Medienereignisse im 18. und 19. Jahrhundert

Medienereignisse im 18. und 19. Jahrhundert

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783486582963
Untertitel:
Beiträge einer interdisziplinären Tagung aus Anlass des 65. Geburtstages von Rolf Reichardt
Genre:
20. Jahrhundert (bis 1945)
Herausgeber:
De Gruyter Oldenbourg
Anzahl Seiten:
226
Erscheinungsdatum:
14.01.2009
ISBN:
978-3-486-58296-3

Der vorliegende Band versammelt Beiträge einer Tagung, die auf Einladung des Graduiertenkollegs "Transnationale Medienereignisse" aus Anlass des 65. Geburtstags von Rolf Reichardt in Gießen stattgefunden hat.

Die Beiträge widmen sich medialen Inszenierungsstrategien zentraler Diskurse und Ereignisse des 18. und 19. Jahrhunderts, von den Debatten der Aufklärer um die spanische Conquista bis zu den ersten Bayreuther Festspielen als europäischem Medienereignis.

Die Autoren nehmen dabei auch ungewöhnliche Medien wie niederländische "Verwandlungsgraphiken" als Vorformen des Comic-Strips in den Blick oder widmen sich den Anfängen der Wachskabinette als Massenmedium. Gefragt wird schließlich auch, welches die Gründe dafür waren, dass Medieninszenierungen scheiterten und erhoffte Medienereignisse ausblieben.

Mit Beiträgen von: Hans-Jürgen Lüsebrink, Christine Vogel, Wolfgang Cilleßen, Gudrun Gersmann, Matthias Middell, Hans-Ulrich Thamer, Remigius Brückmann, Annette Keilhauer, Herbert Schneider


"Medienereignisse" sind Knotenpunkte gesellschaftlicher Kommunikation, sie initiieren und akzentuieren öffentliche Debatten, sie überschreiten häufig regionale oder nationale Räume. Die Beiträge widmen sich medialen Inszenierungsstrategien zentraler Diskurse und Ereignisse des 18. und 19. Jahrhunderts, von den Debatten der Aufklärer um die spanische Conquista bis zu den ersten Bayreuther Festspielen als europäischem Medienereignis. Die Autoren nehmen dabei auch ungewöhnliche Medien wie niederländische »Verwandlungsgraphiken« als Vorformen des Comic-Strips in den Blick oder widmen sich den Anfängen der Wachskabinette als Massenmedium. Gefragt wird schließlich auch, welches die Gründe dafür waren, dass Medieninszenierungen scheiterten und erhoffte Medienereignisse ausblieben. Beiträge von: Hans-Jürgen Lüsebrink, Christine Vogel, Wolfgang Cilleßen, Gudrun Gersmann, Matthias Middell, Hans-Ulrich Thamer, Remigius Brückmann, Annette Keilhauer, Herbert Schneider

Klappentext
"Medienereignisse" sind Knotenpunkte gesellschaftlicher Kommunikation, sie initiieren und akzentuieren öffentliche Debatten, sie überschreiten häufig regionale oder nationale Räume. Die Beiträge widmen sich medialen Inszenierungsstrategien zentraler Diskurse und Ereignisse des 18. und 19. Jahrhunderts, von den Debatten der Aufklärer um die spanische Conquista bis zu den ersten Bayreuther Festspielen als europäischem Medienereignis. Die Autoren nehmen dabei auch ungewöhnliche Medien wie niederländische »Verwandlungsgraphiken« als Vorformen des Comic-Strips in den Blick oder widmen sich den Anfängen der Wachskabinette als Massenmedium. Gefragt wird schließlich auch, welches die Gründe dafür waren, dass Medieninszenierungen scheiterten und erhoffte Medienereignisse ausblieben. Beiträge von: Hans-Jürgen Lüsebrink, Christine Vogel, Wolfgang Cilleßen, Gudrun Gersmann, Matthias Middell, Hans-Ulrich Thamer, Remigius Brückmann, Annette Keilhauer, Herbert Schneider

Zusammenfassung
"Entstanden ist mit dem Band ein anregend-interessanter Beitrag zur aktuellen Medienereignisforschung." Holger Boning, Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte, Bd. 12/2010

Leseprobe
Hans-Jürgen Lüsebrink (S. 5)

Atahualpas Bibelfrevel und Moctezumas Überlistung

Zur interkulturellen Dimension des Diskurses über die Conquista Südamerikas

I. Zwischen Projektion und Augenzeugenschaft – zur Rekonstruktion der ‚Stimmen der Anderen'

Das 18. Jahrhundert stellte, im Gegensatz zu den beiden vorhergehenden Jahrhunderten und zum 19. Jahrhundert, bezüglich der außereuropäischen, kolonialen Welt keine Epoche großer geographischer Entdeckungen und militärischpolitischer Eroberungen dar.

