Chronik der Moskauer Schauprozesse 1936, 1937 und 1938

Chronik der Moskauer Schauprozesse 1936, 1937 und 1938

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783050038698
Untertitel:
Planung, Inszenierung und Wirkung
Genre:
Zeitgeschichte (1946 bis 1989)
Autor:
Wladislaw Hedeler
Herausgeber:
De Gruyter Akademie Forschung
Auflage:
Reprint 2014
Anzahl Seiten:
695
Erscheinungsdatum:
29.10.2003
ISBN:
978-3-05-003869-8

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Frontmatter -- Inhaltsverzeichnis -- Zur Genealogie des Schreckens Moskau 19361938 -- Vorbemerkung -- CHRONIK -- 1936 -- 1937 -- 1938 -- ANHANG -- Angeklagte in den Moskauer Schauprozessen 1936, 1937 und 1938 -- Führende KPdSU-Funktionäre -- Führende Staatsfunktionäre der UdSSR -- Wirtschaftsfunktionäre bei Stalin von 1929 bis 1941 -- Besucher in Stalins Kabinett im Kreml von 1936 bis 1938 -- Zentraler Apparat des NKVD unter Jagoda, Ezov und Berija -- Strukturen des NKVD der UdSSR Juli 1934 bis Februar 1941 -- VERZEICHNISSE -- Abkürzungen -- Zitierte Literatur -- Redner auf dem Februar-März-Plenum des ZK der KPdSU(B) 1937 -- Beschlüsse des ZK der KPdSU(B) und der Regierung der UdSSR -- Befehle, Rundschreiben, Telegramme und Weisungen des NKVD der UdSSR -- Vom NKVD aufgedeckte Verschwörungen, Maßnahmen und Operationen des NKVD, Prozesse -- In der Chronik erwähnte NKVD-Gefängnisse und Besserungsarbeitslager -- Zeitungen und Zeitschriften -- Ortsverzeichnis -- Kommentiertes Namenverzeichnis

Autorentext
Wladislaw Hedeler, Studium der Philosophie in Berlin, als Historiker, Übersetzer, Publizist tätig, zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der Sowjetunion.

Zusammenfassung
"[...] jeder, der sich mit der Geschichte der Moskauer Schauprozesse beschäftigt, [wird] froh sein über die gut erschlossene materialreiche Zusammenstellung, die einen guten Überblick über Archivmaterialien und aktuelle Forschungsliteratur liefert." Tanja Penter, in: Jahrbücher für die Geschichte Osteuropas (2007)

Leseprobe
Steffen Dietzsch
Zur Genealogie des Schreckens Moskau 1936–1938 (S. 7-8)

Alles muß, so scheint es,

vor allem einmal vergangen sein,

um überhaupt gesehen werden zu können.

Heimito von Doderer

Es gehörte zu den Konstitutionsfehlern des Kommunismus, die – klassisch von Lenin – als sogenannte "Kinderkrankheiten" kleingeredet wurden, daß man, um das Geschäft der Umwälzung auch wirklich radikal zu betreiben, Machtergreifung und Machtsicherung ausschließlich mit und auf Gewalt begründete. Die aus Exil oder Verbannung zurückkehrenden Revolutionäre vom Herbst 1917 in Petrograd – Lenin, Trotzki, Rakowski, Joffe und ihre Freunde – hatten "bis dahin im Leben des Volks noch nicht irgendwie Wurzeln schlagen können. So wurden, wohl nach dem Muster des französischen Syndikalismus, als die revolutionäre Organisation für das ganze Reich die Arbeiter- und Soldatenräte ["Sowjets"] gebildet. Die meisten ihrer Mitglieder kamen sozusagen noch mit der rauchenden Flinte in die Heimat aus dem großen Weltmorden, das nicht gerade eine Hochschule für Schonung von Menschenleben und Privateigentum genannt werden kann. [...] Das verprügelte Rußland nimmt seitdem Rache an dem prügelnden Rußland und läßt auch seinerseits nach dem Brauch der Väter Gewalt vor Recht gehen."1 Auf diese Weise trennten sich hier von Anfang an Macht und Recht. Macht aber, die zum Entwurf von Ordnung, gar Freiheit taugen soll, muß – so jedenfalls in der Tradition der Französischen Revolution, auf die sich die Oktoberrevolutionäre beziehen – Gewalt "domestizieren", d. h. diese zur geregelten und kontrollierten "Gewaltenteilung" werden lassen.

