Dynastie und Herrschaftssicherung in der Frühen Neuzeit.

Dynastie und Herrschaftssicherung in der Frühen Neuzeit.

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783428108145
Untertitel:
Geschlechter und Geschlecht.
Genre:
Neuzeit bis 1918
Herausgeber:
Duncker & Humblot GmbH
Anzahl Seiten:
265
Erscheinungsdatum:
31.05.2002
ISBN:
978-3-428-10814-5

Die Beiträge aus Geschichts-, Kunst- und Literaturwissenschaft eröffnen neue Einsichten in die Herrschaftsstrukturen des Alten Reichs. Geleitet von den Fragestellungen der Geschlechterforschung bringt die Analyse der regierenden Dynastien und ihres Strebens nach Kontinuität und Prestige ein komplexes System von Personenkonstellationen zutage, das der dynastischen Herrschaftssicherung diente. Während die Bedeutung standesgemäßer Heiratsverbindungen sowie die Vererbung der Herrschaft in männlicher Linie bekannt ist, werden in diesem Band die oft vieljährigen vormundschaftlichen Regentschaften der Mütter (oder Großmütter) unmündiger Nachfolger herausgestellt, die vielfach entscheidend für den Erhalt der Herrschaft waren. Dieser Sachverhalt, in der zeitgenössischen juristischen Literatur ausführlich behandelt, ist in der bisherigen Forschung nur für »Ausnahmen« berücksichtigt worden, tatsächlich stellt er einen charakteristischen Zug frühneuzeitlicher Herrschaft dar. Zentral für die Herrschaftssicherung erweist sich auch das »regierende Paar«, denn die Fortdauer der Herrschaft hing nicht allein von einer zahlreichen Nachkommenschaft ab, sondern auch von der angemessenen Mitwirkung der »regierenden« Fürstin an der Selbstdarstellung der Dynastie in der höfischen und politischen Welt des 17. und 18. Jahrhunderts. Fürstinnen spielten eine bedeutende Rolle als Mäzeninnen und Förderinnen von Künstlern, planten und gestalteten vielfach selbst ihre Schlösser und erwiesen sich als Spezialistinnen für die »moderne« Innenausstattung. Die »Weiberrepubliken« der Reichsklöster und Reichsstifte gehörten ebenso zum 'Reichskosmos' wie die Frauen in den Adelsgeschlechtern, die die Fürstbischöfe und Domherren stellten. In ihren Porträts, aber auch in ihren Briefen, ihren religiösen und politischen Schriften setzen sich regierende und verwitwete Gräfinnen und Fürstinnen ebenso wie Stiftsdamen Denkmale, die Auskunft über ihr ausgeprägtes dynastisches und religiöses Selbstverständnis geben.

Autorentext
Heide Wunder, geboren 1939 in Rieneck, studierte Geschichte, Anglistik und Philosophie in Hamburg und ist seit 1977 Professorin für Sozial- und Verfassungsgeschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Kassel.

Klappentext
Die Beiträge aus Geschichts-, Kunst- und Literaturwissenschaft eröffnen neue Einsichten in die Herrschaftsstrukturen des Alten Reichs. Geleitet von den Fragestellungen der Geschlechterforschung bringt die Analyse der regierenden Dynastien und ihres Strebens nach Kontinuität und Prestige ein komplexes System von Personenkonstellationen zutage, das der dynastischen Herrschaftssicherung diente. Während die Bedeutung standesgemäßer Heiratsverbindungen sowie die Vererbung der Herrschaft in männlicher Linie bekannt ist, werden in diesem Band die oft vieljährigen vormundschaftlichen Regentschaften der Mütter (oder Großmütter) unmündiger Nachfolger herausgestellt, die vielfach entscheidend für den Erhalt der Herrschaft waren. Dieser Sachverhalt, in der zeitgenössischen juristischen Literatur ausführlich behandelt, ist in der bisherigen Forschung nur für "Ausnahmen" berücksichtigt worden, tatsächlich stellt er einen charakteristischen Zug frühneuzeitlicher Herrschaft dar. Zentral für die Herrschaftssicherung erweist sich auch das "regierende Paar", denn die Fortdauer der Herrschaft hing nicht allein von einer zahlreichen Nachkommenschaft ab, sondern auch von der angemessenen Mitwirkung der "regierenden" Fürstin an der Selbstdarstellung der Dynastie in der höfischen und politischen Welt des 17. und 18. Jahrhunderts. Fürstinnen spielten eine bedeutende Rolle als Mäzeninnen und Förderinnen von Künstlern, planten und gestalteten vielfach selbst ihre Schlösser und erwiesen sich als Spezialistinnen für die "moderne" Innenausstattung. Die "Weiberrepubliken" der Reichsklöster und Reichsstifte gehörten ebenso zum 'Reichskosmos' wie die Frauen in den Adelsgeschlechtern, die die Fürstbischöfe und Domherren stellten. In ihren Porträts, aber auch in ihren Briefen, ihren religiösen und politischen Schriften setzen sich regierende und verwitwete Gräfinnen und Fürstinnen ebenso wie Stiftsdamen Denkmale, die Auskunft über ihr ausgeprägtes dynastisches und religiöses Selbstverständnis geben.

Inhalt
H. Wunder Einleitung. Dynastie und Herrschaftssicherung: Geschlechter und Geschlecht B. Stollberg-Rilinger Der Grafenstand in der Reichspublizistik G. Menk Der deutsche Territorialstaat in Veit Ludwig von Seckendorffs Werk und Wirken J. Taege-Bizer Pietistische Herrscherkritik und dynastische Herrschaftssicherung. Die »mütterlichen Vermahnungen« der Gräfin Benigna von Solms-Laubach H. Meise »habe ich die politica bei H. Richter angefangen«. Herrschaftsalltag und Herrschaftsverständnis der Landgräfin Elisabeth Dorothea von Hessen-Darmstadt (1640-1709) J. Bepler »im dritten Gradu ungleicher Linie Seitwarts verwandt«: Frauen und dynastisches Bewußtsein in den Funeralwerken der Frühen Neuzeit C. Bischoff »... so ist ein anders das männliche, ein anders das weibliche Decorum«. Fürstliche Damenappartements und ihre Ausstattungen um 1700 S. Stange Die Bildnisse der Fürstin Christiane von Waldeck (1725-1816). Herrschaftsverständnis und Repräsentation S. Schraut Dynastische Herrschaftssicherung im dynastiefreien Raum? Katholischer Reichsadel im Umkreis der südwestdeutschen Bistümer während der Frühen Neuzeit U. Küppers-Braun Dynastisches Handeln von Frauen in der Frühen Neuzeit A. Hufschmidt Christliche Lebenspraxis und Legitimation. Zur Bedeutung der Religiosität von niederadligen Frauen für die Konfessionalisierung des Weserraumes im 16. und 17. Jahrhundert


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