»Sonderbeauftragter des Führers«

»Sonderbeauftragter des Führers«

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783412205720
Untertitel:
Der Kunsthistoriker und Museumsmann Hermann Voss (1884-1969)
Genre:
Kunst-Lexika
Autor:
Kathrin Iselt
Herausgeber:
Böhlau, Köln
Anzahl Seiten:
516
Erscheinungsdatum:
01.05.2010
ISBN:
978-3-412-20572-0

Hermann Voss (1884 1969) gehört zu den profiliertesten deutschen Kunsthistorikern des 20. Jahrhunderts. Leipzig, Berlin, Wiesbaden und Dresden waren Stationen seiner Museumskarriere. Verbunden bleibt sein Name jedoch mit der Tätigkeit als Sonderbeauftragter Hitlers für das »Führermuseum« in Linz. Dieses Buch untersucht erstmals detailliert das Leben und Wirken des Kunsthistorikers und seine Verstrickung in den nationalsozialistischen Kunstraub, die schon lange vor seiner Ernennung zum »Sonderbeauftragten für Linz« begann. Voss hatte bereits als Direktor der Wiesbadener Gemäldegalerie, deren Leitung er 1935 übernahm, im Sinne des NS-Staates agiert und von der Beschlagnahme jüdischen Eigentums profitiert. Konsequenzen sollten sich für ihn nach Kriegsende daraus nicht ergeben. Voss verstarb 1969 in München als geachteter Wissenschaftler und Gemäldeexperte.

Autorentext
Kathrin Iselt studierte Kunstgeschichte und Mittelalterliche Geschichte an der Technischen Universität Dresden und arbeitet heute in einem Provenienzforschungsprojekt der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Klappentext
Mit der Öffnung der Grenzen innerhalb des Ostblocks, mit dem Austausch von Vertragsarbeitern und Studenten und der Gründung von Kulturinstituten suchten die staatssozialistischen Regime einen lebendigen Kontakt zwischen den Brudervölkern zu etablieren. Diese »transnationalen ­Zwischenräume« schufen zugleich Freiräume alternativer Kulturen und Lebensstile, förderten einen umfassenden, geradezu sprichwörtlichen Schleichhandel und stabilisierten schließlich die wechselseitige Ablehnung in der Zwangsgemeinschaft des Staatssozialismus. Die hier versammelten Beiträge ost- und westeuropäischer Zeithistoriker ermöglichen tiefe Einblicke in zentrale Fragen einer Alltagsgeschichte des Staatssozialismus und zeichnen ein farbiges Bild voller Spannungen zwischen staatlicher Kontrolle und alltäglichem Eigensinn.

