Liebe öffnet Herzen

Liebe öffnet Herzen

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783570003671
Untertitel:
Deutsch
Genre:
Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
Autor:
Liz Mohn
Herausgeber:
Bertelsmann C.
Auflage:
3. Aufl.
Anzahl Seiten:
224
Erscheinungsdatum:
04.01.2001
ISBN:
978-3-570-00367-1

Für Liz Mohn ist 'Liebe öffnet Herzen' Programm, Lebenserkenntnis und Mahnung zugleich. Mit großer Sorge beobachtet sie zunehmende Orientierungslosigkeit, Lieblosigkeit, Egoismus, Rücksichtslosigkeit und Vereinsamung in unserer Gesellschaft. Warmherzig setzt sie ihr Plädoyer für die Liebe dagegen: Liebe macht sehend und einsehend, sie respektiert die Grenzen des anderen, sie spendet großzügig Trost und Hilfe, ohne an den eigenen Nutzen zu denken. Den Wert der Familie hält sie für unverzichtbar, sie initiiert Kulturdialoge, die Brücken über religiöse, kulturelle, ethnische und sprachliche Grenzen hinweg schlagen und so Toleranz und Verständnis füreinander fördern.
Sie versucht, andere Menschen für ihre Ideale uzu begeistern und zu gewinnen - auch in diesem Sinne ist sie ein Vorbild.

Ein Plädoyer für eine Gesellschaft, die geprägt ist von Toleranz, persönlichem Engagement des Einzelnen und Mitmenschlichkeit! Liebe öffnet Herzen" - ist für Liz Mohn Lebenserkenntnis und Mahnung zugleich. An der Schwelle einer "Zeitenwende", die von Internationalisierung und Globalisierung geprägt ist, fragt Sie: Kann die Menschheit ohne Liebe überleben? Mit große Sorge beobachtet sie zunehmende Orientierungs- und Lieblosigkeit, Egoismus, Rücksichtslosigkeit und Vereinsamung in unserer Gesellschaft. Warmherzig setzt sie ihr Plädoyer für die Liebe dagegen: Liebe macht sehend und einsehend, sie respektiert die Grenzen des anderen, sie gibt großzügig Trost und Hilfe, ohne an den eigenen Nutzen zu denken. Liz Mohn ist Präsidentin der von ihr gegründeten Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe und "erdachte" den Internationalen Gesangswettbewerb "Neue Stimmen", den sie zu einer weltweit anerkannten "Nachwuchsbörse" machte. Sie initiiert Kulturdialoge, die Brücken über religiöse, kulturelle, ethnische und sprachliche Grenzen hinweg schlagen und so Toleranz und Verständnis füreinander fördern. So wird sie zur "Botschafterin" unserer Kultur. Ob als Frau, Mutter oder Managerin - Liz Mohn engagiert sich warmherzig für den Dienst am Nächsten, schafft Nähe und Vertrauen, nimmt Anteil. Sie versucht, andere Menschen für ihre Ideale zu begeistern und zu gewinnen - auch in diesem Sinne ist sie ein Vorbild.

Ausstattung: 24-seitiger Bildteil

Autorentext
Liz Mohn repräsentiert zusammen mit ihrem 2009 verstorbenen Ehemann Reinhard Mohn die fünfte Generation der Eigentümerfamilien Bertelsmann/Mohn an der Spitze des Medienunternehmens Bertelsmann. Sie ist Geschäftsführerin und Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft mbH (BVG) sowie stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes und des Kuratoriums der Bertelsmann Stiftung. Die Gründerin und Präsidentin der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ist außerdem das erste weibliche Mitglied im Club of Rome, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse und hat neben anderen Auszeichnungen den UNESCO Award und den Weltwirtschaftlichen Preis 2010 des Kieler Institus für Weltwirtschaft erhalten.

