Die große Ernüchterung

Die große Ernüchterung

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783050043029
Untertitel:
Wirtschaftspolitik, Expertise und Gesellschaft in der Bundesrepublik 1966 bis 1982
Genre:
Regional- und Ländergeschichte
Autor:
Tim Schanetzky
Herausgeber:
De Gruyter Akademie Forschung
Anzahl Seiten:
310
Erscheinungsdatum:
20.12.2006
ISBN:
978-3-05-004302-9

Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel, Bd. 17

Der hohe Anspruch einer "Verwissenschaftlichung der Politik" prägte die Bundesrepublik der sechziger Jahre. Besonders euphorisch bekannte sich die Wirtschaftspolitik zum großen Wurf: Eine Steuerung der Gesellschaft schien möglich, und Entscheidungen sollten durch wissenschaftliche Expertise sachlich vorbereitet werden.

Doch unter den Bedingungen des rasanten gesellschaftlichen Wandels der siebziger Jahre wurde dieser Anspruch der keynesianischen Globalsteuerung rasch in Frage gestellt. Steuerungsfehler, Strukturwandel und Stagflation ließen das Zutrauen in die "Verwissenschaftlichung" schwinden.

Tim Schanetzkys Studie fragt nach diesem Zusammenhang zwischen Politik, wissenschaftlicher Beratung und gesellschaftlichem Wandel: Wie nahm Wirtschaftspolitik gesellschaftliche Komplexität wahr? Wie gelang es ihr, unter den Bedingungen dieser Wahrnehmung Entscheidungssicherheit herzustellen? Und wie veränderte sich darüber die Geltung wissenschaftlicher Expertise?

Die Berater wandten sich im Laufe der siebziger Jahre monetaristischen und angebotsökonomischen Alternativen zu. Gleichzeitig ging das Vertrauen in eindeutige wissenschaftliche Handlungsanweisungen in einem Strudel aus Expertise und Gegenexpertise unter. Diese Ernüchterung ist der Ursprung einer bis in die Gegenwart durch und durch pragmatischen Wirtschaftspolitik.


Der hohe Anspruch einer "Verwissenschaftlichung der Politik" prägte die Bundesrepublik der sechziger Jahre. Besonders euphorisch bekannte sich die Wirtschaftspolitik zum großen Wurf: Eine Steuerung der Gesellschaft schien möglich, und Entscheidungen sollten durch wissenschaftliche Expertise sachlich vorbereitet werden. Doch unter den Bedingungen des rasanten gesellschaftlichen Wandels der siebziger Jahre wurde dieser Anspruch der keynesianischen Globalsteuerung rasch in Frage gestellt. Steuerungsfehler, Strukturwandel und Stagflation ließen das Zutrauen in die "Verwissenschaftlichung" schwinden. Tim Schanetzkys Studie fragt nach diesem Zusammenhang zwischen Politik, wissenschaftlicher Beratung und gesellschaftlichem Wandel: Wie nahm Wirtschaftspolitik gesellschaftliche Komplexität wahr? Wie gelang es ihr, unter den Bedingungen dieser Wahrnehmung Entscheidungssicherheit herzustellen? Und wie veränderte sich darüber die Geltung wissenschaftlicher Expertise? Die Berater wandten sich im Laufe der siebziger Jahre monetaristischen und angebotsökonomischen Alternativen zu. Gleichzeitig ging das Vertrauen in eindeutige wissenschaftliche Handlungsanweisungen in einem Strudel aus Expertise und Gegenexpertise unter. Diese Ernüchterung ist der Ursprung einer bis in die Gegenwart durch und durch pragmatischen Wirtschaftspolitik.

Autorentext
Tim Schanetzky, geb. 1973, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Klappentext
Der hohe Anspruch einer "Verwissenschaftlichung der Politik" prägte die Bundesrepublik der sechziger Jahre. Besonders euphorisch bekannte sich die Wirtschaftspolitik zum großen Wurf: Eine Steuerung der Gesellschaft schien möglich, und Entscheidungen sollten durch wissenschaftliche Expertise sachlich vorbereitet werden. Doch unter den Bedingungen des rasanten gesellschaftlichen Wandels der siebziger Jahre wurde dieser Anspruch der keynesianischen Globalsteuerung rasch in Frage gestellt. Steuerungsfehler, Strukturwandel und Stagflation ließen das Zutrauen in die "Verwissenschaftlichung" schwinden. Tim Schanetzkys Studie fragt nach diesem Zusammenhang zwischen Politik, wissenschaftlicher Beratung und gesellschaftlichem Wandel: Wie nahm Wirtschaftspolitik gesellschaftliche Komplexität wahr? Wie gelang es ihr, unter den Bedingungen dieser Wahrnehmung Entscheidungssicherheit herzustellen? Und wie veränderte sich darüber die Geltung wissenschaftlicher Expertise? Die Berater wandten sich im Laufe der siebziger Jahre monetaristischen und angebotsökonomischen Alternativen zu. Gleichzeitig ging das Vertrauen in eindeutige wissenschaftliche Handlungsanweisungen in einem Strudel aus Expertise und Gegenexpertise unter. Diese Ernüchterung ist der Ursprung einer bis in die Gegenwart durch und durch pragmatischen Wirtschaftspolitik.