Für den Mann aber, der in Petrograd Mitte Januar 1919 das Parlament – die Allrussische Konstituierende Versammlung [die "Konstituante"]– aus dem "Taurischen Palais" jagte (Pawel Jefimowitsch Dybenko), gehörten die "Vertreter der bürgerlichen Demokratie" nicht auf das rote Gestirn. – "Sie mochten einen süßen Traum geträumt haben: die ob ihrer Verirrungen und Greueltaten [sic?] zerknirschten Bolschewisten verlassen mit gesenkten Köpfen die Bühne der Geschichte und sagen reuevoll: "Ihr seid die gesetzliche Macht des heiligen Rußland, euch händigen wir die Schlüssel ein. Nehmt sie und regiert". [...]– Ich gab den Befehl, die Versammlung zu verjagen." Lenin sanktionierte das: "Die Vertreibung der Konstituierenden Versammlung durch die Sowjetmacht ist eine vollständige und offene Liquidierung der formalen Demokratie im Namen der revolutionären Diktatur. "

Die bolschewistische Auffassung von Machtsicherung kommt noch einmal zugespitzt in einem Toast zum Ausdruck, den Stalin 1937 aus Anlaß des 20. Jahrestages der Oktoberrevolution ausbrachte: "Und wir werden jeden dieser Feinde vernichten, sei er auch ein alter Bolschewik, wir werden seine Sippe, seine Familie komplett vernichten. Jeden, der mit seinen Taten und in Gedanken einen Anschlag auf die Einheit des sozialistischen Staates unternimmt, werden wir erbarmungslos vernichten. Auf die Vernichtung aller Feinde, ihrer selbst, ihrer Sippen – bis zum Ende!" Ein solches Ende wurde ein Dreivierteljahr später auch dem Auflöser der Konstituate, dem Mitglied der ersten Revolutionsregierung, Dybenko bereitet. So faßt sich das Problem sozialistischer Revolutionen in der Neuzeit von allem Anfang an als ein tragisches in diesem Diktum zusammen: "Die Illusion der Revolution besteht darin zu glauben, daß die Opfer der Gewalt, da sie unschuldi

Inhalt
Frontmatter -- Inhaltsverzeichnis -- Zur Genealogie des Schreckens Moskau 1936-1938 -- Vorbemerkung -- CHRONIK -- 1936 -- 1937 -- 1938 -- ANHANG -- Angeklagte in den Moskauer Schauprozessen 1936, 1937 und 1938 -- Führende KPdSU-Funktionäre -- Führende Staatsfunktionäre der UdSSR -- Wirtschaftsfunktionäre bei Stalin von 1929 bis 1941 -- Besucher in Stalins Kabinett im Kreml von 1936 bis 1938 -- Zentraler Apparat des NKVD unter Jagoda, Ezov und Berija -- Strukturen des NKVD der UdSSR Juli 1934 bis Februar 1941 -- VERZEICHNISSE -- Abkürzungen -- Zitierte Literatur -- Redner auf dem Februar-März-Plenum des ZK der KPdSU(B) 1937 -- Beschlüsse des ZK der KPdSU(B) und der Regierung der UdSSR -- Befehle, Rundschreiben, Telegramme und Weisungen des NKVD der UdSSR -- Vom NKVD aufgedeckte Verschwörungen, Maßnahmen und Operationen des NKVD, Prozesse -- In der Chronik erwähnte NKVD-Gefängnisse und Besserungsarbeitslager -- Zeitungen und Zeitschriften -- Ortsverzeichnis -- Kommentiertes Namenverzeichnis


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