Für immer und ewig

Für immer und ewig

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783257225723
Untertitel:
Eine Art Reigen
Genre:
Literatur vor 1945
Autor:
Doris Dörrie
Herausgeber:
Diogenes
Auflage:
19. Auflage
Anzahl Seiten:
304
Erscheinungsdatum:
31.10.2000
ISBN:
978-3-257-22572-3

Achtzehn Erzählungen: Von der Teeny-Romantik über die ersten herben Enttäuschungen der Twens zu den Irrungen und Wirrungen der Forties und Fifties - Dörries Erzählungen übertreffen sich an Dichte und lakonischer Genauigkeit. Ihr trockener Witz, ihre plastische, unprätentiöse Erzählweise konzentrieren sich auf die Entwicklung ihrer Figuren. Sie zeigt, wie er an uns nagt, der Zahn der Zeit.

»Heute streiten sich die Feuilletonisten, ob sie besser Bücher schreiben kann oder besser Filme dreht. Die Antwort ist einfach: Doris Dörrie kann beides.«

Autorentext
Doris Dörrie, geboren in Hannover, studierte Theater und Schauspiel in Kalifornien und in New York, entschloss sich dann aber, lieber Regie zu führen. Parallel zu ihrer Filmarbeit (u. a. Männer, Mitten ins Herz, Kirschblüten Hanami) veröffentlichte sie Kurzgeschichten, Romane, ein Buch über das Schreiben (Leben, schreiben, atmen) und Kinderbücher. Sie leitet den Lehrstuhl Creative Writing an der Filmhochschule München und gibt immer wieder Schreibworkshops. Sie lebt in München.

Leseprobe
Neunzehnhündertachtundsechzig Im Frühjahr 1968 begann ich zu Gott zu beten, er möge mir endlich einen Busen wachsen lassen. Ich hatte noch überhaupt keinen und meine Tischnachbarin Antonia den größten in der Klasse. Er war so riesig, daß sie ihn vor sich auf den Tisch legen könnte. Heimlich nannte ich Antonia »das trojanische Pferd«, nicht nur, weil sie so groß und schwer war und ihre Beine aussahen wie Säulen, sondern weil ich nie das Gefühl loswurde, daß sie etwas vor mir verbarg. Ich erzählte ihr immer alles und sie mir fast nichts. Um ein Haar hätte ich ihr sogar anvertraut, daß ich jeden Abend Gott um einen großen, dicken, schönen Busen wie den ihren anflehte. Aber es war nicht nur ihr Busen, den ich an ihr bewunderte, sondern die Unverfrorenheit, mit der sie ihren ganzen Körper zur Schau stellte. Trotz ihrer dicken Beine trug sie den kürzesten Minirock der ganzen Schule. Wenn sie sich bückte, sah man ihre Unterhose. Das war ihr anscheinend egal. Sie tat überhaupt so, als sei ihr ziemlich alles egal. Ich wußte, daß das nicht stimmte. Sie war eitel, gab es aber nicht zu. Zum Beispiel schminkte sie sich jeden Tag, gab es aber nie zu, und nur wenn man ganz scharf hinsah, konnte man feine braune Striche über ihren Augen entdecken.


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