Die literarische Moderne in Europa

Die literarische Moderne in Europa

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783531125114
Untertitel:
Band 1: Erscheinungsformen literarischer Prosa um die Jahrhundertwende
Genre:
Sozialwissenschaften allgemein
Herausgeber:
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Auflage:
1993
Anzahl Seiten:
525
Erscheinungsdatum:
01.12.1993
ISBN:
978-3-531-12511-4

Eine Geschichte der europäischen Literatur der Moderne ist etwas anderes als eine Ge schichte der modernen europäischen Literatur. Nicht, was man oft unbestimmt 'moderne Literatur' im Sinn der neuzeitlichen, gar der Gegenwart zugehörigen Literatur nennt (dies im Gegensatz zur älteren, der der Aufklärung, der sog. Klassik, der Romantik etc.) ist der Gegenstand, der hier in einem Gemeinschaftswerk zur Debatte gestellt wird, sondern die der Modeme, die weit in das 19. Jahrhundert zuriickreicht, wie es umgekehrt zeitgenössische Werke gibt, die, ohne deswegen auch als mißlungen gelten zu müssen, nicht als 'modem' bezeichnet werden können. Das hat einerseits mit dem Verlust von literarischer Tradition, von Verbindlichkeit der klassischen topoi, Sinnstiftung, der Bedeutung von Mimesis, Programatik, Didaxe, Weltanschauung, Weltvergegenwärtigung und generalisierender Zeitkritik zu tun, an dererseits aber mit zunehmender Fremdheit, Künstlichkeit, ja Bedrohlichkeit der Welt verhältnisse, mit der Verabschiedung des überkommenen 'Schönen' und der Verselb ständigung der Kunst, der Umgestaltung der langgültigen Vorstellungen von Kunstwerk und Künstler, mit der Verfügbarkeit der Zeichen, die nicht mehr auf ein Bezeichnetes hin verbindlich ausgerichtet sind. Nur so wird verständlich, was Friedrich Nietzsche als " Artistenmetaphysik" bezeichnet hat, die weitereichende Nachwirkung Arthur Schopenhauers, die neue Sehweise in der Malerei des 20. Jahrhunderts, die "Ästhetik der neuen Tonkunst", die ihres einst scheinbar festen Grundes nicht mehr gewisse Erzählhaltung. Das Subjekt selbst ist so wenig fest gelegt, wie die Dinge noch als feststellbar gelten dürfen; das eine droht wie das andere zu verschwinden.

Autorentext
Dr. Hans Joachim Piechotta (+) war Akademischer Oberrat am Institut für Deutsche Sprache und Literatur II der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt a. M. Dr. Ralph-Rainer Wuthenow ist Professor für Literaturwissenschaft am Institut für Deutsche Sprache und Literatur II der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt a. M. Sabine Rothemann, M. A., ist Doktorandin am Institut für Deutsche Sprache und Literatur II der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt a. M.

Inhalt
Einleitung: Die Differenzfunktion der Metapher in der Literatur der Moderne.- Der Naturalismus.- Der Europäische Ästhetizismus.- Nietzsche als Paradigma der Moderne.- Lewis Carroll.- Die Entwicklung der literarischen Moderne in der englischen Prosa: Henry James und Joseph Conrad.- Die Prosa Virginia Woolfs. Konzentration und Entgrenzung.- Motorik des Beharren. Der literarische Produktionsprozeß bei Gertrude Stein.- James Joyce.- Schreiben als Lebens-Surrogat. Egozentrische Tendenzen in der französischen Prosa der Jahrhundertwende und ihre Überwindung.- Marcel Proust.- Verismo und literarische Moderne.- Die Überholbarkeit der Literatur. Elio Vittorinis melodramatischer Avantgardismus.- Metaphern des Ich. Romaneske Entgrenzungen des Subjekts bei D'Annunzio, Svevo und Pirandello.- Die schwierige Aufkündigung der Kontinuität: Der spanische Roman 18801930.- Erschriebene Moderne. Rainer Maria Rilkes Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge.- Die Modernität des Werks von Thomas Mann.- Der literarische Expressionismus als Schritt zur Moderne.- Robert Musil und die Moderne.- Vom Ab-schreiben des Körpers in der Schrift. Kafkas Literatur der Schreiberfahrung.- Der Gang des Gehens und Schreibens. Zum Problem der Wahrnehmung und Welterfahrung bei Robert Walser.- Karl Kraus und die Moderne.- Personenregister.- Die Autorinnen und Autoren.


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