Abaellino, Rinaldini und Konsorten

Abaellino, Rinaldini und Konsorten

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783484350557
Untertitel:
Zur Geschichte der Räuberromane in Deutschland, Studien und Texte zur Sozialgesc
Genre:
Deutsche Sprach- & Literaturwissenschaft
Autor:
Holger Dainat
Herausgeber:
Niemeyer, Tübingen
Anzahl Seiten:
326
Erscheinungsdatum:
31.01.1996
ISBN:
978-3-484-35055-7

Die Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur (STSL) veröffentlichen seit 1975 herausragende literatur-, geschichts- und kulturwissenschaftliche Arbeiten zur vornehmlich deutschen Literatur vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Schwerpunkt der literaturgeschichtlichen und theoretischen Abhandlungen sowie der Quellen- und Materialienbände ist das Verhältnis von literarischem Text und gesellschaftlich-historischem Kontext. Als maßgebliche Publikationsreihe einer seit den 1960er Jahren einflussreichen Sozialgeschichte der Literatur prägt STSL zugleich die literaturwissenschaftliche Diskussion über mögliche Austauschbeziehungen zwischen Literatur-, Geschichts- und Sozialwissenschaften.

Um 1800 etabliert sich zusammen mit einer sich autonom erklärenden Dichtung die moderne Unterhaltungsliteratur. Im Gegensatz zur bisherigen Praxis wird dieser Prozeß hier aus der Perspektive der Unterhaltungsliteratur beschrieben. Gegenstand der Untersuchung ist der romantische Räuberroman, der seit Zschokkes "Abaellino" (1794) und Vulpius' "Rinaldo Rinaldini" (1799) bis in die 1840er Jahre zu den populärsten Genres der deutschen Literatur zählte. Auf breiter Quellenbasis wird dargestellt, wie die Entstehung und das Zusammenspiel von 'Viel- und Geschwindschreibern', einem 'ungebildeten Publikum' und einem 'spekulierenden' Buchhandel die Bedingungen für den Erfolg des Genres schaffen. Neben den soziostrukturellen Voraussetzungen literarischer Kommunikation ändert sich auch die Semantik: In der Kriminalliteratur des 18. Jahrhunderts führt der Weg von den heroischen Bösewichtern der "Schafottdiskurse" (Foucault) über die unglücklichen Mörder spätaufklärerischer Kriminalgeschichten zu den edlen Räubern der Romane. Als "Rächer der unterdrückten Menschheit" leiden sie zugleich am Verlust eindeutiger Identität, d.h. an der Paradoxie, die sie verkörpern. Weder in der menschlichen Gesellschaft noch bei den Banditen in den Wäldern ist der 'edle Räuber' zuhause. Im Rückgriff auf alteuropäische Vorgaben thematisieren die Romane in 'trivialisierter' Form die Probleme moderner "Exklusionsindividualität" (Luhmann).


billigbuch.ch sucht jetzt für Sie die besten Angebote ...

Loading...

Die aktuellen Verkaufspreise von 6 Onlineshops werden in Realtime abgefragt.

Sie können das gewünschte Produkt anschliessend direkt beim Anbieter Ihrer Wahl bestellen.


Feedback