Göttin in Gummistiefeln

Göttin in Gummistiefeln

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783442460878
Untertitel:
Roman
Genre:
Literatur vor 1945
Autor:
Sophie Kinsella
Herausgeber:
Goldmann
Auflage:
Deutsche Erstausgabe
Anzahl Seiten:
448
Erscheinungsdatum:
30.04.2006
ISBN:
978-3-442-46087-8

Samantha, eine junge, höchst erfolgreiche Londoner Anwältin, geht völlig in ihrer Arbeit auf. Bis sie eines Tages entdeckt, dass ihr ein folgenschwerer Fehler unterlaufen ist. In Panik verlässt sie das Büro und steigt in den nächstbesten Zug, der sie auf das platte englische Land bringt. Als sie nach dem Weg fragen will, kommt es zu einer folgenschweren Verwechslung: Man hält Samantha für die Bewerberin um einen Job als Haushaltshilfe. Völlig überrumpelt lässt Samantha sich einstellen, obwohl sie von Hausarbeit nicht die geringste Ahnung hat. Ein Glück, dass ein junger Gärtner bereit ist, ihr hilfreich zur Seite zu stehen

"Sophie Kinsella weiß, wie sie die Bestsellerlisten erobert - mit unterhaltsamen und witzigen Romanen!"

Autorentext
Sophie Kinsella ist ehemalige Wirtschaftsjournalistin. Ihre romantischen Komödien und Shopaholic-Romane werden von einem Millionenpublikum verschlungen und erobern regelmäßig die Bestsellerlisten. Sie lebt mit ihrer Familie in London.

Leseprobe
1
WÜRDEN SIE SICH ALS GESTRESST BEZEICHNEN?
- Nein. Ganz sicher nicht.
- Ich habe nur einfach viel zu tun. So ist das nun mal, wenn man einen anspruchsvollen Job hat. Ich bin ehrgeizig/karrierebewusst und habe Spaß an meiner Arbeit.
- Na gut, manchmal stehe ich schon ein bisschen unter Druck. Ich bin schließlich Rechtsanwältin in der Londoner City, dem Finanzmekka sozusagen. Haben Sie einen Schimmer, was das heißt?! Nein?

Ich habe so fest aufgedrückt, dass der Stift glatt durchs Papier gegangen ist. Mist. Egal. Auf zur nächsten Frage.

WIE VIELE STUNDEN VERBRINGEN SIE TÄGLICH AM ARBEITSPLATZ?
- 12
- 8
- Kommt drauf an.

TREIBEN SIE REGELMÄßIG SPORT?
- Ich gehe regelmäßig schwimmen.
- Ich gehe schwimmen, so oft ich kann.
- Ich habe vor, demnächst mal wieder zum Schwimmen zu gehen. Sobald ich Zeit habe. Ist im Moment viel los in der Kanzlei. Aber nur vorübergehend.

TRINKEN SIE TÄGLICH MINDESTENS 8 GLÄSER WASSER?
- Ja.
- Manchma
- Nein.

Ich setze kurz ab und räuspere mich. Maya blickt von ihrer kampfbereit aufgepflanzten Kosmetika-Batterie auf. Maya ist die mir zugeteilte Beauty-Therapeutin. Ihr langes dunkles Haar mit der einzelnen weißen Strähne ist zu einem Zopf geflochten. In einem Nasenflügel blitzt ein dezenter Strassstein.
»Kommen Sie voran? Wenn Sie irgendetwas nicht verstehen, fragen Sie mich nur«, sagt sie mit ihrer angenehmen, leisen Stimme.
»Nun, ich bin ein wenig in Eile, das sagte ich ja bereits«, merke ich höflich an. »Muss ich das denn wirklich alles beantworten?«
»Ich fürchte, ja. Diese Fragen dienen dazu, so viel wie möglich über die Gesundheits- und Beauty-Defizite unserer Kundinnen in Erfahrung zu bringen«, erklärt sie, nun mit einem Hauch von Strenge.
Ich werfe einen Blick auf meine Uhr. Schon Viertel vor zehn.
Ich habe einfach keine Zeit für dieses Theater. Ehrlich. Aber es ist nun mal ein Geburtstagsgeschenk und ich hab's Tante Patsy versprochen.
Genauer gesagt, habe ich den Gutschein schon vor einem Jahr, zu meinem letzten Geburtstag, bekommen. Um mich mal so richtig zu entspannen. Mir was zu gönnen. Tante Patsy ist die Schwester meiner Mutter und hat was gegen Karrierefrauen. Immer, wenn ich sie sehe, packt sie mich bei den Schultern und späht mir besorgt ins Gesicht. Auf der beigefügten Karte stand: »Lass dich einfach mal in aller Ruhe verwöhnen, Samantha!!«
Was ich ja auch vorhabe. Bloß, dass im Moment so viel los ist in der Kanzlei. Und irgendwie ist das Jahr verflogen, ohne dass ich auch nur eine Sekunde Zeit gefunden habe. Ich bin Rechtsanwältin bei Carter Spink, und, wie gesagt, im Moment ist ein bisschen viel los. Nur vorübergehend, natürlich. In ein paar Wochen ist der Spuk vorbei. Bestimmt.
Na jedenfalls, als ich dann vor ein paar Tagen Tante Patsys diesjährige Geburtstagskarte erhielt, fiel mir plötzlich siedend heiß ein, dass ich den Gutschein vom letzten Jahr ja noch gar nicht verbraten hatte und dass es höchste Zeit wurde, bevor er verfällt. Und deshalb sitze ich jetzt hier auf dem Sofa. An meinem neunundzwanzigsten Geburtstag. In einem weißen Frotteebademantel und grauslichen Wegwerfslips. Wo ich doch eigentlich in der Kanzlei sein sollte.