Es bildete weit eher ein Jahrhundert der wissenschaftlichen Erweiterung und vor allem Systematisierung des europäischen Wissens über außereuropäische Territorien, Gesellschaften und Kulturen, die sich in der Entwicklung neuer Mess-, Beschreibungs- und Beobachtungsmethoden sowie in der Redaktion und Publikation neuer Formen von Reiseberichten und enzyklopädischen Werken wie Raynals monumentaler Histoire des deux Indes zeigte.

Das 18. Jahrhundert zeichnete sich gleichfalls durch ein neues und intensives Interesse für die ‚Stimmen der Anderen' aus – Indianer, Afrikaner, Chinesen, Araber, Tahitianer sowie die Nachkommen der präkolumbianischen Zivilisationen Mittel- und Südamerikas, vor allem der Inkas und Azteken. Das Bedürfnis, die verdrängten ‚Stimmen der Anderen' zu hören und sie in der Literatur, Philosophie, Kunst und Historiographie repräsentiert zu sehen, war verknüpft mit einem neuen Bewusstsein der Relativität okzidentaler Werte und Moralstandards.

Hieraus erklärt sich das besondere Interesse des Aufklärungszeitalters für vorzivilisatorische Gesellschaften (wie die Gesellschaft Tahitis), die dem Naturzustand im Rousseauschen Sinne am nächsten erschienen.

Der Diskurs des 18. Jahrhunderts versuchte in sehr unterschiedlicher Weise, den Stimmen und damit Sichtweisen der ‚Anderen' Raum zu geben:

in Reiseberichten und ethnographischen Schriften, u.a. auch aus der Feder von Exiljesuiten wie Martin Dobrizhoffer (Geschichte der Abiponer, einer berittenen und kriegerischen Nation in Paraguay, 1783) und Johann Christian Baegert (Nachrichten von der Amerikanischen Halbinsel Californien, 1772), in Gemälden und Kupferstichen, aber auch in fiktionalen Erzählungen und philosophischen Dialogen, wie Madame de Graffignys Lettres d'une Péruvienne (1747) und Denis Diderots berühmtes Supplément au voyage de Bougainville (1772), in dem Diderot die (imaginierten) Bewohner Tahitis zu Wortführern ihres Volkes und zu Anklägern der europäischen Kolonisation werden ließ.

Georg Forster sieht in dieser Suche nach den Stimmen der Anderen in erster Linie auch ein Streben nach "Authenticität", ein Begriff, den er unter Bezugnahme auf Cook und Bougainville verwendet.

Wie problematisch sich die Rekonstruktion interkultureller Dialoge im Medium nicht nur der Schrift, sondern auch einer fremden Sprache darstellt, zeigt sich in Forsters Fragment "Gastfreundschaft" in seiner Schrift Reminiscenzen, ein kurzer Dialog zwischen Georg Forster (der im Text den tahitianischen Namen "Teoro" trägt), seinem Begleiter Sparrmann (im Text "Pamani" genannt, "tahitianisch ausgesprochen", wie Forster in einer Fußnote vermerkt) und mehreren Tahitianern und Tahitianerinnen, der eine Begegnungssituation und Szene der Gastfreundschaft schildert.

Der Dialog ist zwar mit zahlreichen Begriffen und Wörtern aus der tahitianschen Sprache durchsetzt, die in Fußnoten erläutert werden, und beruht auf einer tatsächlichen Bege

Inhalt
1;Inhalt;6
2;Vorwort;10
3;Atahualpas Bibelfrevel und Moctezumas Überlistung. Zur interkulturellen Dimension des Diskurses über die Conquista Südamerikas;14
3.1;I. Zwischen Projektion und Augenzeugenschaft zur Rekonstruktion der Stimmen der Anderen ;14
3.2;II. Atahualpa versus Pizarro ein interkultureller Dialog mit gewalttätigem Ausgang;18
3.3;III. Darstellungsformen und Neulektüren des Aufklärungszeitalters;20
3.4;IV. Die Zukunft der Vergangenheit;24
4; Evenemens mémorables . Mediale (Selbst-)Inszenierungen des Parlement de Paris in der Auseinandersetzung mit Ludwig XV.;28
4.1;I. Medaillenstiche als Medien staatlicher Geschichtspolitik in Frankreich;28
4.2;II. Nicolas Godonnesche: Von der;30
4.3;in den jansenistischen Untergrund;30
4.4;III. Evenemens mémorables oder: die Zweckentfremdung eines Instruments absolutistischer Geschichtspolitik;31
4.5;IV. Eine Histoire métallique du Parlement oder: Justitia und die Nation als Träger der So…


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