Inhalt
Vorwort Einleitung I. JUGENDJAHRE 1. Soziales Umfeld und akademische Ausbildung (1884-1907) 2. Volontär und wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an den Königlich Preußischen Kunstsammlungen (1908-1912) II. MUSEUMSARBEIT UND KUNSTWISSENSCHAFT 1912-1935 1. Leiter der Graphischen Sammlung am Museum der bildenden Künste Leipzig (1912-1921) 1.1 Vorbemerkungen zur Geschichte des Museums der bildenden Künste und zum Leipziger Kunstverein 1.2 Amtsantritt und Perspektiven 1.3 Museumsarbeit, Wissenschaft und Lehre 2. Kustos der Gemäldegalerie an den Staatlichen Museen zu Berlin (1922-1935) 2.1 Museum und Kunsthandel 2.2 Quellenforschung und Stilkritik 2.3 Über "Irrwege deutscher Museumspolitik" und andere Ärgernisse - Positionen eines leidenschaftlichen Museumsfachmannes III. DIREKTOR DER STÄDTISCHEN KUNSTSAMMLUNG AM NASSAUISCHEN LANDESMUSEUM WIESBADEN 1935-1945 1. Vorbemerkungen zur Geschichte der Städtischen Kunstsammlung Wiesbaden und des Nassauischen Kunstvereins 2. Amtsantritt und erste Herausforderungen 2.1 Von Berlin nach Wiesbaden - Vorgeschichte und Amtsantritt 2.2 Die Neuordnung der Sammlung - Ausstellungen, Bestände und Erwerbungen 3. Im "Fahrwasser der extremsten und volksfremdesten Kunstrichtungen" 3.1 Voss' Geschäft mit der "Entarteten Kunst" 3.2 Die Beschlagnahme der "Entarteten Kunst" durch die Reichskammer der bildenden Künste 3.3 Hermann Voss und sein Verhältnis zum Nassauischen Kunstverein 4. Die Aktivitäten des Galeriedirektors im Kontext des nationalsozialistischen Kunstraubs 4.1 Geschäft ohne Moral - Der Gutachter des Wiesbadener Polizeipräsidenten und der jüdische Kunstbesitz 4.2 Die Wiesbadener Gemäldegalerie und der "Sonderbeauftragte für Linz" - Personelle und institutionelle Verstrickungen 4.3 Drei Orte - Ein Akteur. Hermann Voss als Bindeglied zwischen Wiesbaden, Dresden und Linz 5. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen IV. HERMANN VOSS - "SONDERBEAUFTRAGTER FÜR LINZ" UND DIREKTOR DER STAATLICHEN GEMÄLDEGALERIE DRESDEN 1943-1945 1. Der "Sonderauftrag Linz" 1.1 Vorbemerkungen 1.1.1 Kurze Einführung 1.1.2 Stand der Forschung 1.1.3 Zielsetzung - Vorgehensweise - Quellen 1.2 Der Amtsantritt von Hermann Voss als "Sonderbeauftragter für Linz" 1.2.1 Die Ernennung - Voraussetzungen und Bedingungen 1.2.2 Administrative Strukturen und personelle Konstellationen 1.2.3 Der Führervorbehalt - Ein Exkurs 1.3 Der Sonderbeauftragte und sein Referent Gottfried Reimer - Die Bergung von Kunst- und Kulturgut 1.3.1 Die Bergungsangelegenheiten des "Sonderauftrags Linz" bis März 1943 - Ein Rückblick 1.3.2 Hermann Voss und Gottfried Reimer auf Schloss Neuschwanstein - Das Verhältnis zwischen "Sonderauftrag Linz" und "Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg" 1.3.3 Das Bergungsdepot in Altaussee 1.3.4 Schloss Weesenstein als Auslagerungsort für den "Sonderauftrag Linz" - Akten und Inventare 1.4 Private Kunstsammlungen im Fokus des "Sonderbeauftragten" - Drei Beispiele 1.4.1 Die Sammlung Lanckoronski 1.4.2 Die Sammlung Lilienfeld 1.4.3 Die Sammlung Schloss 1.5 Die Auslandsreisen des "Sonderbeauftragten für Linz" - Die Niederlande, Polen und die Schweiz 1.5.1 Den Haag und Amsterdam - Hermann Voss, Vitale Bloch und Max J. Friedländer im Spannungsfeld nationalsozialistischer Machtpolitik 1.5.2 Eine Reise in die Schweiz - Die Galerie Theodor Fischer als Geschäftspartner des "Sonderauftrags Linz" 1.6 Das Netzwerk - Die Erwerbungen des "Sonderauftrags Linz" unter Hermann Voss 1.6.1 Die Niederlande 1.6.2 Frankreich und Belgien 1.6.3 Deutschland und Österreich 1.7 Exkurs: Die Sammlung Walter Weber 2. Hermann Voss und die Gemäldegalerie Dresden der Staatlichen Sammlungen für Wissenschaft und Kunst 2.1 Vorbemerkungen 2.1.1 Einführende Bemerkungen zur Situation der Dresdener Gemäldegalerie während des Zweiten Weltkrieges 2.1.2 Robert Oertel. Der Kustos der Gemäldegalerie Dresden und seine Tätigkeit für den "Sonderauftrag Linz" 2.2 Der Aufgabenbereich von Hermann Voss als Direktor der Gemäldegalerie Dresden 2.2.1 Die ersten Monate im Amt 2.2.2 Die kriegsbedingte Bergung der Galeriebestände 2.2.3 Die letzten Kriegsmonate - Schloss Weesenstein als Refugium 2.3 Das Kriegsende - Der Einmarsch der Roten Armee in Sachsen und das Vorgehen der sowjetischen Trophäenkommissionen 2.3.1 Unter Druck - Der "Sonderbeauftragte für Linz" und Direktor der Dresdener Gemäldegalerie im Mai 1945 2.3.2 Die sowjetischen Trophäenkommissionen - Struktur und Vorgehensweise 2.3.3 Die "Schreckensnacht" auf Schloss Weesenstein 2.3.4 Die Kooperation - Hermann Voss im Juni 1945 2.3.5 Voss als "Beauftragter für die Bergungs- und Sicherungsmaßnahmen" und Verwaltungsdirektor der Staatlichen Sammlungen in Dresden 3. "Sonderbeauftragter für Linz" und Direktor der Gemäldegalerie Dresden - Zusammenfassung und Schlussfolgerungen V. HERMANN VOSS IM NACHKRIEGSDEUTSCHLAND UND IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND 1. Hermann Voss im Sommer 1945 1.1 Der Gang gen Westen 1.2 Die Ankunft - Die Festnahme durch die Art Looting Investigation Unit der Amerikaner im August 1945 2. Ein neuer Start? - Hermann Voss in München 2.1 Hermann Voss: "Deutsche Selbstkritik" (1947) 2.1.1 Das Anliegen des Autors 2.1.2 Über die Kernpunkte der "Deutschen Selbstkritik" und über die "Neuerziehung des Deutschen" 2.1.3 Die Hintergründe 2.1.4 Das Spruchkammerverfahren gegen Hermann Voss 2.2 Hermann Voss rezensiert Hans Sedlmayrs Buch "Verlust der Mitte" 2.2.1 Das Buch 2.2.2 Die Rezension 3. Perspektiven - Ein Kunsthistoriker kehrt zurück zu Wissenschaft und Forschung 3.1 Start mit Komplikationen 3.2 Späte Forschungen - Eine Erfolgsgeschichte 4. Die private Kunstsammlung und wissenschaftliche Bibliothek von Hermann Voss 4.1 Die private Kunstsammlung 4.2 Die Rückgabe der wissenschaftlichen Bibliothek Fazit Anhang Archivalische Quellen Verzeichnis verwendeter OSS-Reports Literatur Schriftenverzeichnis Hermann Voss Abkürzungen Personenregister


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