Ach, du liebe Schweiz

Ach, du liebe Schweiz

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783312002917
Untertitel:
Essay zur Lage der Nation | »Ein Meisterwerk der Polemik hohen Anspruchs.« Klaus Harpprecht, Süddeutsche Zeitung
Genre:
Essays & Literaturkritiken
Autor:
Jürg Altwegg
Herausgeber:
Nagel & Kimche
Auflage:
1. Auflage
Anzahl Seiten:
188
Erscheinungsdatum:
18.02.2002
ISBN:
978-3-312-00291-7

Das kritische Porträt eines wunderlichen Landes.

Das Auftaktjahr im neuen Jahrtausend zeigte sich apokalyptisch: Swissair-Debakel, Zuger Amoklauf, Desaster im Gotthardtunnel. Symptome einer tiefgreifenden Krise? Oder einfach Zufall?
Seit einigen Jahren ändert sich die Schweiz schneller als jemals zuvor. Zu Beginn der 90-er Jahre therapierte sie ihre Neurose der Nachkriegszeit. Gegen Ende überwand sie die Depression der 90-er. Und was geschieht als nächstes?

Jürg Altwegg, einer der brillantesten Kommentatoren der Schweiz, analysiert die Kosten des Sonderfalls, nimmt den Bestand auf und zeigt, was wir zu erwarten haben. Und wie die Schweiz, zwischen EU und EURO, zwischen UNO und NATO dabei ist, sich selbst neu zu erfinden.



Das Auftaktjahr des neuen Jahrtausends zeigte sich apokalyptisch: Swissair-Debakel, Zuger Amoklauf, Desaster im Gotthardtunnel. Symptome einer tiefgreifenden Krise? Oder 'Sonderfall' in einer ganz neuen Bedeutung? Seit einigen Jahren ändert sich die Schweiz schneller als je zuvor. Nun steht das Land an der Schwelle zu etwas Neuem. Jürg Altwegg, einer der brillantesten Kommentatoren der Schweiz, analysiert die Kosten des Sonderfalls, nimmt den Bestand auf und zeigt, was wir zu erwarten haben. Und wie die Schweiz, zwischen EU und EURO, zwischen UNO und NATO, dabei ist, sich selbst neu zu erfinden.

"Alles in allem: Wir wünschten sehnlich, dass ein Autor von Altweggs Temperament und seiner intellektuellen Präsenz uns Deutschen den Spiegel einer Kritik gleichen Ranges vorhielte. Ein Meisterwerk der Polemik hohen Anspruchs." Klaus Harpprecht, Süddeutsche Zeitung, 29.04.2002

Autorentext
Jürg Altwegg, geboren 1951 in Zürich, lebt heute bei Genf. Er studierte Romanistik, Germanistik und Geschichte; danach schrieb er über viele Jahre für Schweizer Zeitungen und für das Hamburger Wochenblatt Die Zeit. Seit 1986 ist er Kulturkorrespondent für die Frankfurter Allgemeine Zeitung mit Schwerpunkt Frankreich und Schweiz.

Klappentext
Das kritische Porträt eines wunderlichen Landes. Das Auftaktjahr im neuen Jahrtausend zeigte sich apokalyptisch: Swissair-Debakel, Zuger Amoklauf, Desaster im Gotthardtunnel. Symptome einer tiefgreifenden Krise? Oder einfach Zufall? Seit einigen Jahren ändert sich die Schweiz schneller als jemals zuvor. Zu Beginn der 90-er Jahre therapierte sie ihre Neurose der Nachkriegszeit. Gegen Ende überwand sie die Depression der 90-er. Und was geschieht als nächstes? Jürg Altwegg, einer der brillantesten Kommentatoren der Schweiz, analysiert die Kosten des Sonderfalls, nimmt den Bestand auf und zeigt, was wir zu erwarten haben. Und wie die Schweiz, zwischen EU und EURO, zwischen UNO und NATO dabei ist, sich selbst neu zu erfinden.

