Zunder

Zunder

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783257227758
Untertitel:
Überfälle, Übergriffe, Überbleibsel
Genre:
Essays & Literaturkritiken
Autor:
Niklaus Meienberg
Herausgeber:
Diogenes
Anzahl Seiten:
224
Erscheinungsdatum:
28.03.1995
ISBN:
978-3-257-22775-8

In Zunder notiert Meienberg verschiedenartigste Gewalttätigkeiten, harsche Wirklichkeiten und geplatzte Träume. Es ist die Rede vom angeblichen Sieg der Alliierten im sauber präsentierten Golfkrieg, von unserer Gewöhnung an das tägliche Gemetzel und vom Tod der Mutter. Außerdem enthält Zunder einen Brief an Salman Rushdie und einen anderen an den Chefredakteur von Oslobodjenje in Sarajewo.

Autorentext
Niklaus Meienberg, 19401993, lebte in Zürich und Paris. Arbeitete als Schriftsteller und als freier Journalist, u. a. für den Spiegel, den Stern, die Weltwoche, die WochenZeitung und den Tages-Anzeiger. Verschiedene Preise, u.a. Zürcher Journalistenpreis, Max-Frisch-Preis, St. Galler Kulturpreis.

Klappentext
In 'Zunder' notiert Meienberg verschiedenartigste Gewalttätigkeiten, harsche Wirklichkeiten und geplatzte Träume. Es ist die Rede vom angeblichen Sieg der Alliierten im sauber präsentierten Golfkrieg, von unserer Gewöhnung an das tägliche Gemetzel und vom Tod der Mutter. Außerdem enthält 'Zunder' einen Brief an Salman Rushdie und einen anderen an den Chefredakteur von 'Oslobodjenje' in Sarajewo.

Leseprobe
Die Entkörperlichung von Paris Wenn man, aus der Rue Ferdinand Duval kommend, die Rue du Roi de Sicile überquerend, rechter Hand in die Rue de Rivoli abbiegt und ein paar Schritte auf dem Trottoir macht, über sich einen grauen, aber frischen Himmel, von schnellen Wolken durchsegelt, neben sich einen röchelnden, hupenden, bandwurmartig kriechenden Verkehr, der in den Stoßzeiten langsamer vorwärtskommt als früher die Kutschen; und wenn man dann plötzlich gleitet wie auf Schlittschuhen, weil die unendliche Perspektive der Rue de Rivoli, sehnsüchtig in die Ferne mündend, wieder einmal bewundert werden mußte und die Augen also nicht zugleich den Boden inspizieren konnten - dann war nicht die ästhetische Beflügelung im Spiel, sondern Hundedreck. Einer von den dreihunderttausend Pariser Kötern, ein Spitz oder Boxer oder Wolfshund oder Bullterrier oder Setter oder Pudel oder Dackel oder Windspiel oder Schäfer, hat hier, gelb oder bräunlich oder manchmal auch weißlich, seine Exkremente deponiert und die in manchen Trottoirs einzementierten Signete, nämlich einen weißen Hund mit Pfeil Richtung Straßengraben, wieder nicht beachtet, und die speziell von der Stadtverwaltung ersonnenen, mit einem Saugrüssel und Hundedreckbehälter ausgestatteten grünen Motorräder, welche nebst den Hunden, die Trottoirs unsicher machen, haben den Hundedreck noch nicht aufsaugen können...


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