Terror gegen Juden

Terror gegen Juden

Format:
E-Book (EPUB)
EAN:
9783827080165
Untertitel:
Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt. Eine Anklage
Genre:
Politik
Autor:
Ronen Steinke
Herausgeber:
Berlin Verlag
Anzahl Seiten:
250
Erscheinungsdatum:
06.07.2020

Zeit, dass Polizei und Justiz aufwachen! In Deutschland hat man sich an Zustände gewöhnt, an die man sich niemals gewöhnen darf: Jüdische Schulen müssen von Bewaffneten bewacht werden, jüdischer Gottesdienst findet unter Polizeischutz statt, Bedrohungen sind alltäglich. Der Staat hat zugelassen, dass es so weit kommt - durch eine Polizei, die diese Gefahr nicht effektiv abwehrt, sondern verwaltet; durch eine Justiz, die immer wieder beschönigt. Der jüdische Autor Ronen Steinke, selbst Jurist, ist durch Deutschland gereist und erzählt von jüdischem Leben im Belagerungszustand. Er trifft Rabbinerinnen und Polizisten, konfrontiert Staatsschützer, Geheimdienstler und Minister mit dem Staatsversagen. Viel muss sich ändern in Deutschland. Was zu tun wäre, erklärt dieses Buch.

Ronen Steinke ist Redakteur und Autor der 'Süddeutschen Zeitung'. Seine Doktorarbeit über Kriegsverbrechertribunale von 1945 bis heute wurde von der FAZ als 'Meisterstück' gelobt. Im Piper Verlag erschien seine Biografie über Fritz Bauer, den mutigen Ermittler und Ankläger der Frankfurter Auschwitz-Prozesse, die mit 'Der Staat gegen Fritz Bauer' (2015) preisgekrönt verfilmt wurde. Im Berlin Verlag erschien 2017 'Der Muslim und die Jüdin. Die Geschichte einer Rettung in Berlin'. Beide Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Autorentext
Ronen Steinke ist Redakteur und Autor der "Süddeutschen Zeitung". Seine Doktorarbeit über Kriegsverbrechertribunale von 1945 bis heute wurde von der FAZ als "Meisterstück" gelobt. Im Piper Verlag erschien seine Biografie über Fritz Bauer, den mutigen Ermittler und Ankläger der Frankfurter Auschwitz-Prozesse, die mit "Der Staat gegen Fritz Bauer" (2015) preisgekrönt verfilmt wurde. Im Berlin Verlag erschien 2017 "Der Muslim und die Jüdin. Die Geschichte einer Rettung in Berlin". Beide Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Zusammenfassung
Zeit, dass Polizei und Justiz aufwachen!In Deutschland hat man sich an Zustände gewöhnt, an die man sich niemals gewöhnen darf: Jüdische Schulen müssen von Bewaffneten bewacht werden, jüdischer Gottesdienst findet unter Polizeischutz statt, Bedrohungen sind alltäglich. Der Staat hat zugelassen, dass es so weit kommt - durch eine Polizei, die diese Gefahr nicht effektiv abwehrt, sondern verwaltet; durch eine Justiz, die immer wieder beschönigt.Der jüdische Autor Ronen Steinke, selbst Jurist, ist durch Deutschland gereist und erzählt von jüdischem Leben im Belagerungszustand. Er trifft Rabbinerinnen und Polizisten, konfrontiert Staatsschützer, Geheimdienstler und Minister mit dem Staatsversagen. Viel muss sich ändern in Deutschland. Was zu tun wäre, erklärt dieses Buch.

