Prozesse der Suburbanisierung endlich zu akzeptieren und bisherige Planungspraktiken und Ressentiments, die pauschal gegen das Wachstum der Stadtränder gerichtet waren und einseitig die kompakte "Europäische Stadt" protegierten, zu Gunsten von Maßnahmen aufzugeben, die das Wachstum in Suburbia akzeptieren und gezielt ausgestalten (Müller/Rohr-Zänker 1997; Sieverts 1997). Als explizites Ziel dieser ausgestaltenden Aktivitäten wurde die "Qualifizierung" der suburbanen Räume ausgegeben, womit allerdings nicht allein die Verbesserung der physischen Formen und Zusammenhänge in Siedlung und Landschaft gemeint ist: Vielmehr geht es "gleichermaßen um Aufklärung und damit um die innere Einstellung von Bewohnern und Akteuren als Voraussetzung von Lern- und Erfahrungsprozessen" (Sieverts 2004: 17). Diesen ambitionierten Zielen steht die Erkenntnis gegenüber, dass wir "immer noch sehr wenig über Deutsch-Suburbia wissen" (Bodenschatz 2004: 56). Bekannt ist die in der Regel sehr "grobkörnige Zerrissenheit" (ebd.) suburbaner Räume, die diese extrem uneinheitlich erscheinen lassen. Außer Frage steht heute auch die hohe Dynamik, die suburbane Räume auszeichnet und die in immer neuen Wachstumsschüben, aber auch in schleichenden Umbruchs- und Schrumpfungsprozessen etwa in älteren Teilgebieten von Suburbia zum Ausdruck kommt. Vielfach zur Kenntnis gegeben wurde auch die sich vollziehende "funktionale Anreicherung" des suburbanen Raumes, das heißt die Ansiedlung von Arbeitsstätten und diversen Wohn-Folge-Infrastrukturen, die zu einer Verringerung der funktionalen Verkopplung mit der Kernstadt beitragen kann (Brake 2004: 196). Auch das Spektrum der in den suburbanen Raum ziehenden Haushalte hat sich in den letzten Jahren erweitert und beschränkt sich nicht mehr überwiegend auf junge Familien. Daneben finden sich aber viele blinde Flecken und ungeklärte Zusammenhänge, von denen hier nur einige benannt seien. Immer noch und immer wieder virulent ist die Frage, wie der suburbane Raum räumlich abzugrenzen sei: Ist er deckungsgleich mit den administrativen Grenzen oder sind andere Indikatoren zu entwickeln? Orientiert er sich an der Bebauungsform des Eigenheims und reicht damit tief in die Kernstadt hinein? Ist das gesamte Umland als Suburbia zu bezeichnen oder kristallisieren sich dort bereits mehr oder weniger eigenständige Zentren heraus? Des Weiteren hat die über Jahre hinweg kennzeichnende Pauschalbetrachtung von Suburbia zu gravierenden Differenzierungsdefiziten geführt hinsichtlich der immer komplexer werdenden suburbanen Strukturen. Erforderlich scheinen solche Differenzierungen etwa zwischen unterschiedlichen Gemeindetypen und ihren jeweiligen Entwicklungspfaden, zwischen den sich innerhalb der Suburbien herausbildenden sozialen Milieus und ihren Ansprüchen an den Raum oder zwischen den auch in Suburbia einem Wandel unterliegenden Steuerungsformen und -kulturen. Besonders unscharfe Konturen weisen im Kontext der deutschen Suburbia-Forschung die Wissensbestände zu den Alltagsmustern der im suburbanen Raum lebenden Menschen und insbesondere der zugezogenen Bewohner auf. Während die Motive der Umlandwanderung seit Jahrzehnten immer wieder zum Gegenstand von Forschungen wurden, wird die Frage, wie es nach dem Umzug eigentlich weitergeht mit den Alltagsverläufen der Bewohner, ihrer sozialen Integration am neuen Wohnort oder auch ihren sozialen und räumlichen Orientierungen ausgesprochen randständig behandelt oder gar nicht thematisiert. Auch die Perspektive der Zuzugsgemeinde wird bislang zumeist ausgeblendet, so dass Fragen nach Veränderu…


billigbuch.ch sucht jetzt für Sie die besten Angebote ...

Loading...

Die aktuellen Verkaufspreise von 6 Onlineshops werden in Realtime abgefragt.

Sie können das gewünschte Produkt anschliessend direkt beim Anbieter Ihrer Wahl bestellen.


Feedback