Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien 1941-1944

Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien 1941-1944

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783486563139
Untertitel:
Organisation und Durchführung eines staatlichen Massenverbrechens
Genre:
Zeitgeschichte (1946 bis 1989)
Autor:
Dieter Pohl
Herausgeber:
De Gruyter Oldenbourg
Auflage:
2. Aufl.
Anzahl Seiten:
455
Erscheinungsdatum:
28.05.1997
ISBN:
978-3-486-56313-9

Fast die gesamte jüdische Bevölkerung Ostgaliziens fand zwischen 1941 und 1944 bei Massenerschießungen, im Vernichtungslager Belzec und nicht zuletzt infolge katastrophaler Lebensbedingungen den Tod. Der Autor rekonstruiert diesen Massenmord und zeigt, wie die deutsche Polizei in Zusammenhang mit der Zivilverwaltung das Verbrechen organisierte und durchführte.

Trotz eines halben Jahrhunderts Holocaust-Forschung ist das Geschehen an den konkreten Tatorten des Massenmordes in Polen und in der Sowjetunion immer noch wenig erforscht. Die Juden in Ostgalizien sind vor allem durch ihre hervorragenden Kulturleistungen bekannt geworden. Dafür stehen Namen wie Joseph Roth und Manès Sperber. Völlig unbekannt hingegen sind die Geschehnisse unter deutscher Besatzung, als diese Volksgruppe, die über eine halbe Million Menschen zählte, in weniger als drei Jahren erbarmungslos ausgerottet wurde. Dieter Pohl zeichnet in seiner Studie die Organisation und Durchführung dieses Massenverbrechens detailliert nach. Er kann sich dabei auf eine Fülle von Aktenmaterial stützen, denn die Täter haben mehr Dokumente hinterlassen, als man bisher vermutet hat. Der Autor hat umfangreiche Recherchen in deutschen und in den zugänglich gewordenen osteuropäischen Archiven durchgeführt und darüber hinaus die gesamte, oft zu wenig beachtete, osteuropäische Forschungsliteratur verarbeitet. Die umfangreichen Akten aus den Ermittlungsverfahren, die nach 1945 durchgeführt wurden, erlauben eine differenzierte Darstellung des Verhaltens der am Massenmord Beteiligten. Der Autor schildert, wie ein zahlenmäßig schwacher deutscher Besatzungsapparat der jüdischen Minderheit alle Lebensgrundlagen entzog und die Polizei in enger Zusammenarbeit mit der Zivilverwaltung und anderen Behörden den Massenmord durch Erschießungen und Deportationen in Vernichtungslager organisierte. Die Täter handelten zwar nach Vorgaben aus Berlin, hatten jedoch große Handlungsspielräume vor Ort. Kennzeichnend ist die breite Beteiligung des Personals der Besatzungsherrschaft am Morden, das keineswegs nur das Geschäft weniger Spezialeinheiten war. Entscheidende Bedeutung für die Radikalisierung des Antisemitismus hatte die korrupte, von Entbürokratisierung und Improvisation gekennzeichnete Besatzungsherrschaft. Der Autor kann nachweisen, daß von einer Geheimhaltung der "Endlösung" keine Rede sein kann. Vielmehr waren die Morde im Osten weithin bekannt, genaue Informationen drangen ins Reich und in die ganze freie Welt.

Autorentext
Dieter Pohl, geboren 1964, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und Dozent an der Universität München.

Zusammenfassung
"Dieter Pohl verdanken wir das Standardwerk über die Ermordung der ost-galizischen Juden. (...) In der Tat kommt Pohl mit seinen oft minutiösen Beschreibungen des Mordens und Deportierens dem nahe, was Daniel Goldhagen thematisiert hat." (DIE ZEIT, 4. Oktober 1996)


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