Leseprobe
Das Feindbild, das es von der Schweiz gibt, ist mindestens tausend Jahre älter als das Land selbst: "Wie alle wissen, sind die Helvetier eine überaus kriegerische und blutdürstige Rasse. Ihr Fremdenhass ist berüchtigt. Sie plündern Fremde bis aufs Hemd, wenn sie sich in ihr Land verirren. Für gewöhnlich sperren sie die Fremden in eigene Häuser, die sogenannten Hotelli. Die daraus entfliehen, verfolgen sie bis in die höchsten Berge. Sie sollen den Fremden sogar kleine Glocken um den Hals hängen, damit sie, wenn entkommen, wieder schnell entdeckt werden ..."
Julius Caesars Charakterisierung der Schweizer, auf die sich Bert Brecht genüsslich stützt - das Zitat stammt aus seiner unvollendeten Komödie über den Imperator -, findet sich im Gallischen Krieg. Er beschreibt die Helvetier nicht nur als korruptes Volk, das Fremde überfällt und ausraubt, sondern ihren Anführer Orgetorix sogar als machtbesessenen Hochverräter.
Die Vorurteile über die Schweiz finden sich auch in dem nach Heidi international wohl prägendsten Schweiz-Porträt - im Comic Asterix bei den Schweizern. Hier werden Ereignisse aus der jüngeren Geschichte des Landes mit den Klischees, die Caesar in die Welt setzte, bunt vermengt und in die Vergangenheit zurückversetzt. Das helvetische Abenteuer von Asterix und Obelix dauert drei Tage: vom 29. Juli bis zum 1. August, an dem die Helvetier ihr Bundesfest feiern. Der Krieg, den Caesar sehr schnell gewonnen hat, ist zum Zeitpunkt von Asterix' Abstecher in die spätere Eidgenossenschaft seit ein paar Jahren vorbei. Die Kriegsschäden werden gerade repariert; das wichtigste Bauwerk Helvetiens, die Brücke über die Rhone bei Genf - vom römischen Prokonsul bei Kriegsbeginn zerstört - wird wieder aufgebaut. Und in den Tresoren der Banken schlummern die Milliarden der Militärs und Politiker. Caesar selbst, der das Feindbild von den Helvetiern ausschließlich aus innenpolitischen Gründen erfand, um seinen Krieg begründen zu können, hat bei den Genfer Privatbankiers die Beute aus seinem Ägyptenfeldzug in Sicherheit gebracht und gut angelegt ...
Mythos und Wirklichkeit: Als Gott die Schweiz schuf, machte er die Alpen nicht aus Gold, sondern aus Granit. Das Land ist schön, aber unwirtlich, an Rohstoffen arm, der Boden ist karg - ein irdisches Paradies hat er im Herzen Europas nicht begründet. Hart mussten die Eidgenossen um ihr täglich Brot und ihre politische Freiheit kämpfen. Viele verdienten ihr Geld als Söldner in fremden Kriegsdiensten. Schweizer Garden bewachten die Bastille, als sie von den Revolutionären gestürmt wurde, und schützen noch heute den Vatikan.
Die kleine Schweiz war über Jahrhunderte hinweg ein Auswanderungsland. Die Bergkantone schickten ihre Kinder zur Arbeit nach Deutschland oder Italien. Sehr viel haben die Schornsteinfeger aus Mailand und die "Schwabengänger" allerdings nie nach Hause gebracht. Der Tourismus begann im achtzehnten Jahrhundert zunächst mit den Engländern, doch industrialisiert und modernisiert wurde das Land erst hundert Jahre später. Von seiner heutigen Bedeutung als Finanzplatz war es damals weit entfernt. Noch in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, bevor sie aus dem Zweiten Weltkrieg als finanzielle Großmacht hervorging, war die Schweiz kein reiches Land. Ihre Banken hatten allerdings durchaus schon symbolische und finanzielle Kraft.
Die Genfer Bankaktivitäten gehen auf Seiden- und Goldhändler zurück, denen im späten 16. Jahrhundert von der Republik Calvins politisches Asyl gewährt wurde. Die aus konfessionellen Gründen verfolgten Flüchtlinge trugen Namen wie Turrettini oder Micheli und kamen aus dem lateinischen Europa ins "protestantische Rom", an dessen wirtschaftlichem Aufsch


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