RAUCHEN SIE?
- Nein.

TRINKEN SIE ALKOHOL?
- Ja.

BEREITEN SIE SICH REGELMÄßIG FRISCHE MAHLZEITEN ZU?
- Was soll das schon wieder heißen? Ich blicke auf, ein wenig unsicher. Wozu sollte ich mir selbst was kochen?
- Ich ernähre mich gesund und ausgewogen, schreibe ich schließlich hin.
Was die absolute Wahrheit ist.
Weiß doch jeder, dass die Chinesen länger leben was könnte also gesünder sein, als sich regelmäßig was vom Take-Away zu holen? Und Pizza, das ist was Mediterranes. Ist wahrscheinlich sogar noch gesünder als Selbstgekochtes.

HABEN SIE DAS GEFÜHL, EIN AUSGEGLICHENES LEBEN ZU FÜHREN?
- Klar.
- N
- Ja.

»Fertig«, verkünde ich und reiche den Fragebogen an Maya weiter, die sich sofort darin vertieft. Ihr Finger kriecht im Schneckentempo übers Papier. Als ob wir alle Zeit der Welt hätten.
Sie vielleicht. Ich nicht. Ich muss bis eins im Büro sein. Allerspätestens.
»Ich habe Ihre Antworten gründlich studiert«, Maya mustert mich bedenklich, »und bin zu dem Schluss gekommen, dass Sie offenbar eine außerordentlich gestresste Person sind.«
Was? Wie bitte? Wo hat sie das denn her? Ich habe doch draufgeschrieben, dass ich nicht gestresst bin.
»Nein, das bin ich nicht.« Ich zaubere ein Da-siehst-du-mal-wie-entspannt-ich-bin-Lächeln auf mein Gesicht.
Maya wirkt nicht gerade überzeugt. »Sie haben offenbar einen recht stressigen Beruf.«
»Ich liebe Stress«, versuche ich zu erklären. Stimmt ja auch. Das weiß ich schon, seit
Ja, seit es meine Mutter zu mir gesagt hat, ich war etwa acht. Du liebst Stress, Samantha. Wir alle tun das. Es ist unser Familienmotto. Oder so ähnlich.
Abgesehen von meinem Bruder Peter, natürlich. Der hatte einen Nervenzusammenbruch. Aber wir übrigen lassen uns nicht so schnell kleinkriegen.
Ich liebe meinen Beruf. Ich liebe es, die Lücken in einem Vertragstext ausfindig zu machen. Ich liebe den Adrenalinrausch, wenn es zum Abschluss kommt. Ich liebe die Verhandlungen, das Ringen mit dem Gegner, äh, Klienten. Ich liebe es, die andere Seite mit dem besten Argument niederzuschmettern.
Nun ja, gelegentlich habe ich schon das Gefühl, als würde mir jemand eine gewaltige Last auf die Schultern laden die ich dann schleppen muss, egal wie erschöpft ich bin
Aber so geht's doch jedem. Ist doch ganz normal.
»Ihre Haut ist total dehydriert.« Maya schüttelt den Kopf. Fachmännisch streichen ihre Finger über meine Wange, heben mein Kinn. »Ihr Puls ist sehr hoch. Das ist besorgniserregend. Stehen Sie im Moment unter starker Anspannung?«
»Es ist zur Zeit viel los in der Kanzlei.« Ich zucke die Achseln. »Nur vorübergehend, natürlich. Mir geht's gut.« Könnten wir jetzt mal zu Potte kommen?
»Wie Sie wollen.« Maya steht auf und drückt auf einen Wandschalter. Plötzlich ertönt dezente Panflötenmusik. »Ich kann nur sagen, bei uns sind Sie gut aufgehoben, Samantha. Bei uns werden Sie Ihren Stress los, bei uns können Sie mal so richtig entspannen. Bei uns werden Sie revitalisiert und gründlich entgiftet.«
»Wie nett«, murmle ich. Ich habe kaum zugehört, weil mir plötzlich eingefallen ist, dass ich ja vergessen habe, mich bei David Elldridge wegen des ukrainischen Öl-Deals zu melden. Ich wollte ihn doch gestern anrufen. Verdammter Mist!
»Wir vom Green Tree Center bieten dem gestressten Menschen von heute einen Hort der Ruhe, eine Zuflucht vor dem Lärm und der Hektik des Alltags, den täglichen Sorgen des Lebens«, leiert Maya mit Singsangstimme. Sie drückt auf einen anderen Schalter und plötzlich herrscht stimmungsvolles Schummerlicht…


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