Leseprobe
Blaming the victims
Wie beim NSU »Mich. Meinen Sohn. Alle.« Josef Jakubowicz, Holocaust-Überlebender, auf die Frage, wen das Bayerische Landeskriminalamt verdächtigte, etwas mit dem Mord an dem jüdischen Verleger Shlomo Lewin 1980 zu tun zu haben. Er war nicht der einzige Jude, der grundlos verdächtigt wurde. Ein Doppelmord in Erlangen
Wir Juden reden nicht gern darüber, so werden wir erzogen, und so geben wir es weiter an unsere Kinder. Über die ständige Bedrohung wird in den jüdischen Gemeinden nicht zu offen mit Außenstehenden gesprochen. Man möchte keine Nachahmer auf den Plan rufen, heißt es, wenn wieder wohlmeinende Journalisten abgewimmelt werden, oder einfach und ehrlich: Man wolle in der Öffentlichkeit nicht immer als Opfer dastehen. Wir klagen aber auch nicht viel über das, was dieses Problem so sehr vergrößert. Immer wieder habe ich das bei meinen Recherchen gehört: Bitte, wir wollen keine Probleme mit der Polizei und den Gerichten. Wir brauchen doch deren Hilfe. Ich glaube, das ist ein Fehler. Der 19. Dezember 1980 ist ein Freitag, es ist halb sieben am Abend, soeben hat der Schabbat begonnen, eine Zeit für Kerzenschein und ein Glas Wein. In einem Bungalow in der Ebrardstraße 20 nahe der Erlanger Universität sind die Jalousien heruntergelassen, so werden später die Beamten der Spurensicherung notieren. Shlomo Lewin, bis vor Kurzem Vorsitzender der jüdischen Gemeinde, ist zu Hause mit seiner Lebensgefährtin Frida Poeschke. Es klingelt, Lewin öffnet. Sofort fallen Schüsse. Der Rechtsradikale Uwe Behrendt, 29 Jahre alt, feuert dreimal aus einer Maschinenpistole der Marke Beretta, Kaliber 9 Millimeter, mit Schalldämpfer, und als Lewin schon am Boden liegt, setzt er noch einen Kopfschuss aus nächster Nähe auf, es ist eine regelrechte Hinrichtung. Dann bemerkt der Täter offenbar Frida Poeschke, die er sofort danach im Eingang zum Wohnzimmer ebenfalls mit vier Schüssen tötet. In kürzester Zeit ist er wieder verschwunden. So läuft es ab, das erste tödliche Attentat auf einen Vertreter der deutschen Juden nach 1945. Aber anstatt in der örtlichen Nazi-Szene zu ermitteln - die Wehrsportgruppe Hoffmann, die gerade erst vom Bundesinnenminister verboten worden ist, hat ihre Zentrale ganz in der Nähe -, verdächtigt die Polizei zunächst das Umfeld des Opfers. Die bayerischen Behörden spekulieren, der Mossad habe eine Rolle gespielt, Israels Auslandsgeheimdienst. Ein Journalist einer Nachrichtenagentur zitiert noch am Abend »informierte Kreise« mit der Vermutung, der Tote sei ein Agent gewesen. Die erste Frage, die der zuständige Staatssekretär im Bonner Bundesinnenministerium nach der Tat stellt, zielt dann auf einen »möglichen nachrichtendienstlichen Hintergrund des Ermordeten«, wie interne Protokolle verzeichnen. Die Spezialisten des Bundesnachrichtendienstes sollten dies einmal abklären, bittet er. Die Ermittler mutmaßen auch, Shlomo Lewin hätte im Jom-Kippur-Krieg im Jahr 1973 unter Israels damaligem Verteidigungsminister Mosche Dajan gedient. Das ist der General mit der Augenklappe, einer der verhasstesten Männer in der arabischen Welt. Die erste Schlagzeile, mit der die Leser der Erlanger Nachrichten dann von dem Mord erfahren, lautet nicht: Ex-Vorsitzender der jüdischen Gemeinde unserer Stadt ermordet. Sondern: »Ex-Adjutant Mosche Dajans hingerichtet«. Als wäre es eine Kriegshandlung. Nahöstliche Rache. Fremde unter sich. Es ist Unsinn, in Wahrheit hat Lewin schon seit 1960 in Süddeutschland gelebt und gearbeitet, als Lehrer und Verleger von Büchern zu deutsch-jüdischer Kultur. Er ist 1911 in Jerusalem geboren worden, in die Großfamilie Rivlin, die sich dort vierzehn Generationen zurückverfolgen lässt. Aber schon seit dem ersten Lebensjahr hat er im Deutschen Reich gelebt. Sein Vater, ein Rabbiner, war damals einem Ruf an eine Synagoge ins preußische Posen gefolgt. In ihrer Ermittlung mi


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