Zusammenfassung
"Die kluge Studie [...] macht eine spröde Materie anschaulich, indem sie in wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive unter Einbeziehung der Erfahrungen der Akteure erzählt wird." Axel Schildt in: Die Zeit, 16. August 2007 "Das Buch besticht durch eine Fülle erhellender und präziser Beobachtungen und Interpretationen." Werner Bührer in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Heft 2/2007 "Mit dieser rundherum gelungenen Arbeit hat Schanetzky einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Entstehung der bundesrepublikanischen Wirtschaftspolitik in den 1970er-Jahren geleistet. [...] Schanetzky hat ein hervorragendes Beispiel für eine kulturalistisch reflektierte Studie vorgelegt, die im Grenzgebiet zwischen Wissenschafts- und Wirtschaftsgeschichte angesiedelt ist und beide Disziplinen bereichert. Sie bildet eine solide Grundlage für weitere Forschungen zu den Wandlungsprozessen in den 1970er-Jahren." André Steiner in: H-Soz-u-Kult, 18. Oktober 2007 "Der Autor beschreibt, wie im Laufe der siebziger Jahre das Vertrauen in eindeutige wissenschaftliche Handlungsanweisungen in einem Strudel aus Expertise und Gegenexpertise unterging." Zeitschrift für Politikwissenschaft, 4/2007 "Insgesamt ist Tim Schanetzkys Werk ein fundierter und überzeugender Beitrag zur Erforschung der bundesrepublikanischen Zeitgeschichte. Wer sich mit der für die Regierungen von Erhard bis Schmidt so wichtige Wirtschaftspolitik jenseits von oberflächlicher Verklärung befassen will, sollte Schanetzkys "Große Ernüchterung" lesyen." Sebastian Haumann in: literaturmarkt.info, 31. März 2008 "Der Reiz der Studie [...] liegt darin, daß sie die Befunde der jüngeren zeitgeschichtlichen Forschung zu diesem Themenbereich gründlich und zum Teil provokativ gegen den Strich brüstet." Eckart Conze in: Historische Zeitschrift, Bd. 287 (2008)

Leseprobe
IV. Zwischen zwei Krisen, zwischen zwei Konzepten (S. 161)
"In einer Zeit weltweit wachsender Probleme konzentrieren wir uns in Realismus und Nüchternheit auf das Wesentliche, auf das, was jetzt notwendig ist, und lassen anderes beiseite." Schon in den ersten Sätzen seiner Regierungserklärung vom 17. Mai 1974 machte der tags zuvor zum Bundeskanzler gewählte Helmut Schmidt deutlich, daß sich der politische Stil künftig grundlegend verändern würde. Unter dem Eindruck der ersten Ölkrise formulierte der neue Bundeskanzler ein Programm von "Kontinuität und Konzentration", dessen Kontrast zur Epoche der Planungs- und Reformeuphorie kaum deutlicher ausfallen konnte. Die wirtschaftlichen Möglichkeiten hatten die Spielräume der Politik verengt, und damit erblickte Schmidt nun "schärfer als zuvor die Notwendigkeit, der an den Staat gerichteten Leistungserwartung auch das notwendige Verantwortungsbewußtsein für die Leistungsfähigkeit des Staates wieder an die Seite zu stellen."

Im Frühjahr 1974, als die gesamtwirtschaftlichen Folgen der Ölkrise langsam sichtbar wurden, vollzog sich also ein grundlegenderWandel des politischen Klimas. Die großen Hoffnungen, welche sich mit dem Paradigma einer planvollen Politik verbunden hatten, wichen Ernüchterung und Desillusionierung. Zugleich wuchs das Bewußtsein für die "Grenzen des Wachstums", für die Endlichkeit der natürlichen Ressourcen, was die alljährlichen Zuwächse nun ihrer vermeintlichen Selbstverständlichkeit entkleidete. Der Stimmungswechsel spiegelte sich zuvorderst im Austausch des politischen Personals: Auf den "Visionär"…


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