Deutschland im Luftkrieg

Deutschland im Luftkrieg

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783486580846
Untertitel:
Geschichte und Erinnerung
Genre:
Zeitgeschichte (1946 bis 1989)
Herausgeber:
De Gruyter Oldenbourg
Anzahl Seiten:
152
Erscheinungsdatum:
08.01.2007
ISBN:
978-3-486-58084-6

Der Luftkrieg an der "Heimatfront" gehörte für weite Teile der deutschen Bevölkerung zur zentralen Erfahrung des Zweiten Weltkrieges und prägte den Alltag des NS-Staates entscheidend mit - spätestens zu dem Zeitpunkt, als Hitlers rassistischer Expansionskrieg auf das Territorium des Deutschen Reiches zurückschlug.

Diesseits und jenseits des Atlantiks mobilisierte der Luftkrieg alle verfügbaren Ressourcen, er verband auf eine bis dahin ungekannte Weise wirtschaftliche, wissenschaftliche und technische Modernität, gesellschaftliche Disziplinierung und staatliche Organisationsfähigkeit und war damit zugleich Ausdruck und Ergebnis industrieller Kriegführung moderner Gesellschaften im 20. Jahrhundert.

Die Beiträge der zumeist jüngeren Autoren untersuchen neue Aspekte des Luftkrieges für eine Gesellschaftsgeschichte des Zweiten Weltkrieges und gehen der Frage nach, welche Formen und Konjunkturen von Erinnerung es an den Luftkrieg nach 1945 gab.

Dietmar Süß ist wissenschaftlicher Projektmitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin, Lehrbeauftragter an der Universität München.

Autorentext
Dietmar Süß, geboren 1973, ist seit 2007 Wissenschaftlicher Rat am Lehrstuhl für Neurer und Neueste Geschichte der Universität Jena, von 2003-2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin.

Klappentext
Der Luftkrieg an der "Heimatfront" gehörte für weite Teile der deutschen Bevölkerung zur zentralen Erfahrung des Zweiten Weltkrieges und prägte den Alltag des NS-Staates entscheidend mit - spätestens zu dem Zeitpunkt, als Hitlers rassistischer Expansionskrieg auf das Territorium des Deutschen Reiches zurückschlug. Diesseits und jenseits des Atlantiks mobilisierte der Luftkrieg alle verfügbaren Ressourcen; er verband auf eine bis dahin ungekannte Weise wirtschaftliche, wissenschaftliche und technische Modernität, gesellschaftliche Disziplinierung und staatliche Organisationsfähigkeit und war damit zugleich Ausdruck und Ergebnis industrieller Kriegführung moderner Gesellschaften im 20. Jahrhundert. Die Beiträge der zumeist jüngeren Autoren untersuchen neue Aspekte des Luftkrieges für eine Gesellschaftsgeschichte des Zweiten Weltkrieges und gehen der Frage nach, welche Formen und Konjunkturen von Erinnerung es an den Luftkrieg nach 1945 gab.

Zusammenfassung
"Der Band ist aus einem Forschungsprojekt am Institut für Zeitgeschichte hervorgegangen und läutet zugleich eine neue Buchreihe ein, die sich an die interessierte Öffentlichkeit wendet. Die zumeist jungen Autoren zeichnen sich ebenso durch ihren distanzierten, klaren Blick auf das Geschehene aus wie durch ihre Fähigkeit, ihm neue Aspekte abzugewinnen. Da wächst eine neue Generation von Zeithistorikern heran, die wirklich etwas zu sagen hat." Christian Jostmann in: Süddeutsche Zeitung, 23.7.2007 "Es ist selten, dass auf gedrängtem Raum derart viele spannende Informationen und Thesen vereinigt sind wie in diesem Band. ... Wenn weitere Aufsatzbände ähnlich hoher Qualität folgen, wird die neue Reihe des Instituts für Zeitgeschichte weit über die Historikerzunft hinaus Resonanz finden." Rüdiger Hachtmann in: sehepunkte 7 (2007) "Ein höchst informativer Band." Hessische/ Niedersächsische Allgemeine, 16.06.2007

Leseprobe
Jörn Brinkhus

Ziviler Luftschutz im Dritten Reich" Wandel seiner Spitzenorganisation (S. 27)

Der strategische Bombenkrieg, den die britischen und amerikanischen Streitkräfte gegen das Dritte Reich" führten, ist von der Forschung gründlich untersucht worden. Im Vordergrund dieser Studien stehen der politische Entscheidungsprozess, der Einfluss technischer Neuerungen, Strategie und Taktik der Angriffe, die Effektivität der deutschen Luftabwehr und die Frage, ob die Bombenoffensive den Sieg der Alliierten ermöglicht hat.

