Erzählstrukturen der Artusliteratur

Erzählstrukturen der Artusliteratur

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783484640108
Untertitel:
Forschungsgeschichte und neue Ansätze
Genre:
Allgemeine & vergleichende Sprachwissenschaft
Herausgeber:
De Gruyter
Auflage:
Reprint 2010
Anzahl Seiten:
366
Erscheinungsdatum:
01.10.1999
ISBN:
978-3-484-64010-8

Der scheinbar unspezifische und inzwischen abgegriffene Strukturbegriff ist aus der Forschung über den Artusroman in Vers und Prosa nicht wegzudenken; denn anders als in der oral verankerten Epik begreift sich der frühe Artusroman bekanntlich erstmals als individuell verantwortete, bewußt fiktionale und tendenziell autonome Struktur oder conjointure . Von Anfang an kreiste die Artusforschung daher um Formprobleme und versuchte, im Laufe ihrer Geschichte - nicht zuletzt unter dem Einfluß der jeweils herrschenden Forschungsparadigmen - narrative Modelle für die Erhellung arthurischer Strukturgesetzlichkeiten nutzbar zu machen. Das berühmteste Beispiel ist hier sicherlich die Doppelwegtheorie, die, von Wilhelm Kellermann vorweggenommen, in der Nachkriegsforschung zu einem Paradigma aufrückte und die These einer spezifischen "Artusstruktur" (Hugo Kuhn) rechtfertigte. Der am Ende des 20. Jahrhunderts erreichte Zustand der Verfügung über die einzelnen Forschungsetappen - genau ein halbes Jahrhundert nach der Gründung der Internationalen Artusgesellschaft - legte es für die Deutsche Sektion nahe, Bilanz zu ziehen und eine kritische Überprüfung früherer Ergebnisse mit dem Versuch weitergehender Ansätze zu verbinden.

Klappentext
Die Artusforschung, die sich mit der Gründung der Internationalen Artusgesellschaft 1948 ein Forum geschaffen hat, dient der Erschließung der gemeinsamen kulturellen Grundlagen Europas. Mit rund 250 mittelalterlichen Werken in zehn verschiedenen Sprachen gehört der Artusroman fraglos zu den erfolgreichsten epischen Genres des europäischen Mittelalters mit einer bis heute ungebrochenen Tradition der produktiven Rezeption. Ursprünglich regional-politische Dichtung mit Bezug auf eine ältere mündliche Erzähltradition, wurde die Artusliteratur bald zu einem Forum der überregionalen Wertediskussion, zum Raum der sozialen oder kultu-rellen Identitätsfindung oder zum Experimentierfeld literarischer Formen. Die Bände der deutsch-österreichischen Sektion der Artusgesellschaft führen die verschiedenen Forschungsperspektiven der Philologien, die sich mit Artusliteratur befassen, jeweils an einer zentralen Fragestellung zusammen. Die Bände fragen nach der Relevanz von in der aktuellen Literatur- und Kulturwissenschaft diskutierten Begriffen (wie z. B. Mythos , Körperkonzepte ) für die Artusforschung und nach dem Beitrag, den die aufgrund ihrer Fächervielfalt und Interdisziplinarität grundsätzlich multiperspektivische Artusforschung für die weltweite kultur- und literaturwissenschaftliche Forschung leisten kann.

Inhalt
Historiographie, Epik und Roman: Fritz Peter Knapp, Historiographisches und fiktionales Erzählen in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. - Dorothea Kullmann, Frühe Formen der Parallelhandlung in Epos und Roman. Zu den Voraussetzungen in Chrétiens "Conte du Graal". - Peter Ihring, Merlin und die literarische Sinnbildung. Zur erzählstrukturellen Funktion prophetischer Rede in der Artusdichtung zwischen Mittelalter und Renaissance. Probleme des 'Doppelwegs' im klassischen Artusroman: Elisabeth Schmid, Weg mit dem Doppelweg. Wider eine Selbstverständlichkeit der germanistischen Artusforschung. - Brigitte Burrichter, "Ici fenist li premiers vers" ("Erec et Enide"): noch einmal zur Zweiteilung des Chrétienschen Artusromans. - Walter Haug, Das Spiel mit der arthurischen Struktur in der Komödie von "Yvain/Iwain". - Friedrich Wolfzettel, Doppelweg und Biographie. - Strukturmodelle und Konventionen: Matthias Meyer, Struktur und Person im Artusroman. - Ulrich Ernst, Formen analytischen Erzählens im "Parzival" Wolframs von Eschenbach. Marginalien zu einem narrativen System des Hohen Mittelalters. - Peter Kern, Bewußtmachung von Artus-Romankonventionen in der "Crône" Heinrichs von dem Türlin. - Albert Gier, Lästern, Lügen, Schweigen. Syntagmatische und paradigmatische Strukturen im "Escanor" des Girart d'Amiens. - Monika Unzeitig-Herzog, Überlegungen zum Erzählschluß im Artusroman. Prosaroman und nicht-arthurische Literatur: Ulrich Wyss, Erzählstrukturen im Prosaroman. - Joerg O. Fichte, Telling the End: Arthur's Death. - Gerhard Wild, (Pseudo)-arthurisches recycling oder: Wie die Symbolstruktur des Artusromans im Spätmittelalter 'aufgehoben' ward. - Bart Besamusca, Strukturen des Erzählens in der mittelniederländischen 'Lancelot-Kompilation'. - Klaus Ridder, Erzählstruktur und Schemazitate im "Reinfried von Braunschweig". - Tomas Tomasek, Die Rezeption arthurischer Strukturen im "Frauendienst" Ulrichs von Liechtenstein.


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