Monotheismus und Kosmotheismus

Monotheismus und Kosmotheismus

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783825300265
Untertitel:
Ägyptische Formen eines "Denkens des Einen" und ihre europäische Rezeptionsgeschichte
Genre:
Übrige germanische Sprach- & Literaturwissenschaft
Autor:
Jan Assmann
Herausgeber:
Universitätsverlag Winter
Anzahl Seiten:
48
ISBN:
978-3-8253-0026-5

Heute wird die altägyptische Religion als Polytheismus eingestuft, mit vollem Recht natürlich, wenn man an die Fülle der Göttergestalten denkt, die uns hier entgegentritt. Zu fragen ist allerdings, was mit einer solchen Bezeichnung eigentlich gesagt ist. Sie erhält ihren Sinn nur in der Gegenüberstellung mit dem Monotheismus, dem Typus einer Religion also, die nur einem einzigen Gott gilt und die daher programmatisch auf der Einheit und Einzigkeit Gottes besteht. Zwar ist Monotheismus' kein antiker Begriff, sondern wird erst im 17. Jh. geprägt, aber er kann doch zumindest von da an als Selbstdefinition der unter diesem Begriff zusammengefaßten Religionen gelten. Kein Polytheismus definiert sich jedoch über Ablehnung von Einheit und Affirmation von Vielheit. So etwas gibt es nur im metaphorischen Gebrauch des Begriffs. Das trifft aber auf die altägyptische Religion nicht zu, und vermutlich verhält es sich bei anderen Polytheismen ganz ähnlich. Die Vielheit ist hier kein Thema, so wie in monotheistischen Religionen die Einheit und Einzigkeit ein Thema ist. Ganz im Gegenteil: in altägyptischen Texten stoßen wir vielmehr immer wieder auf eine emphatische Thematisierung von Einheit. Der Gedanke der Einheit, das Denken des Einen, um Beierwaltes' treffende Formel aufzugreifen, spielt in den religiösen Texten der alten Ägypter eine zentrale und ständig wachsende Rolle.

Autorentext
Jan Assmann, geboren 1938, hatte von 1976 bis 2003 den Lehrstuhl für Ägyptologie an der Universität Heidelberg inne und leitet seit 1978 ein Grabungsprojekt in Luxor (Oberägypten). Seit 2005 ist er Honorarprofessor für Allgemeine Kulturwissenschaft und Religionstheorie an der Universität Konstanz, außerdem Ehrendoktor verschiedener Universitäten, darunter der Hebrew University, Jerusalem. 1998 erhielt er den Preis des Historischen Kollegs.

Klappentext
Heute wird die altägyptische Religion als Polytheismus eingestuft, mit vollem Recht natürlich, wenn man an die Fülle der Göttergestalten denkt, die uns hier entgegentritt. Zu fragen ist allerdings, was mit einer solchen Bezeichnung eigentlich gesagt ist. Sie erhält ihren Sinn nur in der Gegenüberstellung mit dem Monotheismus, dem Typus einer Religion also, die nur einem einzigen Gott gilt und die daher programmatisch auf der Einheit und Einzigkeit Gottes besteht. Zwar ist ,Monotheismus' kein antiker Begriff, sondern wird erst im 17. Jh. geprägt, aber er kann doch zumindest von da an als Selbstdefinition der unter diesem Begriff zusammengefaßten Religionen gelten. Kein Polytheismus definiert sich jedoch über Ablehnung von Einheit und Affirmation von Vielheit. So etwas gibt es nur im metaphorischen Gebrauch des Begriffs. Das trifft aber auf die altägyptische Religion nicht zu, und vermutlich verhält es sich bei anderen Polytheismen ganz ähnlich. Die Vielheit ist hier kein Thema, so wie in monotheistischen Religionen die Einheit und Einzigkeit ein Thema ist. Ganz im Gegenteil: in altägyptischen Texten stoßen wir vielmehr immer wieder auf eine emphatische Thematisierung von Einheit. Der Gedanke der Einheit, das "Denken des Einen", um Beierwaltes' treffende Formel aufzugreifen, spielt in den religiösen Texten der alten Ägypter eine zentrale und ständig wachsende Rolle.


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