Die zivilen Gegenmaßnahmen, die von der deutschen Seite unter dem Begriff ziviler Luftschutz zusammengefasst wurden, sind hingegen weit schlechter erforscht. Dieser Aufsatz konzentriert sich unter Auswertung von Forschungsliteratur und Archivalien auf die Spitzenorganisation des Luftschutzes. Er stellt dieses Politikfeld, das mit seinen zahlreichen Maßnahmen (Bunkerbau, Einsatz von Polizeikräften, Schadensbekämpfung usw.) auf den ersten Blick ein stark organisatorisch-technisches Gepräge aufweist, in den Zusammenhang des ihn umgebenden politischen Systems.

Bezugspunkte sind dabei zwei nebeneinander stehende Interpretationen des Dritten Reichs", nämlich als charismatische Herrschaft und als Polykratie. Zu den etablierten Thesen der Zeitgeschichtsforschung gehört die Charakterisierung des NS-Staats als Polykratie. Dass es ein unkoordiniertes Neben- und Gegeneinander der unterschiedlichen Herrschaftsträger gab, wird nicht (und wurde eigentlich nie) ernsthaft bestritten.

Die heftig diskutierte Frage nach Effizienz und Effektivität dieses politischen Systems bei der Verwirklichung der politischen und ideologischen Ziele des Nationalsozialismus soll in diesem Aufsatz ausgeklammert werden. Diese Untersuchung beschränkt sich auf die im engeren Sinne organisatorischen Dysfunktionalitäten, also lähmende Machtkämpfe, langwierige Entscheidungsprozesse, unklare Kompetenzen, Doppelarbeit usw.

Wie Peter Hüttenberger in seinem einflussreichen Polykratie-Aufsatz ausführt, habe lediglich Hitler diese nur lose verkoppelte Machtsstruktur zusammengehalten. Dies ist ein Ansatzpunkt für die Interpretation des NS-Staats als charismatische Herrschaft in Anknüpfung an Max Weber. Denn es waren auch Hitlers keinem System folgende Eingriffe in politische Entscheidungsprozesse und die Einsetzung von persönlichen Gefolgsleuten als führerimmediate Sondergewalten, die zu einer Verwirrung der Machtverhältnisse im NS-Staat beitrugen.

In den meisten Fällen reagierte der Diktator mit diesen Entschlüssen auf akute Problemlagen und Krisen, ohne die langfristigen Auswirkungen auf die politische Ordnung in Rechnung zu stellen. Für diesen Aufsatz soll eine weitere Eigenheit charismatischer Herrschaft herausgestellt werden: ihre Wirtschaftsenthobenheit". Politische Entscheidungen wurden im NS-Staat getroffen, ohne dass über die zu ihrer Verwirklichung notwendigen Ressourcen reflektiert wurde.

Vielmehr erhoffte sich der Diktator, dass diese von seinen Sonderbeauftragten mobilisiert oder im politischen Machtkampf erstritten würden. Der Beitrag versucht, die organisatorische Entwicklung anhand dieser Überlegungen zu charismatischer Herrschaft und NS-Polykratie zu analysieren. Wichtige Einschnitte in der Organisation der Spitzengliederung (Beginn des Führerprogramms", Einsetzung des Interministeriellen Luftkriegsschädenausschusses, Errichtung der Reichsinspektion für zivile Luftkriegsmaßnahmen, Entmachtung der Luftwaffeninspektion 13) gliedern diese Studie.

Eine solche Darstellungsweise kommt dem Argumentationsstrang dieser Arbeit zu Gute, der sich wie folgt zusammenfassen lässt: Im Laufe des Zweiten Weltkriegs unterlag der Luftschutz einem Wandel, der durch persönliche Interventionen Hitlers gekennzeichnet war. Neue Organisationen zur Durchsetzung des Führerwillens" ergänzten in einem Neben- und Gegeneinander die schon bestehenden Institution

Inhalt
Horst Möller: Vorwort zur Reihe Dietmar Süß: Einleitung I. Einführung Jörg Echternkamp: Von der Gewalterfahrung zur Kriegserinnerung - über den Bombenkrieg als Thema einer Geschichte der deutschen Kriegsgesellschaft III. Herrschaft und Verwaltung im Luftkrieg Jörn Brinkhus: Luftschutz im "Dritten Reich" - Wandel seiner Spitzenorganisationen Bernhard Gotto: Kommunale Krisenbewältigung Armin Nolzen: "Sozialismus der Tat"? Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) …


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