Leseprobe
Die Limousine surrt die Landstraße entlang. Ich sitze im Fond des Wagens und sehe das dichte Grün der Bäume vorbeifliegen. Es ist ein Frühlingstag, der das Herz jubeln lässt - strahlende Sonne, tiefblauer Himmel im Kontrast zu dottergelben Butterblumenwiesen und Rapsfeldern. Gedankenversonnen betrachte ich die Schönheit der Natur. Ich bin auf dem Weg zu einer Selbsthilfegruppe der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Die Gegend ist mir sehr vertraut. Tief unten fließt die Ems, der Fluss, der mich seit frühester Kindheit begleitet hat. Es gibt dort einen Platz, den ich besonders liebe. Weidenäste hängen tief ins Wasser. »Bitte halten Sie doch mal kurz an«, sage ich zu meinem Fahrer Thomas Barnhöfer. Er nickt verständnisvoll - er weiß, wie sehr ich diesen Ort mag. Wie oft haben wir hier schon für einen Moment gestoppt.
Ich gehe hinunter zum Flussbett, beobachte, wie sich mein Gesicht im Wasser spiegelt. Die Erinnerung an ferne Tage steigt in mir auf. Ich sehe ein kleines blondes Mädchen, das hier immer wieder Anlauf nimmt und sich, an den Weidenästen festhaltend, ans andere Ufer schwingt. Es hat riesigen Spaß dabei. Wieder und wieder schwingt es hin und her. Manchmal hat es Glück und erreicht das andere Ufer, oft hat es Pech und fällt ins Wasser. Doch dann prustet und schüttelt sich das Mädchen nur und startet einen neuen Versuch.
Das kleine Mädchen war ich. Damals konnte ich nicht schwimmen. Aber so lernte ich es. Ich brachte es mir selbst bei. Da war ich vier Jahre alt. Meine Mutter sagte mir später, hier hätte sie zum ersten Mal geahnt, welch starker Wille und wie viel Unerschrockenheit in mir steckten.
Dieser Platz ist die Verbindung zu meinen Wurzeln. Ich brauche diese Erinnerung von Zeit zu Zeit. Sie tut mir gut. Sie gibt mir neue Kraft für meine Arbeit. Es war ein weiter Weg von dem hartnäckigen kleinen Mädchen zu der Frau, die ich heute bin. Nachdenklich gehe ich zum Auto zurück. Die Patienten der Selbsthilfegruppe warten auf mich.
»Alles in Ordnung, Frau Mohn?«, fragt Thomas Barnhöfer und öffnet die Autotür. Ich nicke. Er fährt mich schon viele Jahre, wir kennen einander gut. Wir brauchen nicht viele Worte, um einander zu verstehen. Während wir weiterfahren, denke ich an die untergegangene Welt meiner Kindheit.
Tod und Verwüstung herrschten überall, als ich geboren wurde. Auf den Schlachtfeldern Europas starben Millionen Menschen - doch mein Leben begann. Wir Menschen sind Teil des ewigen Kreislaufs von Werden und Vergehen. Ich bin ein Kriegskind, meine Chancen auf ein glückliches, erfolgreiches Leben waren - wie die vieler Neugeborener damals - gering. Es ging nur um das Überleben. Die Frauen, die in dieser Zeit Kinder bekamen, sie behüteten und beschützten, sich aufopferten, um sie großzuziehen, sind noch heute Heldinnen für mich. Meine Mutter erzählte später, ich sei bei Fliegeralarm zur Welt gekommen. Es war am Vorabend des Tages, an dem der Krieg mit Russland begann - Deutschland lag wie unter einer Glocke der Angst. Angst war das beherrschende Gefühl meiner Mutter bei meiner Geburt - Angst um ihr Leben, um den Lebensstart ihres Kindes, Sorge vor einer ungewissen Zukunft. Und diese Angst übertrug sich offensichtlich auf mich. Ich habe später viel darüber gehört und gelesen, wie Kinder bereits während der Schwangerschaft Emotionen, Stimmungen und Ängste der Mutter wahrnehmen. Bei uns muss es exakt so gewesen sein: Ich war ein sehr ängstliches Baby, das nachts viel schrie und schlecht träumte. Jede Nacht musste meine Mutter mich auf den Arm nehmen, trösten, wickeln oder umziehen. Vielleicht lag hier der tiefere Grund für die besondere Bindung, die wir immer zueinander hatten.
An den Krieg habe ich - wie viele Kinder meiner Generation - nur bruchstückhafte Erinnerungen. Aber die Ängste sind mir noch gegenwärtig. Oft hatten wir Fliegeralarm in Wiedenbrück - wegen der Nähe von Bielefeld oder des Ruhrgebiets, die bombardiert wurden. Auch am Rande unserer Stadt gingen die Bomben nieder. Wie oft wurden wir Kinder aus den Betten gerissen, weil wir nachts in den Luftschutzbunker mussten. Die Angst, die ich hatte, während die Sirenen heulten und ich - oftmals noch im Nachthemd - an der Hand der Mutter die Straße entlanglief, werde ich nie vergessen. Auch nicht den muffigen Geruch in dem engen Keller, in dem Menschen ängstlich dicht an dicht bei spärlicher Beleuchtung in stickiger Luft hockten.
Eines Morgens kamen wir aus dem Bunker, und mein ganzes Bett war voller Reif. Alles war gefroren, die Eisblumen blühten am Fenster, denn es gab keine Heizung in unserem Haus. Meine Mutter erwärmte dann Steine im Backofen, die in die Kinderbetten gelegt wurden, damit wir nicht froren. Das war sehr behaglich, dieses Gefühl ist mir heute noch gegenwärtig.
Wenn ich an meine Kindheit und Jugend zurückdenke, so waren Liebe und Fürsorge die prägenden Einflüsse. Die Welt um uns herum versank in Schut…


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