Kirchen, Märkte und Tavernen - Erfahrungs- und Handlungsräume in der Frühen Neuzeit

Kirchen, Märkte und Tavernen - Erfahrungs- und Handlungsräume in der Frühen Neuzeit

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783465034131
Untertitel:
Zeitsprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit. Band 9. Heft 3/4
Genre:
Neuzeit bis 1918
Herausgeber:
Klostermann Vittorio GmbH
Auflage:
1., Aufl.
Anzahl Seiten:
242
Erscheinungsdatum:
2005
ISBN:
978-3-465-03413-1

Trotz aller neuen Medien, trotz Buchdruck, Flugblatt und den immer periodischer erscheinenden Zeitungen blieb die Frühe Neuzeit ganz wesentlich von der direkten Kommunikation'von Angesicht zu Angesicht'bestimmt. Diese Kommunikation entfaltete sich an konkreten Orten, denen deshalb eine herausgehobene Bedeutung zukam. In Städten wie Dörfern können das Wirtshaus und die Taverne, der Marktplatz wie das Gotteshaus als zentrale Räume solcher Kommunikation angesehen werden. Hier begegneten sich Einheimische und Fremde, Angehöriger unterschiedlicher Schichten und Stände, Männer und Frauen. Jeder dieser Räume war obrigkeitlich reglementiert. In keinem dieser Räume ist die Kommunikation aber auf obrigkeitliche Vorgaben begrenzbar gewesen. So waren die Bau- und Bildprogramme der Kirchengebäude zwar konfessionspolitisch durchdrungen; und die Kirchen selbst wurden mehr denn je zu Räumen, die neben religiösen auch politische Erfahrungen vermittelten. Sie blieben aber auch Lebensräume der Gemeindeglieder, die diese Räume ebenfalls zu prägen wussten. Die Begegnungen in Wirtshäuser, Tavernen und Herbergen verliefen ebenso zufällig wie konstant. Darum entwickelte sich hier eine ganz eigene Kommunikationskultur unter den Angehörigen verschiedener sozialer Schichten und beider Geschlechter ebenso wie zwischen Fremden und Einheimischen. Der Marktplatz schließlich war bereits in der Frühen Neuzeit zum einen der Ort weit ausgreifender Wirtschaftsbeziehungen geworden und fungierte aber zum anderen auch als Brennglas politischer und sozialer Interaktion mit lokalen Bezügen. Mit den vorliegenden Beiträgen wird der Versuch unternommen, die unterschiedlichen Handlungs- und Kommunikationsräume im Zusammenhang mit der jeweiligen Raumgestaltung zu analysieren, weil im Anschluss an neuere soziologische Theorien über den Raum davon ausgegangen wird, dass Handlungsraum und Ort der Handlung sich gegenseitig bedingen und beide ein Ergebnis menschlicher Ordnungsleistung darstellen.


Autorentext
Gerd Schwerhoff ist Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der TU Dresden.

Inhalt
G. Schwerhoff: Die große Welt im kleinen Raum. Zur Verortung überlokaler Kommunikationsräume in der Frühen Neuzeit B. Kümin: Wirtschaft, Verkehr und Kommunikationsrevolution im frühneuzeitlichen Alpenraum S. Rau: Orte der Räumlichkeit Orte der Kommunikation. Aspekte der Raumkonstitution von Herbergen in einer frühneuzeitlichen Stadt J. Hoock: Markt und Märkte im frühneuzeitlichen Europa W. Kaiser: Zwischen Loggia und Funduq. Interkultureller Handel und Kommunikation zwischen Südeuropa und dem Maghreb in der Frühen Neuzeit M. Löw: Vor Ort im Raum. Ein Kommentar B. Dürr: Kirchenräume. Eine Einführung A. Holzem: Die sieben Hauptkirchen Roms in Schwaben. Bildprogramm und Handlungskonzepte eines konfessionalisierten Kirchenraums R. Dürr: Zur politischen Kultur im lutherischen Kirchenraum P. Burschel: Gemalte Kirchenräume in den nördlichen Niederlanden des 17. Jahrhunderts E.-M. Seng: Kirchenbau zwischen Säkularisierung und Resakralisierung im 18. und 19. Jahrhundert


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